Die Gründer der Partnerschaft von Gutach und Mühlberg/Elbe, die damaligen Bürgermeister Volker Sahr (Gutach, links) und Hans-Georg Schulz, begingen das Fest zum 20-jährigen Bestehen am 2. Juli 2011 in Mühlberg. Foto: Archiv Eichin Foto: Schwarzwälder-Bote

Mühlberg und Gutach feiern 25-Jährige Freundschaft

Gutach und Mühlberg feiern an diesem Wochenende ihre bereits 25 Jahre andauernde Partnerschaft. Diese entstand allerdings nicht aus einer eher zufälligen Begegnung zweier Gemeinden, berichtet dazu Ansgar Barth.

Gutach. Die Partnerschaft hat demnach ihre Wurzeln in Menschen, die vor langer Zeit von der Elbestadt in den Schwarzwaldort kamen und mit ihrem Wirken wesentlich dazu beigetragen haben, dass die Besonderheiten dieses Dorfes weithin bekannt wurden.

Die Einleitung der Partnerschaftsurkunde von 1991 macht dies deutlich: "Die Stadt Mühlberg/Elbe und die Gemeinde Gutach/Schwarzwaldbahn sind durch das Leben und Wirken des 1850 in Mühlberg geborenen und 1913 in Gutach verstorbenen Kunstmalers, Professor Wilhelm Hasemann, und die Mühlberger Familie Lichtenberg verbunden."

Oskar Lichtenberg war Apotheker in Mühlberg. Vier Töchter kamen nach Gutach: Luise, die Ehefrau Wilhelm Hasemanns, Antonie, die erste Ehefrau Curt Liebichs sowie Emma, die zweite Ehefrau Curt Liebichs und ihre Schwester Luise Martha. Verwandtschaftliche Beziehungen gab es also seit langer Zeit, auch als die Begegnung durch die unterschiedliche Entwicklung in den beiden deutschen Staaten sehr erschwert war.

Auch über Inge und Max Ringwald gab es zaghafte Versuche, Kontakt mit Mühlberg aufzunehmen. Der Durchbruch allerdings erfolgte erst nach der Wende. Im April 1990 reiste erstmals eine offizielle Gutacher Delegation unter der Leitung von Bürgermeister Volker Sahr nach Mühlberg. Mit dabei waren Hans-Günther Brohammer, Ernst Wöhrle, Rolf Aberle sowie Marianne Moser, Gudrun und Ansgar Barth.

Im Mühlberger Rathaus wurden die Gutacher Gäste von Bürgermeister Hans-Georg Schulz, Mitgliedern des Rats der Stadt und Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung erwartet und freundlich begrüßt.

An der liebevoll gedeckten Kaffeetafel im Amtszimmer des Bürgermeisters gab es nach der gegenseitigen Vorstellung einen intensiven Gedankenaustausch über die politische und wirtschaftliche Entwicklung im allgemeinen und die angestrebte Partnerschaft im besonderen.

Der Eintrag des Gutacher Bürgermeisters in das Gästebuch der Stadt Mühlberg fasst das Ergebnis der ersten Begegnung und die Ziele zusammen: "Die Anknüpfung einer Freundschaft soll einen wichtigen Beitrag zur Vertiefung der Kontakte zwischen den Menschen in Mühlberg und Gutach leisten.

Kontaktaufnahme, Kontaktpflege und als Abschluss die förmliche Besiegelung einer dauernden Verbindung der Menschen aus Vereinen, Kirchen und der gesamten Bürgerschaft sollen unser Ziel sein." Und von Mühlberger Seite lautete die Botschaft: "Der Anfang ist getan. Nun sind die Bürger in Gutach und Mühlberg gefragt, freundschaftliche Beziehungen aufzubauen." Im Juni 1991 wurde die Partnerschaft mit einem großen Fest in Mühlberg besiegelt. Nahezu 100 Gutacher waren gekommen, und auf beiden Seiten herrschte große Begeisterung.

In der Presse hieß es: "Mühlberg und Gutach zählen zu den ersten Gemeinden, die nach der Wende eine Partnerschaft zwischen Ost und West innerhalb der neuen Grenzen Deutschlands eingingen." Einige Höhepunkte der Partnerschaft seien hier noch genannt: 1994 tritt der Gesangverein "Eintracht" inMühlberg auf. Im gleichen Jahr schaffen Kreisarchivar und Museumsdirektor Dieter Kauß sowie Ansgar und Gudrun Barth Kontakte zwischen dem Mühlberger Heimatverein und dem Historischen Verein für Mittelbaden und dem Schwarzwaldverein. 1997 sind Gutacher bei der großartigen Gedenkveranstaltung "450 Jahre Schlacht bei Mühlberg" in der Elbestadt.

Zahlreiche Begegnungen der beiden Feuerwehren, von Vereinen und Gruppen sowohl in Gutach als auch in Mühlberg finden statt. Was sich auch zeigte: Partnerschaften brauchen immer wieder Anstöße, neue Ideen und Visionen. Partnerschaften brauchen vor allem Menschen, die der Verbindung durch ihr vertrauensvolles und mitreißendes Vorangehen Dauer verleihen und sich nicht zurückziehen, wenn die "Partnerschaftsräder" einmal nicht so rund laufen, wie es sein sollte.

INFO

Festablauf

>  Heute, Samstag: 18 Uhr kleiner Stehempfang im Bürgersaal des Rathauses.

> Sonntag, 26. Juni: 16 Uhr offizielle Würdigung der Partnerschaft mit Enthüllung der Jubiläumsgedenktafel von Bürgermeister Siegfried Eckert und Bürgermeisterin Hannelore Brendel vor der Festhalle.