Bernd Jacobs (links) und Klaus Minarsch (rechts) verabschiedeten Hans-Jürgen Brüstle mit einigen Geschenken. Foto: Kleinberger

Hans-Jürgen Brüstle geht nach 46 Jahren bei der Sparkasse Haslach-Zell in Ruhestand

Eine Institution verlässt die Sparkasse Haslach-Zell: Nach 46 Jahren geht Hans-Jürgen Brüstle in Rente. Zuletzt ist er Firmenkundenberater in Haslach gewesen.

Mittleres Kinzigtal. Mit einer Feierstunde in der Geschäftsstelle Haslach wurde Brüstle am Donnerstagabend offiziell verabschiedet. Zunächst begrüßte Vorstandsvorsitzender Bernd Jacobs die Anwesenden, unter ihnen auch viele Firmenkunden. Er erklärte, er freue sich, "einen geschätzten Kollegen beim Zieleinlauf seiner Karriere" begleiten zu dürfen. "Sie blicken auf eine beachtliche Lebensleistung", wandte er sich an Brüstle.

Mit Brüstle gehe aber nicht nur ein geschätzter Kollege, sondern auch ein gehöriges Stück Sparkassen-Historie. Der Vorgänger der Sparkasse in Hornberg, bei der Brüstle seine Karriere im Jahr 1971 begonnen hatte, sei vor 184 Jahren gegründet worden – die Zahl der Dienstjahre Brüstles machten 25 Prozent dieser Zeit aus. Wie die modernen Sparkassen sei auch der Zweck des Vorgängers gewesen, "das Geld des Dorfes dem Dorfe" zu überlassen. "Und dieses ›Von-Mensch-zu-Mensch‹ hat Brüstle eindrucksvoll ausgezeichnet", lobte Jacobs. Auch intern: er habe immer den festen Willen gehabt, seine Kenntnisse an die nachfolgende Generation weiterzugeben.

Sein Vorstandskollege Klaus Minarsch beleuchtete die eindrucksvolle Vita des angehenden Ruheständlers. So erfuhren die Zuhörer, dass Brüstle gebürtiger Gutacher sei und auf einem landwirtschaftlichen Betrieb aufwuchs – "bodenständig und mit der Region fest verwurzelt" sei er immer gewesen. In seiner Bewerbung vom 9. August 1971 hatte Brüstle bescheiden den Wunsch formuliert, dass er zuverlässig sein wolle und hoffe, den Ansprüchen der damaligen Städtischen Sparkasse Hornberg gerecht werden zu können. "Das haben Sie nach 46 Jahren mehr als überfüllt", lobte Minarsch.

Einsatz für den Arbeitgeber ging oft ins Privatleben über

Die Fusionen der Sparkasse Hornberg-Gutach mit der Sparkasse Haslach und schließlich zur Sparkasse Haslach-Zell erlebte Brüstle mit, wechselte im Haus mehrmals und entwickelte sich vom "Allrounder" zum geschätzten Firmenkundenbetreuer. "Für die schlägt Ihr Herz", sagte Minarsch. "Ich danke Ihnen für ein bemerkenswertes Berufsleben und Ihr hohes Engagement, das oft auch ins Privatleben überging. Würde man Ihnen heute Blut abnehmen, ich glaube, es hätte die Farbe HKS-13 – das ist unser geschütztes Sparkassen-Rot."

Hans-Joachim Schmidt sprach für den Personalrat und lobte ebenfalls das spezielle Vertrauensverhältnis zu seinen Kunden. Was die Freizeitgestaltung in Brüstles "neuen Alltag" betrifft, mache er sich keine Sorgen. Neben allem anderen habe Brüstle eine bemerkenswerte Affinität für Technik. Bei Problemen im Haus habe er immer gesagt: "Wenn die IT es nicht hinbekommt, ich werd’s schon richten."

Sichtlich gerührt trat dann Brüstle selbst vors Rednerpult. "Ein wichtiger Lebensabschnitt geht jetzt zu Ende", begann er und ließ einige Höhepunkte seiner langen Karriere Revue passieren. "Ich habe das große Glück gehabt, dass ich einen Beruf hatte, der Spaß gemacht hat und Menschen hatte, die mich unterstützt und gefördert haben" – zunächst die Eltern, dann Vorgesetzte und Ausbilder sowie natürlich seine Ehefrau. Mit den guten Kollegen und vor allem Kunden – "die waren Dreh- und Angelpunkt meines Handelns" – habe er gern gearbeitet.

In den vergangenen Jahrzehnten machte er die Einführung des Computersystems mit, Lehrgänge, in denen wertvolle Netzwerke und Freundschaften entstanden. Seine Zeit als "Allroundberater" in den 90er-Jahren sei eine "intensive, spannende und geile Zeit" gewesen.

Als in den 2000ern die Immobilienblase platzte, sei er froh gewesen, dass im Kinzigtal trotz der Finanzkrise viele Arbeitsplätze erhalten bleiben konnten. Trotzdem bezeichnete er diese Phase als seine härteste Zeit "mit vielen schlaflosen Nächten".

Nachdem er fast ein Vierteljahrhundert in Hornberg gearbeitete hatte, übernahm Brüstle die Geschäftsstellenleitung in Hausach-Gutach. Die Kolleginnen in Hausach hätten es verstanden, ihn wieder aufzubauen, wenn etwas mal nicht so funktioniert hätte wie er wollte. "Als ich dann in den Fürstenberger Hof nach Haslach gewechselt bin, war ich fast ein bisschen traurig."

Brüstle freute sich zudem, dass so viele seiner Kunden zum Empfang gekommen waren. Teilweise auch schon Firmen, deren Gründung er begleitet hatte und die jetzt in zweiter Generation geführt werden. Er bat darum, das in ihn gesetzte Vertrauen auch den neuen Beratern entgegenzubringen.

Seine Arbeit habe er nie als langweilig empfunden, sagte Brüstle. Gerade der Kontakt mit den Menschen sei immer spannend gewesen. "Die Freude auf den neuen Lebensabschnitt überwiegt nun aber." Er habe Vieles zurückstecken müssen und freue sich nun auf Reisen und Sport.