Dieser Zaun wird bald fallen - noch muss Margit Langer das Tor zum gegenwärtigen Gelände gut verschließen. Foto: Jehle

Freilichtmuseum Vogtsbauernhof eröffnet bei strahlend blauem Himmel

Passend zum strahlend blauen Himmel hat gestern "SaxAccord" mit Akkordeon und Saxofon die feierliche Eröffnung des Freilichtmuseums Vogtsbauernhof begleitet. Etliche Besucher hatten sich zur Vorstellung des Jahresprogramms in der "Laube" eingefunden.

Gutach. "Wir haben viel vor in diesem Jahr", kündigte der wissenschaftliche Leiter Thomas Hafen in seiner Begrüßung der Gäste an. Neben der Eröffnung des Hermann-Schilli-Hauses im Juli, verschiedenen Veranstaltungen zu dem Jahresthema "Heimat.Zeiten" und der Sonderausstellung "Keine Heimat mehr? Geschichten von Flucht und Heimkehr" werde die Erweiterung des Museums Richtung Norden viel Raum einnehmen.

Bei einer Sonderführung wurden den Gästen wegweisende Einblicke in das große Potenzial des zusätzlichen Areals gewährt. Das Museum werde in die dritte Aufbauphase eintreten, nachdem der "kreiseigene Denkmalshof" von Museumsgründer Hermann Schilli durch seinen Nachfolger, Museumsdirektor Dieter Kauß mit unter anderem dem "Tagelöhnerhaus" unter neuen Blickwinkeln erweitert wurde.

Das Ergebnis von Überlegungen, wie das Erbe dieser großen Persönlichkeiten weitergeführt werden kann, ist laut Hafen ein Blick in den Norden des Schwarzwalds. Das Freilichtmuseum stehe für den ganzen Schwarzwald und deshalb sei das Augenmerk auf passende Gebäudetypen dieser Region gerichtet. Das passt auch recht gut zur nördlichen Erweiterung des Museumsgeländes, wie bei der Besichtigung der aktuellen Baustellen deutlich wurde.

Das gegenwärtige Museumsareal bildet laut Hafen die Gebäude des mittleren Schwarzwalds topografisch ab und dieses Prinzip soll bei der nördlichen Erweiterung beibehalten werden. In Frage kämen also Gebäude von dem Höhenzug der Schwarzwaldhochstraße und aus der oberrheinischen Tiefebene, die gut zum "Effringer Schlössle" passen würden.

Noch sind diese Ideen reine Vision, denn das Zeitfenster bis 2022 sieht im kommenden Jahr erst mal ein großes Festwochenende zur Eröffnung des "Effringer Schlössle" vor. Noch 2017 wird laut Geschäftsführerin Margit Langer das erste Drittel der Neugestaltung der 1,9 Hektar großen Erweiterung angegangen. Dazu gehört die Verlegung der Straße und die landschaftsplanerische Gestaltung des Areals. Rund um das "Schlössle" sollen Bäume gepflanzt und ein Teich angelegt werden.

Bis 2020 ist auch eine große Veranstaltungswiese auf dem Areal geplant. "Dann könnte beispielsweise bei uns ein Schäferlauf durchgeführt werden", schwärmte Hafen. Auf insgesamt runde 4,5 Millionen Euro beziffert sich die Investition laut Langer auf Nachfrage eines Besuchers. Darin enthalten sind unter anderem die Versetzung des "Effringer Schlössle", Grunderwerb und Erschließung des Geländes. Auf die Frage eines Besuchers nach der Finanzierung sagte Langer, dass diese trotz erheblicher Zuschüsse eine große Herausforderung werde.

Mit einem Glas Sekt und Musik von "SaxAccord" endete die Führung mit lebhaften Diskussionen neben dem Lorenzenhof, wo in der offenen Werkstatt Schilduhren hergestellt wurden. Das sonnige Frühlingswetter bescherte dem Museum bereits am ersten Tag viele Gäste, die Korbflechter, Schnapsbrenner und Bollenhut- sowie Schäppelmacherin über die Schulter schauten.