Foto: Mercier

Drei muntere Küken auf St. Arbogast beringt

Gisela, Theo und Petronella: Diese Namen haben die Haslacher Jungstörche am Dienstagnachmittag erhalten. Der Pate Philipp Saar und die Haslacher Storchenfreunde feierten die Beringung mit einem Fest beim Haus der Musik.

Haslach. "Welch gutes Jahr für die Haslacher Störche", befand Alois Krafczyk in seiner Rede. Er erinnerte daran, welchen Stellenwert der Storch für die Stadt hat. Dass sich vor vier Jahren wieder ein Brutpaar in Haslach niederließ, bezeichnete er als "Wunder". Zahlreiche Zuschauer verfolgten die Aktion, unter ihnen auch Rosel Sahl, mit 107 Jahren die älteste Einwohnerin der Hansjakobstadt.

Die Beringung der drei Jungstörche nahm in bewährter Weise Gérard Mercier, unterstützt unter anderem von Paulette Gawron und Norbert Hauer, vor. Wieder zurück von der Klettertour auf 66 Meter Höhe berichtete er, die drei Küken seien sehr munter: "Sie haben mich sogar gebissen." Mercier erklärte zudem, dass er sich freue, dass die Küken im Kinzigtal überlebt haben. In der Raumschaft Kehl dagegen seien bei insgesamt 81 Nestern in 13 die kompletten Gelege eingegangen.

Die Haslacher Störche wurden mit den Nummern AY 451, AY 452 und AY 453 gekennzeichnet. Ihre Patenschaft übernahm das neue Bürgermeisterpaar Saar und Rebecca Koestel. "Bei der Namensfindung haben wir uns gefragt: Wie sind wir dorthin gekommen, wo wir nun stehen?", erklärte Saar. "Da kamen wir ganz automatisch auf unsere Groß- und Urgroßeltern, die stolz sind oder es gewesen wären, dass wir jetzt hier stehen." Auch wenn Koestel derzeit in Berlin den Umzug vorbereitet, sie habe großen Anteil an der Namensfindung gehabt. "Im Klartext: Sie hat gesagt, wie sie heißen", witzelte Saar.

Und so sind die Jungstörche mit etwas älteren Namen bedacht: Gisela nach Koestels Großmutter, Theo nach Saars Urgroßvater Theodor und Petronella nach der Großmutter des Bürgermeisters.

INFO

Adebar auf St. Arbogast

Haslach ist nicht nur die Hansjakobstadt, sondern hat auch eine besondere Beziehung zum Storch.

> Legende: Einer Legende zufolge haben Störche die Stadt einst vor einer Hungersnot bewahrt, weil sie das Ungeziefer fraßen, das die Ernte bedrohte. Zum Dank richtet die Stadt seitdem jährlich den Storchentag aus, bei dem die Haslacher Kinder Süßigkeiten und Orangen bekommen. Der Storchenvater führt die Schar durch die Stadt.

> Nest: Obwohl der Storch einen besonderen Stellenwert in Haslach hat, haben über Jahrzehnte keine Störche mehr in der Stadt genistet. Erst 2014 siedelte sich erneut ein Brutpaar an. Das Nest auf dem Turm der katholischen Stadtkirche St. Arbogast befindet sich auf 66 Metern Höhe. Nach Auskunft der Haslacher Storchenfreunde ist es damit das höchste Nest Deutschlands.

> Nachwuchs: Das Paar sorgte bereits 2014 für Nachwuchs. Zwei Jungstörche wurden damals beringt: Olli und Bolli. 2015 folgte das Einzelkind Heinrich. Im vergangenen Jahr gab es auf St. Arbogast keinen Nachwus.