Geschafft: Das glückliche Team um Andreas Fath (Vierter von links) bei der Ankunft. Foto: Hochschule Furtwangen

In Rekordzeit durch den amerikanischen Fluss. Wasserproben werden nun untersucht.

Haslach/Paducah - Die 1049 Kilometer des Tennessee Rivers hat er schwimmend zurückgelegt: Nun ist Andreas Fath in Paducah (Kentucky) angekommen. In Knoxville (Tennessee) war er am 27. Juli gestartet.

Jeden Tag ist er durchschnittlich 33 Kilometer geschwommen – trotz hoher Wassertemperaturen von bis zu 30 Grad. Das Team des Projekts "TenneSwim" zog laut einer Pressemitteilung der Hochschule Furtwangen täglich Wasserproben, die in den kommenden Wochen umfangreich analysiert werden.

"Ich bin sehr glücklich, dass ich mein Ziel erreicht habe", so Fath, der Professor an der Hochschule ist. "Die Anteilnahme und das Interesse der Menschen, die am Tennessee River leben, war überwältigend." Vielfach wurde das Forschungsteam von Privatleuten auf einen Stopp an ihren Grundstücken am Fluss eingeladen oder von Bootsfahrern besucht, die Faths Position über den GPS-Tracker gefunden hatten.

Fath möchte in der Bevölkerung eine höhere Sensibilität für saubere Gewässer schaffen. "Mit einem wissenschaftlichen Artikel erreiche ich ausschließlich Wissenschaftler, mit einer ungewöhnlichen Schwimmaktion viel mehr Menschen", meint er.

Im Sommer 2014 hatte Fath unter dem Projektnamen "Rheines Wasser" den Rhein von der Quelle bis zur Mündung in der Rekordzeit von 28 Tagen durchschwommen. Dies hatte der amerikanische Hydrologie-Professor Martin Knoll mitverfolgt und war in Kontakt mit seinem deutschen Kollegen getreten. Daraus entwickelte sich die Idee, als Vergleich zum Rhein einen Fluss in den USA unter die Lupe zu nehmen. So entstand "TenneSwim", an dem sich mehrere US-Universitäten und Institutionen beteiligen. Sponsoren haben das Vorhaben ermöglicht.

Dieser Schwimm-Marathon war harte Arbeit. "Umso glücklicher bin ich, dass mich immer wieder andere Schwimmer begleitet haben", sagt Fath. "Meine Frau und meine drei Söhne sind Teile der Etappen mitgeschwommen und an ein paar Orten gab es Schwimmclubs, deren Mitglieder zusammen mit mir ins Wasser gesprungen sind. Das war gut, denn bei rund acht Stunden Schwimmen täglich wird es doch etwas monoton." Damit Fath immer die Ideallinie durch den Fluss fand, paddelte ein Teammitglied wenige Meter vor ihm. Das Begleitboot folgte. Dort wurden auch die Wasserproben gezogen. Zugleich war das Boot Verpflegungs- und Raststation – insbesondere, wenn Schleusen zu durchfahren waren.

Mit seinen 1049 Kilometern Länge ist der Tennessee River 182 Kilometer kürzer als der Rhein. Der amerikanische Fluss weitet sich neun Mal in seinem Verlauf zu Seen aus – beim Rhein gab es lediglich den Bodensee. Was landschaftlich schön ist, brachte eine große Herausforderung mit sich: Denn in den Seen war die Fließgeschwindigkeit des Wassers nahezu null. Auch im normalen Flussverlauf erwies sich der Vortrieb des Wassers als sehr gering im Vergleich zum Rhein. Insbesondere im Alpenrhein hatte sich Fath geradezu mitreißen lassen können. Doch er konnte von seinen Erfahrungen vom Rhein profitieren und wusste daher, wie er sich seine Kräfte einteilen muss – er hatte im gesamten Verlauf ausschließlich einen Tag Pause eingelegt.

Die Forschungscrew hat Tag für Tag mit unterschiedlichen Methoden Wasserproben gezogen. Diese werden von der Hochschule Furtwangen gemeinsam mit Partnern untersucht werden. Dabei kommen die Untersuchungsmethoden und Analyseinstrumente zum Einsatz, die sich bereits für den Rhein bewährt haben. Fath hat mit Hilfe einer speziellen Kunststoffmembran, die während des Schwimmens an seiner Wade angebracht war, alle organischen Stoffe aufgenommen, mit denen er im Tennessee River in Berührung gekommen ist. Vom Betablocker bis zum Schmerzmittel, Süßstoffe, Korrosionsschutzmittel – mehr als 130 Substanzen hatten Fath und sein Team im Rheinwasser nachweisen können. In den nächsten Wochen wird das Wasser des Tennessee Rivers nun auf gleiche Weise analysiert werden – die Forscher sind gespannt auf die Resultate.