Die Gutacher Kirche der großen Legostadt mit der Projekt-Initiatorin Bärbel Zacharias-Pohlmann. Foto: Dorn

Kleine Architekten erstellen eigene Welt mit Bauernhof, Polizeirevier, Turm und Burg

Für drei Stunden öffente die Gutacher Lego-Stadt gestern ihre Pforten. Dritt- bis Sechstklässler hatten alles aufgebaut, das Jungen- und Mädchenherzen höher schlagen lässt. Der Bürgermeister versprach ihre architektonischen Anregungen im Gemeinderat zu anzusprechen.

Gutach . Mit einem Familiengottesdienst öffnete die Lego-Stadt Gutach gestern ihre Pforten. Knapp 30 Kinder der Klassen 3 bis 6 hatten sich laut Pfarrer Mirko Diepen drei Tage lang "in einen wahren Rausch gebaut".

Heraus kam eine funktionierende kleine Stadt mit allem, was Jungen- und Mädchenherzen höher schlagen lässt, mit einem Bauernhof, einem Bahn-Schiff-Container-Terminal, mehreren Sportstätten, einer alten Burg, einem Polizeirevier und einer Feuerwache, die allesamt aus Bausätzen erstellt wurden. Dazu gab es zahlreiche Fantasiegebäude wie die Skyline der Gutacher "Neustadt" mit dem schwarz-gelben Dortmund-Haus.

Auch die Kirche war eine Eigenkreation: detailgetreu ein wenig niedriger als der weltliche Schalke-Tower in der Neustadt und mit von den ersten Herbststürmen abgedeckten Dachziegeln. Die Lego-Dachdecker-Brigade war aber schon vor Ort. Mit gleich drei Eisenbahnlinien war das Lego-Gutach sehr gut an den öffentlicher Personennahverkehr angebunden, die LKW hatten die jugendlichen Baumeister in die beiden Gewerbegebiete an den Stadträndern verdrängt.

Im Anschluss an den Gottesdienst mit vielen Lied- und Wort-Bezügen zum Thema Bauen hatten die jungen Baumeister – und wenige Baumeisterinnen – Zeit und Gelegenheit ihren Eltern und Großeltern "ihre" Gebäude zu zeigen. In den ausgewiesenen Spielbereichen durfte auch mit den Fahrzeugen und Figuren gespielt werden.

Über 50 Helfer hatten seit Donnerstag die Entstehung der Lego-Stadt ermöglicht, angefangen bei der Kirchenältesten Bärbel Zacharias-Pohlmann, die im Internet auf das Projekt gestoßen war und die Stadt für Gutach buchen konnte, den Familien Billharz, Wolf und Purfürst (Verpflegung und Bauleitung) sowie den Kappos Timon Henne und Marius Richter, die wachen Auges immer dort eingriffen, wo die Anleitung – allein die "einäugige" Steine konnten in zehn Variationen verbaut werden – die kleinen Bauherren zu überfordern schien.

Bürgermeister holt Wünsche der Kinder ein

Ehe die vergängliche Plastik-Welt am Nachmittag mit vielen Helfern wieder in ihre Einzelteile zerlegt und diese zurück in die Bausatz-Kartons sortiert wurden, machte sich auch Bürgermeister Siegfried Eckert ein Bild von der Schaffens- und Imaginationskraft seiner jungen Mitbürger.

In einer Fragerunde durften die Kinder Wünsche äußern, was denn aus dem Lego-Gutach in das reale Gutach übernommen werde sollte. Campingplatz, Ritterburg, Flughafen, Containerhafen, Badesee und ein Bahnhof standen auf der Wunschliste der Kinder ganz oben, der Schultes versprach, die Anregungen in die kommenden Haushaltsberatungen des Gutacher Gemeinderats mitzunehmen.