Gutach heißt seine Neubürger willkommen. Lahmes Internet und laute Bundesstraße in Kritik.
Gutach - Gutach begrüßt mit einem Empfang seine Neubürger. Dieser einmal im Jahr stattfindende Termin ist inzwischen zu einem beliebten Event geworden. Man lernt einander kennen, stellt sich vor und tauscht sich aus. So auch wieder am Dienstagabend.
So langsam wird es eng im Bürgersaal des Gutacher Rathauses. Wären alle 128 neuen Einwohner gekommen, hätte die Verwaltung auf die Festhalle ausweichen müssen. Es sind aber – aus terminlichen Gründen – nur rund 25 Personen, die von Bürgermeister Siegfried Eckert, seinem Stellvertreter Peter Wälde (Freie Wähler) und den beiden SPD-Gemeinderäten Renate Wasmer und Gerhard Wöhrle auf das herzlichste begrüßt werden.
Die Vorstellung der Gemeinde beginnt mit den vielen touristischen Einrichtungen wie den Park mit allen Sinnen, der Rodelbahn oder der Minigolfanlage. Aber auch das Kunstmuseum und der Mehrgenerationen-Spielplatz werden angesprochen.
Auf Interesse vor allem der jungen Familien stoßen die Informationen über die Sporthalle, den Kindergarten und die Grundschule.
Dann folgt die Vorstellungsrunde, in der sehr schnell deutlich wird, dass die Neubürger durchaus auch das Ländliche gesucht haben.
Keine Lust auf Großstadt
Wie der Karlsruher, der "keine Lust mehr auf Großstadt" hatte. Oder die Familie, die von Schönwald kommt und "vom Winter nun in den Sommer" wechselte. Auch Familien aus Schonach, Triberg, Hausach und sogar Hornberg sind jetzt in Gutach ansässig.
Die Seniorenwohnanlage im Langenbacher Weg ist Grund, dass zwei Heilbronner und eine Reichenbacherin umgezogen sind. "Dass nun nur noch drei Wohnungen frei sind, zeigt, dass die Anlage gut angenommen wird", betont Eckert.
Familie aus Kamerun
Den weitesten Weg hatte wohl eine Familie aus Kamerun, die seit eineinhalb Jahren in Deutschland lebt und nun fast ein Jahr in der Bollenhutgemeinde eine Heimat gefunden hat.
Von Berlin über Bayern nach Gutach: Auch diese Neubürgerin freut sich, hier zum einen "eine Arbeit in der ›Neuen Linde‹ und eine Wohnung" gefunden zu haben. "Ich bin zudem Judotrainerin und Kampfrichterin in dieser Sportart", erzählt sie und ist gespannt, ob sie in dem großen Vereinspool, das Gutach bietet, das richtige Angebot findet.
Diese beziehungsweise die derzeit 32 Vereine, die dahinterstehen, vorzustellen, war Aufgabe von Vereinssprecher Werner Hillmann.
Bei der anschließenden kurzen Diskussion wurden von fast allen Neubürgern das teilweise noch lahmende Internet, die oftmals schlechte Mobilfunksituation und schließlich der enorme Lärmpegel auf der B 33 angesprochen. "Da ist es ganz schön laut, und zudem hält sich in der Ortsdurchfahrt wohl – vor allem abends – wohl kaum jemand an Tempo 50", war zu hören. Bürgermeister Eckert hofft, das sich "das Problem mit Einführung der Maut im kommenden Jahr deutlich verbessert". Auch in Sachen Mobilfunk wird sich demnächst etwas tun.
INFO
Zahlen und Fakten
Die Gemeinde Gutach hat aktuell 2289 Einwohner. Diese Zahlen stellte Bürgermeister Siegfried Eckert vor. Im Zeitraum vom Mai 2016 bis April diesen Jahrs standen demnach 128 Zuzügen 122 Wegzüge aus der Gemeinde entgegen. "Das sind vor allem junge Menschen, die wegen Arbeitzsplätzen oder eines Studiums Gutach verlassen", zog Eckert Bilanz. Es wurden 19 Geburten und 23 Sterbefälle verzeichnet. "Gäbe es diese und die Abwanderungen nicht, hätten wir schon die Stadtrechte", sagte Eckert schmunzelnd. Über Arbeitsplätze können die Menschen laut Eckert gewonnen werden, aber dann muss die Gemeinde auch Wohnungen oder Bauplätze vorhalten. "Und genau das ist gerade ein großes Problem", so Eckert.