In Gutach wurde bereits in den Breitbandausbau investiert, für die Gewerbetreibenden reichen die Übertragungsraten aber bei weitem noch nicht aus. Foto: Deck

Internet: Diana Kohlmann schildert im Gemeinderat das weitere Vorgehen bei Breitbandausbau.

Gutach - Der Breitbandausbau ist ein Thema, das in allen Kommunen des Ortenaukreises angekommen ist. In Gutach wurde bereits in den Breitbandausbau investiert, für die Gewerbetreibenden reichen die Übertragungsraten aber bei weitem noch nicht aus.

Diana Kohlmann war seitens des Landratsamtes in die Gemeinderatsitzung gekommen und informierte über den aktuellen Stand. "Glasfaser ist die Zukunft. Jede der 51 Kommunen im Kreis soll zwei Übergabepunkte bekommen, für das geplante ›Backbone‹, also das Rückgrat, werden insgesamt 700 Kilometer Glasfaserkabel verlegt. Jetzt geht es an die Umsetzung im Kreis", erklärte Kohlmann.

Dafür werde zuerst eine kreisweite "GmbH&Co.KG" gegründet, an der sich die Kommunen als Kommanditisten beteiligen könnten. Gemeinsam würden dann die notwendigen Arbeiten ausgeschrieben und vergeben sowie ein Betreiber für das kreisweite Netz gesucht. Die notwendigen Beschlüsse sollten am Dienstag und in der kommenden Woche im Kreistag gefasst werden, erklärte Kohlmann.

Die Förderkulisse sehe derzeit sehr gut aus, 50 bis 70 Prozent der Ausbaukosten würden bei interkommunalen Projekten wie dem Backbone gefördert. Der Bund würden bis zu 50 Prozent der förderfähigen Kosten tragen. "Damit kann das ganze Netz wirtschaftlich betrieben werden", blickte Diana Kohlmann voraus.

Bei geschätzten Gesamtkosten von 450 Millionen Euro (bis zum Hausanschluss des Kunden) für die Ortenau sei klar: Wenn der Kreis nicht baut – baut niemand. Allerdings müsse sich das Backbone nicht in drei Jahren refinanzieren wie das bei marktüblichen Netzen der Fall sei. Da würde auf lange Sicht gerechnet. Natürlich werde es auch eine Abstimmung mit den Ausbauplänen der Telekom geben, aber es sei derzeit nicht möglich, vorhandene Strecken des Anbieters anzupachten. Gemeinderat Thomas Albrecht (Feie Wähler) verwies als Sprecher der örtlichen Betriebe auf die katastrophalen Übertragungsraten gerade im Bereich des Mattenhofes, der Ortskern und das Obertal seien etwas besser versorgt.

"Beim Mattenhof drückt der Schuh besonders, dort gibt es viel Industrie mit explodierenden Datenmengen. Es ist so nicht mehr tragbar, der Ausbau muss sein. Für Gutach ist eine gute Datenversorgung existenziell wichtig, gerade im Hinblick auf künftige Investitionsentscheidungen der Betriebe."

Vor Diana Kohlmann liegt nach eigenen Angaben ein spannender November, mit Infos in allen Gemeinderäten des Ortenaukreises. Die Finanzplanung sei in Auftrag gegeben, entsprechende Zahlen würden den Kommunen in der nächsten Woche zugeschickt – und könnten bei den Haushaltsberatungen für das kommende Jahr berücksichtigt werden. Der Ausbau könne 2017 beginnen, die KG müsse nicht überall gleich schnell tätig werden, Prioritäten lege die Gesellschafterversammlung fest. Schließlich gebe es auch jetzt schon gut versorgte Gebiete, Brennpunkte müssten benannt werden.

"284 Kilometer Glasfaser sind bereits vorhanden, die angepachtet werden können. Nach Möglichkeit sollen auch Leerrohre angepachtet werden, um recht schnell an Vorhandenes anzubinden", erklärte Diana Kohlmann.

Nachdem es bei der Glasfaser, entgegen dem bisherigen Kupferkabel, keinen Übertragungsverlust in Abhängigkeit der Leitungslänge gäbe, würden zwei Übergabepunkte pro Kommune völlig ausreichen.

Bürgermeister Siegfried Eckert zog die übliche Bürgerfragestunde eigens für diesen Tagesordnungspunkt vor. Im III. Quartal 2017 sollen die ersten Produkte beim Kunden ankommen und ausgebaut werden, zeigte sich Kohlmann optimistisch.