Der Chefsessel im Haslacher Rathaus ist der erste von insgesamt elf, die es in diesem Jahr im Ortenaukreis zu besetzen gilt. Foto: Kleinberger

Bürgermeister: Elf Rathauschefs werden 2017 gesucht / In sieben Kommunen übernimmt auf jeden Fall ein Neuer das Amt

2017 ist ein Super-Wahljahr – auch in der Ortenau: In gleich elf Kommunen des Kreises werden die Bürger an die Urnen gebeten, um für die kommenden acht Jahre ihren Rathauschef zu wählen. Der Startschuss fällt im März in Haslach.

Ortenau. In sieben Städten und Gemeinden steht bereits fest, dass ein neuer Bürgermeister die Verwaltungsspitze übernehmen wird. Denn die derzeitigen Amtsinhaber in Ringsheim, Haslach, Hausach, Mühlenbach, Steinach, Oberharmersbach und Berghaupten haben sich entschlossen, nicht mehr zur Wahl anzutreten. In fast allen Kommunen endet die Amtszeit des Stadtoberhaupts im Herbst oder Winter, sodass der Urnengang mancherorts mit der Bundestagswahl am 24. September gekoppelt wird.

Haslach

Den Auftakt machen die Haslacher, die am 19. März ihr Votum abgeben sollen. Heinz Winkler, der 1985 zum ersten Mal zum Bürgermeister von Haslach, Bollenbach und Schnellingen gewählt worden war, hat bereits im Juli erklärt, nicht für eine weitere Amtszeit zur Verfügung zu stehen. Er werde dieses Jahr 63 Jahre alt, und Bürgermeister würden für acht Jahre gewählt, so Winkler. Er könne sich nicht vorstellen, das Amt im Falle einer Wiederwahl über sein 70. Lebensjahr hinaus zu bekleiden – oder schon zwei bis drei Jahre nach der Wahl vorzeitig auszuscheiden. Eigentlich endet Winklers Amtszeit erst am 9. Dezember, auf eigenen Antrag scheidet er aber bereits früher aus: "Ich möchte die Bürgermeisterwahl in Haslach aus diesem Herbst-Wahlmarathon herauslösen und werde deshalb mein Amt bereits zum 31. Mai abgeben."

Vier Kandidaten haben sich bis zum Ablauf der Frist beworben. Als Erster hat Finanzwirt Joachim Nitz (45) aus Haigerloch im Zollernalbkreis seinen Hut in den Ring geworfen. Bürgermeister der Hansjakobstadt zu werden, sei für ihn eine berufliche Herausforderung, wie Nitz auf Anfrage unserer Zeitung erklärte. Ihm folgte der gebürtige Ettenheimer Philipp Saar, der Politikwissenschaften und Geschichte in Freiburg studiert hat. "Transparenz, Bürgernähe und Bürgerbeteiligung von Anfang an sind mir sehr wichtig", so Saar. Der dritte Kandidat ist Christian Nonner (46) aus Welzheim im Rems-Murr-Kreis. Auch der gelernte handwerkliche Buchbinder will die Haslacher Bürger stärker einbinden – etwa durch eine monatliche Sprechstunde für "Vieraugengespräche". Der vierte Kandidat ist im Kinzigtal ein alter Bekannter: Der Lagerassistent Martin Haas hatte sich zuletzt in Fischerbach und Oberwolfach erfolglos um das Amt des Bürgermeisters beworben.

Steinach

Auch Steinachs Rathauschef Frank Edelmann, dessen Amtszeit am 30. November endet, verzichtet auf eine weitere. Seine Vorstellungen zur Weiterentwicklung der Gemeinde müssten einen grundsätzlichen Rückhalt in der Bevölkerung haben, erklärt Edelmann. "Diesen Rückhalt für meine Politik sehe ich nicht mehr durchgängig. Daher habe ich mich entschlossen, mich beruflich neu zu orientieren." Einen Termin für die Wahl seines Nachfolgers gibt es bisher ebenso wenig wie eine Bewerbungsfrist für potenzielle Kandidaten.

Ringsheim

Aus ähnlichen Gründen wie Winkler hat sich auch Ringsheims Rathauschef Heinrich Dixa entschieden, nicht mehr anzutreten: "Nach knapp 32 Jahren Dienstzeit habe ich mich entschlossen, auch aus Altersgründen, mich nicht mehr für eine fünfte Wahlperiode zu bewerben." Wenn seine Dienstzeit am 4. Dezember endet, sei er knapp 66 Jahre alt. Weiterere Gründe seien seine privaten Interessen: die Familie und seine Hobbys – das Reisen und Fotografieren.

Die Wahl des neuen Gemeindeoberhaupts könnte zusammen mit der Bundestagswahl stattfinden, wie Dixa mitteilt. Dies müsse aber der Gemeinderat beschließen. Bewerber gebe es derzeit noch keine.

Hausach

Manfred Wöhrles Amtszeit als Hausacher Bürgermeister geht ebenfalls am 4. Dezember zu Ende – und auch er steht nicht für eine weitere zur Verfügung. Er wäre bei einer Wiederwahl 67 Jahre alt und habe 50 Jahre im öffentlichen Dienst gearbeitet – fast 43 Jahre für die Stadt Hausach und den Ortsteil Einbach, so Wöhrle. In seine Abwägung sei aber auch eingeflossen, "dass der erheblich verzögerte Baubeginn des Kinzigtalbads und die Erweiterung der Graf-Heinrich-Schule für einen neuen Bürgermeister gleich zu Beginn eine große Herausforderung darstellen".

