Gut eineinhalb Stunden lang diskutierten die Haslacher mit Markus Rasp. Foto: Störr

Bundestagskandidat informiert sich über Stand / Kritische Diskussion an der Archebrücke

Markus Rasp, Bundestagskandidat der Grünen, hat sich über den Stand der B 33-Umfahrung informiert. Dabei waren Bürgermeister Heinz Winkler, Fraktionssprecher des Haslacher Stadtrats, Grünen-Vorstand Carsten Boser und Vertreter der Interessengemeinschaft (IG).

Haslach. "Ich möchte wissen, welche Themen den Wahlkreis bewegen, den ich vertrete", erklärte Rasp zu Beginn der Begehung am Samstag. Nach einer kurzen Vorstellung seiner Person sah er in Haslach "eine ähnliche Problematik wie im Elztal, wo auch sehr lange für eine Umfahrung gekämpft wurde". Es müsse nach seiner ersten Einschätzung ein Weg gefunden werden, der für alle Beteiligten machbar sei.

Dass aber gerade das nicht einfach ist, zeigte sich in der eineinhalbstündigen Diskussion auf der Archebrücke. "Dass etwas geschehen muss, ist im Kinzigtal unbestritten. Innerorts lässt sich nicht viel optimieren, Haslach ist als Nadelöhr beim Bund und im Land angekommen", begann Winkler.

Im Zeitraffer ging es dann durch die verschiedenen Planvarianten mitsamt der Tunnelforderung, für die es aber von keiner politischen Seite Unterstützung gebe. "Jetzt haben sich Planungselemente abgezeichnet, mit denen sich der Stadtrat aus meiner Sicht beschäftigten kann", kam Winkler zum aktuellen Stand. Die entscheidende Verbesserung sah er in der verkleinerten Brücke im Westen, der – mit 200 Metern Länge und herangerückt an das bestehende Brückenbauwerk – im Jahr 2006 schon einmal durch den Stadtrat zugestimmt worden sei.

Winkler hofft auf gute Argumente für Unterführung im Osten

Der Verlauf der zweispurigen Fahrbahn auf Damm-Niveau und der Anschluss im Osten seien weitere wichtige Punkte. Die Kanalquerung via Unterführung sei unbedingt zu favorisieren, derzeit würden Berechnungen beider Varianten angestellt. "Ich hoffe, dass dann genügend Argumente für die Unterführung des Kanals sprechen werden", sagte Winkler. Die sanierungsbedürftige Archebrücke sollte seiner Meinung nach durch einen etwa 200 Meter östlich verlaufenden Radweg ersetzt werden.

Als Fraktionssprecher der Grünen im Stadtrat und im Sinne der Interessengemeinschaft betonte Martin Schaeffer: "Es geht nicht nur um die B 33, sondern auch um den Anschluss der B 294, das ist bisher noch gar nicht gelöst." In der Hochwasserproblematik sah er eine Glaubensfrage. Schaeffer verwies dabei auf jüngste Entscheidungen in Nachbargemeinden, denen kein Industriegebiet wegen der Hochwasserkartierung genehmigt worden sei.

"Und wenn die Brücke im Westen auch kürzer werden soll, die Breite von 16,80 Metern macht sie zu einem Monstrum", befand Schaeffer. Schnellingen werde durch die neue Straße von Haslach abgetrennt, das sei unzumutbar.

Wolfgang Schmid (IG) verwies auf die Hochwassergefahrenkarte und bemängelte, dass es bisher keine schriftliche Bestätigung eines machbaren Hochwasserschutzes gebe. Außerdem fehle ihm eine Visualisierung der Umfahrung. Für Stadtrat Herbert Himmelsbach (SPD) stand allerdings fest: "Es gibt ingenieurtechnische Untersuchungen. Wenn wir denen nicht mehr glauben, sind wir am Ende." Lars Giesler brachte es für die Freien Wähler auf den Punkt: "Die Gesamtvisualisierung ist beauftragt. Alle Einwände und Anregungen seitens der IG wurden an die Planer weiter gegeben." Der Stadtrat habe sich mit einem Schreiben klar in Richtung Kanal-Unterführung positioniert, jetzt gelte es, den Planern einen Vertrauensvorschuss entgegen zu bringen. Die Interessengemeinsacht habe viele Aspekte und Anstöße in den Prozess eingebracht, jetzt sei die Chance für eine neue Planung gekommen.

Dass es dabei immer noch Vieles zu berücksichtigen und zu überprüfen gilt, weiß auch Bürgermeister Winkler. Er betonte: "Das ist ein ganz normaler Planungsprozess, wir sind erst am Anfang der Linienfindung."