Michael Köcher ist seit 1. Dezember 2016 Geschäftsführer der Firma PPM Aberle. Foto: Gräff

Michael Kocher von der Firma PPM Aberle Gutach spricht über Zukunft und Chancen

Die Gutacher Präzisionsdreherei Aberle ist vor einem Jahr von der chinesischen PPM-Gruppe übernommen worden. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei hat sich im Rahmen seines Gemeindebesuchs in dem Unternehmen informiert.

Gutach. Seit 1. Dezember 2016 ist Michael Köcher Geschäftsführer der PPM Aberle, wie das Gutacher Unternehmen nun heißt. Nach wie vor werden dort überwiegend Lenkspindeln für Fahrzeuge hergestellt. Dazu kommen kleinere Teile für den Automobil-Zuliefererbereich. Eine kleine Sparte sind noch hochwertige Beschläge für Duschkabinen. Knapp 130 Mitarbeiter sind in Gutach derzeit beschäftigt.

Grund für die Übernahme ist laut Köcher zum einen, dort zu produzieren, wo man auch verkaufen will, zum anderen aber auch, um das fachliche Wissen nach China zu transportieren. "Die Firmen in Deutschland sind beispielsweise wegen ihrer höheren Lohnkosten nicht für die Massenproduktion einzelner Teile geeignet", informierte Köcher. Das Unternehmen in China sei zwar an der Börse notiert, die Aktien sind in Deutschland aber nicht zu kaufen.

Erst vor Kurzem ist Michael Köcher aus China zurückgekommen, wo er sich mit den Firmenchefs austauschte und zudem auch drei große Kunden kennengelernt hat. "Hier haben wir dann auch die Eckpunkte für die kommenden Monate festgelegt", so Köcher. Dabei werden ihm in Deutschland schon gewisse Lenkungs-Freiheiten eingeräumt. Allerdings: "Das hängt vom Erfolg ab", betonte Köcher.

Gerade sei das Unternehmen in eine Phase gekommen, in der es in die Spur zielt, Geld zu verdienen. "Das tun wir derzeit aber noch nicht, daher sind die Freiräume auch eingeschränkt", gibt Köcher offen zu.

Der "unglaubliche Preisdruck" mache derzeit schwer zu schaffen. "Und dieser ist noch um einiges verschärft worden, seit nämlich auch Hersteller von Teilen für Dieselfahrzeuge auf den Markt drängen, den sie bislang nicht bedient hatten", so Köcher und fügte hinzu: "Wir bewegen uns hart am Wind."

Gerade erst habe beispielsweise ein Kunde seine eigentlich schon zugesagten Stückzahlen wieder reduziert. Alle Entscheidungen, die Köcher als Geschäftsführer trifft, sind im Übrigen eng abgestimmt mit China. "Mein Chef kommt alle drei Wochen nach Gutach, ansonsten stehe ich in täglichem E-Mail-Kontakt." Auch der B-Chat wird intensiv genutzt, dieser ist die chinesische Variante von Whatsapp. Ein großes Anliegen ist es Köcher, das geistige Eigentum zu schützen und rechtssicher festzulegen.

Dies machte er Thorsten Frei auch deutlich. "Gerade kleinere deutsche Firmen, die mit viel Hirnschmalz Lösungen ersinnen, haben es oft sehr schwer, mit großen Unternehmen ausgehandelte Verträge dann auch rechtssicher einzulösen", sagte Köcher. Könnten sie das nicht in angemessener Zeit, suchten sich die Großunternehmen andere Firmen, die das Know How einfach übernehmen.

Eine zunehmende Automatisierung sieht Köcher im Übrigen unproblematisch: "Das ist nicht unbedingt ein Schaden für die Region." Es würden dadurch zwar Arbeitsplätze eingespart, aber: "Dafür kommen aber auch viele neue Jobs dazu."