Mitarbeiter des Alfred-Behr-Hauses begeisterten am Schluss mit einem "Dia-Abend", dessen Standbilder den Ausflug in den Bärenpark zeigten. Foto: Wölfle

Improvisationstheater "Ungeniert" begeistert Publikum / Keine Vorführung ist wie die andere

Sie gehen auf die Bühne ohne vorher zu wissen was geschehen wird. Denn der Zuschauer ist Hauptperson, Impulsgeber und Regisseur zugleich.

Haslach. In der Reihe "KiA – Kultur im Alfred-Behr-Haus" hat das begeisterte Publikum am Freitagabend mit der etablierten Impro-Theatergruppe "Ungeniert" aus Emmendingen das etwas andere Theater erleben dürfen. Mal skurril, mal traurig, mal lustig, mal komisch, mal abenteuerlich haben die drei Darsteller Simone Kantona, Dieter Frick und Benno Silberer zwei Stunden lang äußerst vergnüglich und spektakulär Jung und Alt ruck-zuck in den Bann gezogen.

Sie brauchen keine Kostüme, kein Bühnenbild, keine Requisiten und keinen Text. Denn jeder ihrer improvisierten Theater-Auftritte ist einzigartig und weder einstudiert, noch inszeniert. "Ungeniert" eben, und das voller Witz, Gefühl, Esprit und Phantasie. Die aus dem Publikum aufgeschnappten Vorgaben, Wörter oder Geräusche verpackten die drei Bühnenakteure am Freitagabend einfallsreich, rasant und spontan in frei erfundene Geschichten unterschiedlichster Themen, um sie kurzerhand ausdrucksvoll und voller Gefühl in Szene zu setzen. Jede einzelne davon wurde zur Premiere, die so nie wieder irgendwo zu sehen sein wird.

"Das Ziel des heutigen Abends soll sein, dass wenn wir daran zurückdenken, er ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubert", hatte die Hausleiterin des Alfred-Behr-Hauses Katja Raubach bei der Begrüßung der Gäste gesagt, bevor Frick betonte: "Wir haben keine Regisseure außer euch und wir wissen nicht was passiert."

Zum Aufwärmen wurde das Publikum dann erst mal aufgefordert, sich gegenseitig zu massieren, bevor alle gemeinsam rückwärts zählten: Fünf, vier, drei, zwei, eins – los! Und schon wurde ein Publikums-Gegenstand auf der Bühne per "Klatsch" mal zur Schlange, zum Telefon mit Schnur, dann zum Bandwurm oder zum Kleidchen umfunktioniert.

Toll war auch, als die Theaterspieler mit Stichwörtern des Publikums eine Geschichte kreierten oder parallel zum gesprochenen Wort versuchten, dessen Bedeutung per Gebärdensprache, Gestik oder Mimik zu erklären. Ein Höhepunkt, bei dem die Gäste ebenfalls Tränen lachten, war, als Pflegerin Carmen aus dem Publikum sich als Verbrecher selbst entlarven musste.

Poetisch begabte Leiter

Dass sie poetisch begabt sind, zeigten Heimleiterin Raubach und Pflegedienstleiter Klaus Dold mit einem Gedicht über einen imaginären Gegenstand bravourös. Ganz besonders amüsant war auch zu sehen, wie jeder Spieler bei der Szenerie "Die Frau und ihre Katze" ganz individuell seine Rolle mit Leben erfüllte.

Das Publikum bog sich auch vor Lachen über die Art und Weise, wie Silberer versuchte, seiner Kollegin Kantona in lustiger Fantasiesprache zu erklären, was sich bei seinem Friseurbesuch ereignet hatte.

Pantomime und Fantasie

Besucher Frank Schönwetter erntete als "Geräusche-Macher" viel Applaus, bevor sich die Akteure fantasievoll über das Leben der Klapperstörche ausließen. Sie schüttelten die frei erfundene Geschichte ohne Probleme aus dem Ärmel, um sie dann pantomimisch in Gebärdensprache herrlich witzig in Szene zu setzen.

Klick, Augen zu – Klack, Augen auf: So hieß es dann zum Schluss, als Angestellte des Alfred-Behr-Hauses ihren fantasierten Mitarbeiterausflug in den Bärenpark per "Dia-Abend" anhand von Standbildern gekonnt inszenierten. Großer Applaus krönte diesen spektakulären Theaterabend, der mit Sicherheit allen gut in Erinnerung bleiben wird.