Die Gutacher Filiale soll im Laufe des kommenden Jahrs geschlossen werden. Foto: Störr

Gemeinderat äußert bei Sitzung seinen Unmut wegen Schließung der Gutacher Filiale.

Gutach - Im Laufe des kommenden Jahrs wird die Gutacher Sparkassen-Filiale geschlossen. Und das beschäftigt die Gutacher auch am Ratstisch.

Gegründet 1889, residierte die Sparkasse viele Jahre im Rathaus, bevor mit der geänderten Lohnauszahlung seitens der Betriebe in den 1960er-Jahren Filialen gebaut wurden. Am Ende der Gemeinderatsitzung artikulierte Peter Wälde seinen Unmut.

"Für mich ist es schäbig, wie sich die Sparkasse vom Acker macht", meinte er. Einst von den Kommunen gegründet, werde jetzt nur noch auf die Zahlen geschaut. Es sei nicht gut, dass Bürger, die auf Unterstützung angewiesen seien, allein gelassen werden. "Dass die Schließung irgendwann einmal kommen wird, das war klar. Aber der Weg war nicht gut", ärgerte sich Wälde. "Der Bedarf hätte im Vorfeld durch Umfragen besser ermittelt werden müssen." Durch die Kommunen getragen, zeige die Schließung der Gutacher Filiale ein Stück weit "Kirchturmdenken", bei dem jeder auf seinen Vorteil schaue. "So ein Denken ist für den ländlichen Raum katastrophal", betonte Wälde. Bei künftigen Kreditaufnahmen der Gemeinde plädiere er für die Einholung alternativer Angebote, er sei gegen "Geld von Banken, die sich vom Acker machen."

Bürgermeister Siegfried Eckert erklärte kurz die Zusammensetzung des Sparkassen-Aufsichtsrats mit Vertretern des Geldinstituts, der Wirtschaft und den entsprechenden Bürgermeistern, die alleine nichts ausrichten könnten. Das Denken dürfe gar nicht bis zur Schließung kommen. Er habe ein roulierendes System in der Besetzung von Filialen vorgeschlagen, die Räume wären ja da. "Schließlich macht die Gemeinde den Laden auch nicht zu, wenn die Finanzsituation einmal nicht so gut ist", zog Eckert einen Vergleich. Gegenüber den Bürgern habe man eine Verpflichtung, auch wenn viele Gründe für eine Schließung sprächen. "Der Aufschrei bei den Bürgern ist groß und das nicht nur bei den Älteren", endete Eckert.

Auf Nachfrage des SchwaBo erklärte Kornelia Becherer seitens des Geldinstituts: "Die Gutacher Geschäftsstelle wird umgewandelt. Im Laufe des kommenden Jahres wird es dann zwar keine personalbesetzten Öffnungszeiten mehr geben, aber es bleibt der Geldautomat für Ein- und Auszahlungen sowie die Möglichkeit zur persönlichen Beratung nach Terminvereinbarung." In den kommenden Wochen und Monaten würden gemeinsam mit den Kunden die Möglichkeiten zur Abwicklung ihrer Bankgeschäfte besprochen. "Die Sparkasse möchte in der Region bleiben, die Menschen mit Bankdienstleistungen versorgen und die Unternehmen durch schwierige Zeiten begleiten", sagte Becherer abschließend.

Der Niedrigzins sei bei der Schließung nur eines der Argumente, ein viel größeres Thema sei die zunehmende Digitalisierung und die Smartphone-Entwicklung im Zahlungsverkehr, die Geschäftsstellen zunehmend überflüssig machen würde (wir haben berichtet).