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Bergsteiger Alexander Huber berichtet von Erfahrungen im Extrembereich

Mit spektakulären Kletteraktionen an Felswänden, die für das ungeübte Auge spiegelglatt wirken, ist Alexander Huber berühmt geworden. Der Berchtesgadener, der mit seinem Bruder Thomas zur Weltspitze des Sports zählt, zeigte eine Multivisionsshow in Haslach.

Haslach. Mit launigen Anekdoten, jedoch durchaus nachdenklich, beschrieb Huber seinen Ziele, Umwege – und die Beziehung zum Berg.

Ein altes Vorurteil räumte der Bergsteiger gleich zu Beginn aus: "Bezwingen kannst du den Berg nicht." Das tun zu wollen, bedeute, den Berg als Feind zu begreifen. Aber am Ende gehe es darum, ein gutes Gefühl mit Heim zu nehmen.

"Wer eine Route als erster klettert, tauft sie. 1994 habe ich am Wilden Kaiser die damals weltschwerste Route geklettert. Ich habe sie ›Weiße Rose genannt‹, denn ich habe eine tiefe Ehrfurcht vor der Courage dieser Menschen", erklärte der Diplomphysiker, der eine Promotion aufgab, um sich ganz dem Klettersport zu widmen.

Nachdem Reinhold Messner alle Achttausender bestiegen hatte, sei der "Tod des Alpinismus" beschworen worden. Es gehe aber nicht nur darum, was gemacht werde, sondern auch, wie es gemacht werde: Die Art des Kletterns habe sich geändert. Huber berichtete vom sogenannten "Fee-Solo-Climbing", bei dem ohne Sicherung geklettert wird. Und das sei "eine todsichere Angelegenheit", wie er dem verdutzten Publikum erläuterte: Die direkte Auseinandersetzung mit der Wand stehe im Mittelpunkt. "Die Sicherung ist da. Sie kommt aus mir, meinem Können heraus."

Viel Zeit des rund einstündigen Vortrags verwendete er auf das Vorhaben der "Huberbuam", das im Dokumentarfilm "Am Limit" gezeigt wird: Den Schnelligkeitsrekord an der 1000 Meter hohen Route "The Nose" am El Capitan im amerikanischen Yosemite Valley zu brechen, der damals bei rund 2:48 Stunden lag. Noch immer voller Ehrfurcht berichtete Huber von den Vorbereitungen und Versuchen an diesem "gigantischen Granit-Ozean". Der Dokumentarfilm berichtet letztlich vom Scheitern des Vorhabens, weil Thomas Huber sich bei einem Sturz verletzte. Ein Jahr später schafften die Brüder den Rekord jedoch: Sie erkletterten "The Nose" letztlich in 2:45:45 Stunden – für die Erstbesteigung hatten Pioniere 47 Tage gebraucht.

Auf Rekordjagd ist Alexander Huber nicht mehr. "Alles hat sein Limit. Wir als Menschen sind begrenzt." Darum geht es ihm aber auch nicht. Dankbar dafür, eine derart feste Seilschaft mit seinem Bruder zu haben, ist er immer noch im Klettersport aktiv. "Das Schöne ist, dass der Sport einen das ganze Leben begleiten kann." Was der Sport und die Erlebnisse am Berg ihn gelehrt haben, fasste Huber am Ende gewissermaßen als Lebensweisheit zusmamen: "Immer schön festhalten. Und vor allem nicht loslassen."

Der Vortrag fand im Rahmen der Verleihung des Kinzigtaler Ehrenamtspreises statt. Über diese berichten wir auf der Aufschlagseite.