Demnächst sollen gut 30 Flüchtlinge in das alte Tascher-Gebäude in der Adlerstraße einziehen. Foto: Bohnert-Seidel

Gemeinderat: Vermieter kassieren künftig bis zu 2500 Euro

Friesenheim (cbs). Leerstehender Wohnraum ist derzeit in der Großgemeinde sehr gefragt. Wer aufmerksam durch die Straßen geht, erkennt hier und da unbewohnte Häuser und Wohnungen. Einige davon sind bereits seit Jahren leer. Zur Unterbringung von Flüchtlingen ist dringend Wohnraum gesucht. Nicht nur Flüchtlinge, auch Menschen mit geringem Einkommen werden mit der Verknappung auf dem Wohnungsmarkt konfrontiert.

Anreize zur Vermietung von leer stehenden Häuser oder Wohnungen soll jetzt ein Prämienkonzept schaffen. "Wir werden das Rad nicht neu erfinden", sagte Kämmerer Joachim Wagner bei der Vorstellung des Konzeptes. In Anlehnung an das bereits seit drei Jahren in Offenburg praktizierte Prämienmodell will auch Friesenheim einmalig für die Vermietung von leer stehendem Wohnraum Prämien bezahlen.

Verwaltung soll im Einzelfall über die Förderung entscheiden

Für die Vermietung von Wohnraum, auf mindestens drei Jahre an Flüchtlinge oder Menschen mit geringem Einkommen, soll ein Vermieter künftig einmalig 1500 Euro pro Ein-Zimmer-Wohnung, 2000 Euro pro Zwei-Zimmer-Wohnung sowie 2500 Euro pro Drei-Zimmer-Wohnung erhalten.

Die Förderfähigkeit der Wohnung wird von der Gemeindeverwaltung beurteilt. Grundlage sei der erfasste Standard der Wohnung. Für diesen Vorschlag erhielt die Verwaltung 13 Ja-Stimmen, vier Nein-Stimmen und fünf Enthaltungen. Derzeit lägen der Gemeinde bereits konkrete Angebote vor.

Gemeinderat Andreas Bix (FW) greift jedoch der Verwaltungsvorschlag nicht weit genug. Er stellte den Antrag, jährliche Beträge zu bezahlen und diese an eine Vermietung auf fünf Jahre zu binden. Umgerechnet wäre dieses Modell langfristig günstiger als jeder Neubau von knapp zwei Millionen Euro mit zwölf Wohneinheiten, rechnete er vor. Roland Herzog (CDU) schlug vor, die Gemeinde sollte als Mieter auftreten, um so dem Vermieter einen besseren Schutz zu gewähren. Diese Meinung teilte auch Dietmar Kairies (GLU).

Joseph Hugelmann (GLU) plädierte für eine Wahlfreiheit. Trete die Gemeinde als Mieter auf, entfiele das Prämienmodell und umgekehrt. Diese Vorschläge lehnte Bürgermeister Erik Weide jedoch ab, weil das Arbeitsaufkommen kaum zu bewältigen sei: "Das schaffen wir nicht, als Mieter aufzutreten." Die soziale Betreuung werde verstärkt vom Landratsamt vorgenommen. Der Stellenschlüssel läge derzeit bei einem Sozialarbeiter für 200 Personen, so Weide.