Der Gutacher Bekleidungshersteller Reutter plant die Auslagerung von Versand und Logistik und will deshalb einen Gebäudeteil vermieten oder das gesamte Anwesen verkaufen. Foto: Hopp

Beim Gutacher Bekleidungshersteller werden Versand und Logistik fremdvergeben.

Gutach - Der Gutacher Bekleidungshersteller Reutter wird sich verkleinern. So will das Unternehmen Versand und Logistik abgeben. Bereits zum 30. Juni soll zudem der Werksverkauf mit mit einem Räumungsverkauf geschlossen werden.

"Der Bekleidungshersteller Reutter GmbH in Gutach beabsichtigt, sich im Lauf des Jahres 2017 vollständig auf seine Kernkompetenzen Entwicklung, Einkauf und Vertrieb von Damenhosen und Röcken für den hochwertigen Versandhandel konzentrieren zu wollen", lautet das offizielle Statement des Unternehmens.

"Das heißt, das wir uns von Logistik und Lagerhaltung trennen und diese an andere externe Dienstleister im In- und Ausland abgeben werden, der hohe Kostendruck zwingt uns dazu", sagte Roland Hopp gestern im Gespräch mit dem SchwaBo.

Ohne Umwege

Bereits vor 15 Jahren hatte das Unternehmen seine Produktion nach Rumänien verlagert. Der Versand der Fertigteile soll laut Hopp künftig auch von dort aus per Direktlieferung ohne den Umweg über Gutach an den Kunden erfolgen.

Bei der Rohwaren- und Zutatenlogistik geht das Unternehmen auf einen deutschen Dienstleister im Ruhrgebiet, der auch Fertigteilversand machen kann. "Die notwendige Flexibilität bei der Belieferung des eigenen Kundenportfolios ist mittlerweile wesentlich einfacher, mit externen Dienstleistern im In- und Ausland herzustellen", rechnet Hopp vor.

Die Kunden legten sich in der heutigen Zeit zudem immer später auf konkrete Abnahmemengen fest, die notwendige Flexibilität sei mittlerweile für sie ein ernstes Entscheidungskriterium bei der Vergabe von Aufträgen.

Hopp nennt noch weitere Beispiele: "Der äußerst hart umkämpfte Bekleidungsmarkt reagiert sehr sensibel auf Preissteigerungen, daher ist es für uns zudem äußerst schwierig, steigende Kosten in der Beschaffung adäquat an die Kunden weiter zu geben." Der Bekleidungshersteller beschäftigt derzeit 22 Mitarbeiter.

Weniger Personal

Nach der Umstrukturierung werden vermutlich nur noch 14 bis 16 Mitarbeiter weiterbeschäftigt. "Da es sich hierbei zum großen Teil um langjährige Mitarbeiterinnen handelt, ist dieser Prozess für alle Beteiligten sehr schmerzhaft", sagt Hopp.

Im Zuge dieser schwerwiegenden Veränderung wird auch der seit vielen Jahren bestehende Werksverkauf in Gutach geschlossen. "Hier scheiden zwei Mitarbeiterinnen aus Altersgründen aus, das erleichtert uns die Entscheidung doch sehr", so Hopp.

Grund der Schließung ist das geändete Kaufverhalten der Kundschaft beispielsweise durch das Internet. Diese verloren gegangenen Umsätze können nach Ansicht Hopps nicht wieder zurück erobert werden.

Die anstehende Veränderung hat zur Folge, dass sich das Unternehmen in Zukunft mit einem deutlich verringerten Flächenbedarf begnügen kann. Von den derzeit genutzten 1350 Quadratmetern sollen etwas weniger als 1000 einer Nutzung durch Fremdmieter zugeführt werden. Auch einen Verkauf des kompletten Firmengebäudes schließt Hopp nicht aus: "Konkrete Interessenten haben wir noch nicht. In der zweiten Jahreshälfte weren wir die eine Halle jedenfalls räumen."

Kristina Reutter-Hopp und Roland Hopp führen den Bekleidungshersteller bereits in sechster Generation. Den Großteil seiner Umsätze erwirtschaftet das familiengeführte Unternehmen nach eigenen Angaben auch weiterhin mit den bestehenden Großkunden im In- und Ausland, die pro Jahr knapp 300 000 Damenhosen und Röcke abnehmen.