Die Schule, an der sie seit 1990 wirkt und die sie seit dem Jahr 2007 auch leitet, ist für Christa Eichin zu ihrer zweiten Heimat geworden. Foto: Gräff

Rektorin Christa Eichin verabschiedet sich von der Gutacher Hasemann-Schule

"Es ist eine wunderschöne Aufgabe, Kindern etwas beizubringen", sagt Christa Eichin. Seit 42 Jahren ist sie Lehrerin, seit zehn Jahren Rektorin der Hasemann-Schule. Am Dienstag wird die Vollblutpädagogin in den Ruhestand verabschiedet.

Gutach. "Mein erster Schultag als frisch gebackene Lehrerin war am 11. Januar 1978 in Stetten, einer kleinen Gemeinde bei Rottweil" erinnert sich Christa Eichin im Gespräch mit dem SchwaBo. Zuvor hat sie in Freiburg Deutsch, Englisch und katholische Religionslehre studiert.

Nach Stetten, Lauterbach und Schenkenzell wechselt Christa Eichin 1990 schließlich an die Hasemann-Schule in Gutach. "Damals konnte ich noch nicht wissen, dass ich hier meine Lebensstellung gefunden habe", erzählt Eichin. 22 Jahre später ist die Schule für sie quasi zu ihrer zweiten Heimat geworden.

Dann wird eine neue Rektorin für die Hasemann-Schule gesucht, denn Ursula Winkler-Schepers geht in den Ruhestand. Eichin bewirbt sich um diese Stelle, genau wissend, was auf sie zukommt: "Ich war lange Jahre Stellvertreterin von Winkler-Schepers." Allerdings hat sie auch das gute Team zu diesem Schritt motiviert: "Wir harmonieren gut und ergänzen einander."

Im August 2007 wird Eichin – inzwischen 52 Jahre alt – zur neuen Schulleiterin ernannt. Sie freut sich auf diese Aufgabe: "Erklärtes Ziel war die ganzheitliche Förderung der Kinder", auch die Leseförderung will Eichin und ihr Team ausbauen.

Federführend ist die Hasemann-Schule aber vor allem im Medienunterricht: Der optimal eingerichtete Computerraum der Schule ist ein gemeinsames Werk von Eichin und ihrer Amtsvorgängerin.

Unterricht mit Lern- und Spaßfaktor

Beide haben den Medienplan entwickelt mit dem Ziel, den Unterricht in diesem Fachbereich "mit größtem Lern- und Spaßfaktor bereits ab der zweiten Klasse zu vermitteln". Eichins Schwerpunkt ist inzwischen das Fach "Informationstechnische Grundausbildung" (ITG).

Doch ohne ihren Mann Ernst hätte die Rektorin Probleme gehabt. "Ich habe das Glück, dass mein Mann Informatiker ist, der hat die ganze Hardware besorgt und die Vernetzung der Computer vorgenommen, das hätte unser Team nicht geschafft", erinnert sich Christa Eichin. In ihre Zeit als Rektorin fällt unter anderem auch die verstärkte Kooperation mit dem Kindergarten "Unterm Regenbogen", die Zusammenarbeit mit der politischen und den kirchlichen Gemeinden, die Schulgebäudesanierung und der Ausbau der Partnerschaft mit Stoßwihr.

Eingeführt wurde inzwischen auch die verlängerten Betreuungszeiten bis 14.30 Uhr und die Aufnahme und Betreuung von Flüchtlingskindern.

"Klassenregeln sind nicht mehr die von damals"

Natürlich hat sich die Arbeit auch in der Schule in all den Jahren verändert: "Die Lerntechniken sind anders geworden, auch die Klassenregeln sind nicht mehr die von damals", erklärt Eichin und hebt beispielsweise den großen Wert der Selbstständigkeit ihrer Schüler hervor: "Die Kinder der vierten Klasse können heute frei reden, das gab es früher noch nicht."

Da war auch die Unterrichtsform noch eine andere: "Der Lehrer war der Dozent, die Schüler durften nur antworten, wenn sie aufgerufen wurden."

Christa Eichin schätzt die heutige Teamarbeit, in der ihre Schüler bisweilen die Akteure sind, beispielsweise bei eigenständig erstellten Präsentationen von Unterrichtsthemen: "Dann sind sie die Dozenten vor der Klasse." Die kindliche Neugierde fasziniert sie: "Es gibt einfach nichts Schöneres, als Kinder, die fordern und dankbar sind, dass sie etwas lernen dürfen."

Auch Eichin ist mit der Zeit gegangen: diverse Fortbildungen waren für sie selbstverständlich. "Ein großer Schwerpunkt ist die französische Sprache, als die unter dem Motto ›Lerne die Sprache Deines Nachbarn‹ in der Grundschule eingeführt wurde, habe ich mich darin sehr vertieft", erinnert sie sich.

Nach den Sommerferien wird Christa Eichin nun nicht mehr in ihre Schule fahren. Die inzwischen 62-Jährige wird ein Sabbatjahr nehmen, anschließend geht es in den Ruhestand. Ihre Nachfolgerin steht schon in den Startlöchern: die Lehrerin Esther Käufer wird die Schulleiterstelle übernehmen. Allerdings nur kommissarisch, bis ein offizieller Nachfolger gefunden ist. Dies ist bislang nicht der Fall.

Fester Nachfolger noch nicht gefunden

"Aber in meinem Sabbatjahr ist das eine gute Lösung, die Kollegin unterrichtet seit vier Jahren an der Hasemann-Schule und wird ihre Arbeit als Schulleiterin gut machen", ist Eichin beruhigt.

Trotzdem sorgt sie sich, dass die Stelle so schnell nicht fest besetzt wird. "Dem großen zusätzlichen Arbeitsaufwand als Schulleiter steht eben der nur sehr geringe Zuschlag zum Gehalt eines Grundschullehrers entgegen", rechnet Eichin vor.

Das bedeutet rund vier Stunden Mehrarbeit pro Tag – zusätzlich zum Unterricht: "an kleinen Schulen müssen Schulleiter auch Pflichten als Klassenlehrer übernehmen." Sorgen, dass die Gutacher Grundschule aber mal geschlossen wird, hat die Pädagogin nicht.

Sie zitiert Ministerpräsident Winfried Kretschmann: "Kurze Beine – kurze Wege, die Grundschulen werden nicht angetastet". Und Eichin sinniert weiter: "Das wäre nämlich ein riesiger Verlust für unser Dorfleben, das würden auch die Vereine zu spüren bekommen."

Die Schule habe einen großen Stellenwert in der Gemeinde, alle, auch die Eltern, helfen mit, um die Schule weiter voranzubringen. Die Einrichtung einer Ganztagsschule verneint Christa Eichin: "Das hat ein großer Teil der Eltern abgelehnt, und auch das wäre ein großer Einschnitt gewesen bei den Vereinen und im Dorfleben."

"Die Kinder werden mir sehr fehlen", zieht Christa Eichin zum Schluss Bilanz. Vermissen wird sie aber auch ihre jungen Kolleginnen, die "mit vielen neuen Ideen die Schule weiterbringen".

Jetzt hat Eichin viel Zeit für ihre Familie und ihren Mann: "Wir machen jetzt erst einmal Urlaub und lassen das Ganze auf uns zukommen", sagt sie. Dann muss sie wieder in den Unterricht. Und aufräumen will sie ihren Schreibtisch auch noch.

Weitere Informationen: Die Verabschiedung von Christa Eichin ist am kommenden Dienstag, 25. Juli, ab 11 Uhr in der Grundschule.