Projektleiter Hubert Maucher (rechts, zusammen mit Architektin Sarah Michalik und Vorarbeiter Tobias Rosenstengel) erläuterte am Mittwoch den Stand des Innenausbaus am Beispiel der alten Stube im "Effringer Schlössle". Foto: Gräff

Freilichtmuseum: Abschluss der Aufbauarbeiten im Dezember 2016. Fertigstellung Ende Mai geplant.

Gutach - Die Innenarbeiten am "Effringer Schlössle" im Gutacher Freilichtmuseum sind fast abgeschlossen. Bei einem Pressetermin am Mittwoch haben die Museumsleitung und die ausführende Firma das Projekt vorgestellt.

"Nicht einmal sechs Monate ist es her, seit der Grundstein für das "Effringer Schlössle" gelegt wurde, jetzt steht das Gebäude schon komplett", zog Museums-Geschäftsführerin Margit Langer erfreut Bilanz.

Nach dem Abschluss der Aufbauarbeiten im Dezember 2016, konnten die Mitarbeiter der JaKo Baudenkmalpflege GmbH aus Rot an der Rot im Januar 2017 mit dem Innenausbau beginnen. Obwohl die Arbeiter Ende Mai fertig sein wollen, sieht es im Moment allerdings noch recht chaotisch im Inneren des Gebäudes aus.

Überall wird gearbeitet, die Besucher müssen die Köpfe einziehen, um unter den Baugerüsten ins Innere zu gelangen. Auch da ist Vorsicht geboten: Die Treppen haben noch keine Geländer, und an verschiedenen Stellen sind noch große Löcher im Fußboden. Zunächst erfolgten allerdings die Ausbesserung sowie das Verputzen der Wände und Decken. Hier bekam JaKo Unterstützung durch spezialisierte Fremdfirmen.

Zeitgleich wurden die Treppen eingebaut und die Elektrik installiert. Auch die Holzfußböden im ersten Obergeschoss wurden gelegt sowie das Dachgeschoss ausgebaut. "Derzeit beginnen in den Räumen mit Steinfußboden die Pflasterarbeiten", informierte Projektleiter Hubert Maucher beim Rundgang durch das Gebäude.

Stück für Stück werden hier derzeit die historischen Sandsteinplatten im Erdgeschoss und in den beiden Küchen im Obergeschoss wieder eingesetzt. In den kommenden Wochen erfolgen parallel dazu die Malerarbeiten im Innenbereich, bei denen die Wände und Decken neu gestrichen werden.

Aber es gibt auch Ausnahmen, wie beispielsweise in der neuen Stube. "Die Farbe mit dem Muster wurde in der sogenannten Handtuchtechnik aufgebracht", schilderte Maucher.

Welche Handtücher allerdings damals verwendet wurden, müsse noch erforscht werden. Auf jeden Fall sollen die originalen Wandmuster restauriert werden. "Sobald die frostfreie Zeit anbricht, werden abschließend letzte Verputz- und Steinmetzarbeiten im Außenbereich erledigt, und dann sind wir fertig", sagte Maucher.

Sehr deutlich ist an vielen Stellen des Gebäudes zu sehen, wie sich die Holzkonstruktion in den vergangenen Jahrhunderten verformt hat. Auffallend sind die Schrägen der Fußböden in den Räumen.

Um diese einigermaßen auszugleichen, haben die früheren Besitzer die Hohlräume unter den Fußböden mit Schutt und Dreck gefüllt. Jeder Raum wird einmal seine Geschichte erzählen. "Es gibt zwar nur noch wenige originale Möbelstücke der früheren Bewohner, aber durch Gespräche mit der letzten Besitzerfamilie des ›Effringer Schlössle‹ haben wir ein gutes Bild bekommen, wo was einst stand", schildert Thomas Hafen, wissenschaftlicher Leiter des Museums, einen eintägigen Rundgang mit der Familie durch das Gebäude.

Wenn die Firma im Mai mit den Sanierungsarbeiten fertig ist, haben die Museumsmitarbeiter sechs Monate Zeit, das Haus einzurichten und eventuell auch Möbelstücke zu suchen.

Dies wird im Stil der 1970er-Jahre sein und entspricht dem Zeitschnitt der letzten bewohnten Phase des Schlössles. "Wir schließen das Museum damit an die Gegenwart und an den Erfahrungshorizont der heutigen Besuchergeneration an", so Hafen.