Fast 100 Teilnehmer besuchen das Reich der Waldleute und Erzbauern bei St. Roman
Das Reich der Waldleute und Erzbauern, beschrieben in volkstümlichen Erzählungen Heinrich Hansjakobs, ist ein Höhepunkt der Wanderwoche. Das zeigte sich auch am Dienstag wieder.
Haslach/St. Georgen. Nahezu 100 Teilnehmer folgten Wanderführer Alois Krafczyk, um mehr zu erfahren über einen Fürst vom Teufelstein oder einen Vogt Andreas Harter aus dem Hinteren Kaltbrunn. Dass dazu in der ehemaligen "Linde" im Vordertal noch das "Handörgele" des Teufelsteiners erklang, war ein weiterer Höhepunkt dieses Wandertags.
Martin Lietzau, dem Nachfolger von Alois Krafczyk als Organisator und Wanderführer der Hansjakob-Wanderwoche war es dank guter Beziehungen zu einem Museum gelungen, für wenige Stunden das original-"Örgele" des Fürsten vom Teufelstein zu entführen. Er ließ es in der "Linde" erklingen – sehr zur Freude der großen Wanderschar, die sich in der ehemaligen Amtsstube des Vogts vom Kaltbrunn eingefunden hatte. Lietzau versäumte es auch nicht, die Geschichte zu erzählen, die einst zum Erwerb des "Örgele" durch ein Museum geführt hatte. Der Preis war demnach damals in Form von frischen Bachforellen bezahlt worden.
Gedenken an Verstorbene
Doch bevor Lietzau die Gäste in der "Linde" unterhalten konnte, lag eine Wanderstrecke, reich an Naturschönheiten und Geschichten vor der großen Wanderschar. Sie begann in St. Roman, wo dem Wallfahrtskirchlein ein Besuch abgestattet wurde. Dort gedachten die Wanderer den verstorbenen Hansjakobfreunden, allen voran Kurt Klein und Manfred Hildenbrand. Vorbei am Grab des Revierförsters Josef Anton Fürst wurde auf dem einsamen Bergfriedhof am geheimnisvollen Teufelstein führte der Weg zum Abrahamsbühl, zum einstigen Forsthaus des "Teufelsteiners".
Geschichten um dieses Wald-Original und um die Flößerei durch die "Hölle" im Heubachtal ergänzten die Wandertour und immer mehr genoss man die Einsamkeit im hinteren "Heuwich", wie dieses Tal, durch das auch Hansjakob mehrmals gekommen war, auch genannt wird. Über die Salzlecke dann der Abstieg in das Witticher Tal.
Hier drehte sich dann wenig später alles um den Bergbau und schließlich um die Selige Luitgard von Wittichen und das durch sie gegründete Klarissinnenkloster. Hier gab es Informationen zur bewegten Klostergeschichte und zum Leben der Seligen des Witticher Tals, nicht vergessend, sich mit einem Gebet an die Selige zu wenden, und um ihren Beistand zu bitten. In der "Linde" schließlich fanden sich alle zur Abschlusseinkehr nach einem erlebnisreichen Wandertag ein, der reich war an Naturschönheiten und an Wissen um Land und Leute dieser Landschaft um Kinzig und Wolf.
INFO
Auf den Spuren Hansjakobs
Ganz im Zeichen des Dichterpfarrers steht die derzeit laufende Hansjakob-Wanderwoche. Zwei Touren stehen noch aus:
> Am heutigen Donnerstag treffen die Teilnehmer sich um 9 Uhr an der Haslacher Tourist-Info, um auf dem Jakobsweg nach Zell zur Wallfahrtskirche "Maria zu den Ketten" zu wandern.
> Am morgigen Freitag starten die Wanderer ebenfalls um 9 Uhr an der Tourist-Info. Es geht von der Passhöhe Schönberg über die Höhenhäuser.
> Eine Voranmeldung für die jeweiligen Touren ist nicht erforderlich, lediglich die Kosten für den Bustransfer und zwei Euro für die Führung müssen bezahlt werden. lmk