Der evangelische Posaunenchor gestaltete den Weihnachtsgottesdienst mit. Foto: Bohnert-Seidel Foto: Lahrer Zeitung

Gottesdienste: In den Friesenheimer Kirchen gedenken die Menschen der Opfer von Krieg und Terror

Unter dem Eindruck von Krieg und Terror haben die Weihnachtsgottesdienste in der Großgemeinde gestanden. Das Gedenken galt der Opfer. Kirchenchöre, Orgelmusik und Bläserklänge erfüllten die Gotteshäuser.

Friesenheim. Kirchenchöre der Pfarrgemeinden und evangelischen Kirchengemeinde sangen in Gottesdiensten. Menschen füllten die Gotteshäuser nahezu bis auf den letzten Platz. Es schien, als rückte die Bevölkerung an Weihnachten einmal mehr zusammen und suchte Trost und Zuversicht in der Weihnachtsbotschaft von Pfarrer Steffen Jelic und Pfarrer Rainer Janus.

"Weihnachten ist dieses Jahr anders", eröffnete Pfarrer Rainer Janus seine Predigt und erinnerte sofort an die Bilder vom Weihnachtsmarkt in Berlin. Er gedachte der Opfer und deren Angehörigen, ließ aber auch nicht die Anschläge in München, Paris oder Nizza unerwähnt. "Dazwischen liegen unzählige Amokläufe und Terroranschläge in anderen Staaten und Städten mit unzähligen Opfern – Männern, Frauen und Kindern." Weihnachten sei anders, was daran liegen mag, dass der Unfriede der Welt nähergekommen sei. "Viel zu nahe. So nahe, dass wir uns Gedanken machen. So nahe, dass Furcht um sich greift." Angst sei kein guter Lebensberater, so Janus. Jeder Mensch sollte frei von Angst leben und sicher wohnen können. Nur dann wäre freie Entfaltung möglich. Nur dann wäre der Mensch in der Lage, die Fülle und Schönheit des Lebens zu genießen. Jedes Zeitalter habe sein eigenes Kapitel voll von Hass, Krieg und Gewalt. Das 21. Jahrhundert werde wohl als das Zeitalter des Terrorismus in die Geschichte eingehen.

Weihnachten sei die Antwort Gottes auf den Unfrieden dieser Welt. "Weihnachten ist der Trost Gottes im An gesicht von Angst und Furcht", so Janus. "Gott will uns seinen Frieden bringen, damit wir das Leben in seiner ganzen Schönheit genießen können." Dabei gehe es nicht um paradiesische Zustände oder ein Schlaraffenland. Es gehe um Recht und Gerechtigkeit, um Freiheit und Selbstbestimmung, um gerechte Verteilung der Güter und eine sichere Wohnung. Es gehe um einen Arbeitsplatz und um eine Ausbildung für jeden, je nach seinen Fähigkeiten. Die Stärke des Sohnes Gottes sei nicht die Gewalt, sondern die Liebe. Nur die Liebe vermöge alte Wunden zu heilen. So wie sich das Wunder des Lebens ereignet habe, als Maria im Stall zu Bethlehem ihren ersten Sohn gebar, so ereigne sich das Wunder des Lebens immer wieder neu. Im Kind im Stall widerspreche Gott allen Religionen und Ideologien, die die Liebe nicht kennen und andere Götter haben. In diesem Kind widerspreche er allen, die Hass predigen, weil sie lügen und nicht den Frieden suchten.

"Weihnachten ist dieses Jahr anders. Vielleicht ist es wichtiger als all die Jahre davor", so Janus.