Pfarrer Helmut Steidel ist für insgesamt sechs Pfarreien verantwortlich. Ein Großteil seiner Arbeit muss am Schreibtisch erledigt werden. Foto: Störr

Helmut Steidel ist seit 40 Jahren katholischer Pfarrer / Amt wird immer arbeitsintensiver

Der katholische Pfarrer Helmut Steidel ist seit nunmehr 17 Jahren in Haslach. Am Montag, 22. Mai, feiert er 40 Jahre im Priesteramt. Somit wird der Festgottesdienst an Christi Himmelfahrt in der Seelsorgeeinheit auch ihm zu Ehren gefeiert.

Haslach. Vorab gewährt Helmut Steidel den Lesern des SchwaBo persönliche Einblicke. Als Ältester von drei Geschwistern wurde Helmut Steidel 1951 in Oggersheim (Ludwigshafen) geboren, wo es die Eltern "gut verstanden, uns mit einer zwanglosen Selbstverständlichkeit im Glauben zu erziehen". Der Pfarrer seiner Heimatgemeinde habe damals viele Jahre den Dienst an den Menschen versehen und sei zum guten Vorbild für Steidel geworden. "Er war für seine Zeit sehr offen, progressiv und menschlich überzeugend."

Während der Gymnasialzeit habe er neun Jahre lang Religionsunterricht bei einem Priester gehabt, der ihm Vorbild und guter Lebensbegleiter wurde. Schon während seiner Zeit als Ministrant und späterer Gruppenleiter wäre er auf den Gedanken gekommen, selbst den Priesterberuf zu ergreifen.

Die endgültige Entscheidung zum Theologie-Studium sei mit einer Besonderheit verbunden gewesen. "In der elften oder zwölften Klasse hatte ich die Idee, meine Ferien bei Benediktinern zu verbringen", erinnert sich Steidel. Also absolvierte er zunächst ein Postulat bei den Benediktinern in Maria Laach, um anschließend drei Semester lang bei ihnen zu leben. Sein Ziel war ein Studienplatz in Freiburg.

Nach drei Semestern fiel der Entschluss, doch nicht bei den Benediktinern zu bleiben – in Freiburg aber schon. Und so studierte Steidel ab 1970 fünf Jahre lang Theologie und verbrachte davon ein Jahr in Salzburg. "Damals habe ich in politischen und kirchenpolitischen Diskussionen viel gelernt. Es war die äußerst lebendige Zeit nach den 68ern, es wurde überall demonstriert und vor allen Dingen endlos diskutiert. Für diese Zeit bin ich sehr dankbar."

Nach dem Studium ging es für ein Jahr in die praktische Ausbildung ans Priesterseminar in St. Peter, bevor ihn die erste Stelle als Diakon in Stetten am Kalten Markt erwartete.

Am 22. Mai 1977 folgte die Priesterweihe durch Weihbischof Karl Gnädiger im Freiburger Münster. Es folgten drei Jahre als Kaplan in Waghäusel und Gengenbach, anschließend wurde er für fünf Jahre persönlicher Referent von Erzbischof Oskar Saier. "Auch für diese Zeit bin ich sehr dankbar, da habe ich viele Einblicke erhalten", resümiert der Haslacher Pfarrer.

Die folgenden vier Jahre arbeitete er als Spiritual im Freiburger Priesterseminar, bevor er 1989 zum Pfarrer in Merzhausen wurde. Dort wirkte Steidel, bis er im Jahr 2000 schließlich nach Haslach kam.

"Was mich an dem Beruf erfüllt und trägt, sind die seelsorgerischen Arbeiten und Gespräche mit den Menschen." Sei es in der Feier des Gottesdiensts, in Gesprächen mit Brautpaaren, in vorbereitenden Taufgesprächen, im Kontakt mit trauernden Hinterbliebenen oder mit Schülern im Religionsunterricht, "das Wesentliche meines Berufes ist der Umgang mit den Menschen." Dass sich der persönliche Kontakt in Zeiten größer werdender Strukturen schwieriger gestaltet, bedauert Haslachs Pfarrer. Habe er zu Beginn eine Pfarrei betreut, gelte es im Kinzigtal mittlerweile, sechs Pfarreien und entsprechend viele Gläubige unter einen Hut zu bringen. "Das bringt immer mehr Leitungsaufgaben mit sich", bedauert Steidel.

Was sich auch verändert habe, sei die Glaubensentfremdung vieler Menschen, die sich direkt auf seine Arbeit niederschlage und diese stark beeinflusse. Und so will er auch künftig "die sich stellenden Aufgaben im Zusammenspiel mit den Gremien der Pfarreien möglichst gut leisten".

INFO

Gottesdienst

Der gemeinsame Gottesdienst der Seelsorgeeinheit zu Christi Himmelfahrt beginnt am Donnerstag, 25. Mai, um 9.30 Uhr in der Haslacher Kirche St. Arbogast.