Sein Nachfolger soll zeitgleich mit dem Bundestag gewählt werden, die Stellenausschreibung am 20. Juni erfolgen und die Bewerbungsfrist am 28. August enden.

Mühlenbach

Auch Karl Burger wird nicht mehr für das Amt des Mühlenbacher Rathauschefs kandidieren. "Nach drei Wahlperioden, 50 Jahren im öffentlichen Dienst und im Alter von dann fast 65 Jahren ist es genug", so Burger. Auch wenn mittlerweile eine weitere Kandidatur rechtlich möglich wäre, habe das an seiner Entscheidung nichts geändert. "Es wird eine spannende Wahl", blickt Burger voraus.

Der Termin für die Bürgermeisterwahl falle mit dem für die Bundestagswahl zusammen, berichtet Burger. Der Gemeinderat habe beschlossen, dass die öffentliche Ausschreibung am 7. Juli erfolge und am Tag darauf die Bewerbungsfrist beginne. Diese ende am 28. August.

Meißenheim

Alexander Schröder, Schultes von Meißenheim, hat dagegen beim Neujahrsempfang der Gemeinde mitgeteilt: "Gerne werde ich mich wieder zur Wahl stellen." Mit 43 sei es für ihn noch nicht Zeit zum Aufhören.

Der Meißenheimer Gemeinderat hat beschlossen, dass die Bürgermeisterwahl am 10. September stattfinden soll. Der Termin, den die Verwaltung vorgeschlagen hatte, setzte sich trotz einiger Bedenken durch. Einige Räte äußerten die Sorge, dass dieser auf das Ende der Sommerferien falle – und so vielleicht noch nicht alle Familien aus dem Urlaub zurück seien. Eine mögliche Neuwahl soll zusammen mit der Bundestagswahl stattfinden. Die Stelle für den hauptamtlichen Bürgermeister soll am 23. Juni ausgeschrieben werden. Kandidaten müssen ihre Bewerbung dann bis zum 15. August einreichen.

Oberharmersbach

Am letzten Tag des Jahres legt Siegfried Huber nach 40 Jahren in der Verwaltung von Oberharmersbach und 16 Jahren als Bürgermeister sein Amt nieder, um "beruflich noch einmal etwas Neues zu beginnen", wie er erklärt. Mit 56 Jahren sei eine "dritte Amtszeit vom Alter her zwar machbar, doch bin ich überzeugt, dass der Gemeinde ein Wechsel gut tut", so Huber. Den Wahltermin und die Bewerbungsfrist werde der Gemeinderat voraussichtlich am 3. April festlegen.

Berghaupten

Der siebte und letzte aus der Reihe derer, die nicht mehr für eine Wiederwahl zur Verfügung stehen, ist Berghauptens Bürgermeister Jürgen Schäfer. Auch bei ihm war die Entscheidung, dass er sich ins Private zurückzieht, keine Überraschung. Der Nachfolger für sein Amt, für das es noch keine offiziellen Bewerbungen gibt, soll am 15. Oktober gewählt werden.

Sasbach

Wann die Bürger von Sasbach zur Urne schreiten, steht nach Angaben der Gemeindeverwaltung noch nicht fest. Deshalb gebe es auch noch keine Bewerbungsfrist und keine Bewerber – abgesehen von Amtsinhaber Wolfgang Reinholz: "Ich fühle mich noch fit und bin nach wie vor sehr motiviert, unsere Gemeinde gemeinsam mit der Bürgerschaft und allen Verantwortlichen weitere acht Jahre positiv weiterzuentwickeln", sagte er auf Nachfrage unserer Zeitung.

Seebach

Ebenso hat auch Seebachs Bürgermeister Reinhard Schmälzle erklärt, dass er wieder zur Wahl antritt. Im Falle einer Wiederwahl wäre es seine vierte Amtsperiode. Es gebe noch viele Projekte, die er weiterführen und umsetzen möchte – etwa den Ausbau des Hornisgrindeturms und vor allem die Umsetzung des Breitbandprojekts in der Gemeinde. Außerdem fühle er sich mit fast 54 Jahren noch zu jung, um aufzuhören.

Ein weiterer Kandidat, der öffentlich bekundet habe, für das Amt zu kandidieren, sei ihm bisher nicht bekannt, wie Hauptamtsleiter Markus Brügel mitteilt. Die Wahl werde zusammen mit der Bundestagswahl stattfinden.

Kappelrodeck

Auch in Kappelrodeck ist Amtsinhaber Stefan Hattenbach bislang der einzige Bewerber für den Posten des Gemeindeoberhaupts. "Kappelrodeck und Waldulm sind mir und meiner Partnerin Heimat geworden", sagt Hattenbach. Wenn ihm das Vertrauen weiterhin geschenkt werde, freue er sich darauf, die Zukunft der Gemeinde auch künftig mitzugestalten. "Neue Ideen und Projekte haben wir genug", so der derzeitige Rathauschef.