Dorothea Riedinger verlässt die katholische Gemeinde. Foto: Bohnert-Seidel

Die 29-Jährige wechselt zum 1. September in die Seelsorgeeinheit "Karlsruhe Stadt" / Der Abschied falle ihr schwer

Friesenheim (cbs). Dorothea Riedinger wird am 1. September eine neue Stelle in der Kirchengemeinde "Karlsruhe Stadt" antreten. Die Pastoralreferentin wechselt in eine recht große Seelsorgeeinheit, bestehend aus sieben Pfarreien und 31 300 Katholiken. "Es ist wirklich ein sehr großes Team",sagt die 29-Jährige, die in Friesenheim ihre erste Erfahrung als Pastoralreferentin gemacht hat. Sie spricht von "sehr guten Erfahrungen und sehr viel Wertschätzung und Freundschaften", die sie in den vergangenen zwei Jahren in der katholischen Kirchengemeinde erlebt habe.

Regelrecht ans Herz gewachsen sei ihr die Arbeit mit den Jugendlichen, vor allem ihre Erfahrung bei der Firmung 2016. Ihren Wechsel begründet sie mit dem Reiz der neuen Stelle. Außerdem beabsichtigt sie, langfristig ihre Lebensplanung auf die Umgebung von Karlsruhe auszurichten. Die Attraktivität der neuen Stelle begründet sich für Riedinger einerseits in der Öffentlichkeitsarbeit, die sie teilweise übernehmen wird, aber auch in der Begleitung eines Gemeindeteams sowie der verstärkten Übernahme von Beerdigungsdiensten. Seit einigen Monaten ist sie Autorin und Sprecherin im Sender SWR 3 in der Rubrik "Worte und Gedanken".

Dass ihr der Abschied von Friesenheim nicht leichtfallen wird, sei vor allem den Menschen geschuldet. "In meiner Arbeit hier habe ich sehr gute berufliche aber auch menschliche Beziehungen erlebt, die mich täglich motivierten und die ich nur schweren Herzens zurücklasse", sagt die 29-Jährige. Wenn sie von ihrer Arbeit und ihrem Aufgabengebiet erzählt, scheint es als passe dieses Pensum nicht in einen Acht-Stunden-Tag.

Großes Aufgabengebiet bereitet ihr Freude

Tatsächlich sei die Arbeit einer Pastoralreferentin mitnichten in ein enges Zeitkorsett zu drängen. Es ist Leidenschaft und Liebe, die sie für ihren Beruf empfindet und mitbringe. Dies lasse einen nicht in einem Stundenkontingent denken. Was Riedinger mit dem Begriff "es waren viele Bereiche" umschreibt, fördert sehr viele Themen und Schwerpunkte zutage. Diese sind: Taufkatechese, Vorbereitung von Ministrantenarbeit, Begleitung des Oberministrantenteams, sechs Unterrichtsstunden pro Woche an der Realschule, Begleitung von Frauengemeinschaften, Gemeindeteams, Gottesdienste in Altenheimen, Wortgottesfeiern, Vorbereitung und Organisation von Teamklausuren, Arbeit im Pfarrgemeinderat, Mitwirkung in der Steuerungsgruppe Pastoral-Konzeption, Kinder- und Familienliturgie, Unterstützung von Ehrenamtlichen und Aufzeigen von Fortbildungsangeboten.

Ein großer Schwerpunkt war auch die Vernetzung untereinander. Ein weiteres Aufgabengebiet ist die Stärkung von Ehrenamtlichen zur Mitverantwortung und Mitgestaltung der Kirchengemeinde.

In zwei Jahren habe sie viel erreicht. Dass vor allem Gemeindearbeit immer auch Prozessarbeit bedeutet, gehöre dazu. In der katholischen Kirchengemeinde Friesenheim habe Riedinger eine große Offenheit erfahren. Sicher sei spürbar, dass die Zusammenlegung zur großen Seelsorgeeinheit auch schmerzhaft ist, weil von lieb gewordenen Traditionen Abschied genommen werden musste, aber sie biete auch die Chance, gruppenspezifischer zu arbeiten und mehrere Menschen an einen Tisch zu bringen. "Neuaufbruch heißt Abschied nehmen von alten Strukturen", so Riedinger.