Foto: Stangenberg

In der Innenstadt immer weniger Spieler. Pokéstops sind oft an historischen Gebäuden zu finden.

Haslach - Pokémon haben in diesem Sommer die Herzen zahlreicher Smartphonebesitzer erobert. Pikachu, Bisasam, Relaxo und Co. sind auch in Haslach unterwegs. Das blieb bei den Einzelhändlern und Gastronomen in der Innenstadt nicht unbemerkt.

Der gesenkte Kopf, der gebannte Fokus auf das Handy, der schleichende Gang, kein Blick nach rechts und links – Curt Prinzbach sind die sogenannten "Pokémonjäger" keine Unbekannten. Kinder und Jugendliche gehen regelmäßig in dieser Haltung am Kinocenter Haslach vorbei.

Prinzbach schmunzelt: "Wenn ich draußen stehe, rufe ich manchmal ›Achtung, Stufe‹, auch wenn da gar keine ist", lacht der Kinoinhaber. Die Pokémonjäger würden dann aufschrecken und wieder auf ihre Umgebung, vor allen Dingen auf den Straßenverkehr achten.

Auf dem Marktplatz hat Sarah Korneffel, Verkäuferin im Modehaus Giesler, gerade in den Sommerferien viele junge Spaziergänger gesehen, die sich dort trafen und auf ihre Smartphones schauten. "Sie haben uns nicht gestört", sagt Korneffel. Aber die Zahl der Monsterjäger habe im September letztlich auch nachgelassen.

Karl-Heinz Walter, Inhaber des Gasthaus Storchen, sind die Pokémonjäger ebenfalls aufgefallen. Er hält gerade deren Verkehrsverhalten für bedenklich. "Die Spieler starren nur auf ihre Smartphones und achten gar nicht auf den Verkehr", sagt Walter. Dass die Menschen sich ablenken ließen sei laut Walter vor allen Dingen gefährlich, wenn diese sich in den nicht-verkehrsberuhigten Straßen aufhielten, die um die Innenstadt verlaufen.

Mit dem Smartphone suchen Spieler kleine Taschenmonster

Warum tummeln sich gerade in der Innenstadt die Pokémon-Jäger? Grund ist das Smartphone-Spiel "Pokémon Go". Pokémon ist ein Kunstwort, das sich aus den Begriffen "pocket monster" zusammensetzt. Übersetzt bedeutet das "Taschenmonster". Das Spiel aus dem Hause Nintendo wurde in den 90er-Jahren noch auf dem guten alten Game Boy gespielt.

Pokémon Go funktioniert im Prinzip wie eine Schatzsuche: Auf dem Smartphone erscheint, wie bei einem Navigationsgerät, eine Landkarte, auf die der Spieler positioniert ist. Gleichzeitig erscheinen auf der Karte auch die kleinen Monster sowie "Pokéstops", genauer gesagt Standorte, an denen die Spieler Hilfsmittel ("Pokébälle") finden, um die Taschenmonster zu fangen.

Pokéstops sind oft an historischen Gebäuden zu finden

Pokéstops sind keine wahllosen Orte, sondern historische Gebäude, Denkmäler oder Sehenswürdigkeiten – und davon gibt es im Zentrum von Haslach einige. Zu regelrechten "Belagerungen" mit bis zu hundert Spielern, wie es kürzlich beim Freiburger Münster der Fall war, sei es laut den befragten Haslacher Betrieben aber nicht gekommen. Auch hätte sich Pokémon Go nicht auf das Tagesgeschäft ausgewirkt, indem mit den jungen Pokémonjägern mehr Kunden und Gäste in die Geschäfte gekommen seien.

Nach und nach spazieren weniger Pokémon-Fänger durch die Innenstadt: Die Schule hat wieder angefangen, abends wird es früher dunkel und der Hype um die Monster hat nachgelassen.

Der könnte mit dem heutigen Donnerstag noch stärker abflauen, da das beliebte Konsolenspiel "Fifa 17" erscheint. Für das virtuelle Fußballspiel braucht der gemeine "Zocker" in der dunklen Jahreszeit dann nicht mehr die gemütliche Stube verlassen.