Friesenheim zahlt künftig 22 000 Euro pro Jahr

Bis Ende 2020 läuft die neue Vereinbarung zwischen der Gemeinde und dem Tierheim Lahr. Obwohl künftig 9000 Euro mehr bezahlt werden müssen, ist das für Friesenheim immer noch lukrativer als Fundtiere selbst aufzunehmen.

Friesenheim. Mehrheitlich, bei zwei Gegenstimmen, hat sich der Gemeinderat für eine höhere Kostenbeteiligung am Betrieb des Tierheims in Lahr ausgesprochen. Der Beitrag beläuft sich ab 1. Januar 2018 auf 1,50 Euro pro Einwohner (bisher bezahlt die Gemeinde einen Euro). Aufgrund des in den kommenden Jahren zu erwartenden Einwohnerzuwachses sowie der steigenden Kosten für beschlagnahmte oder eingezogene Tiere erhöht sich der bisherige Planansatz von 13 000 Euro ab dem 1. Januar 2018 auf insgesamt 22 000 Euro.

Obwohl die Gemeinde Friesenheim bereits im vergangenen Jahr bei 12921 Einwohner eine Summe von 12 921 Euro an das Tierheim entrichtet hatte, ist dem Tierheim allein durch Fundtiere aus der Großgemeinde ein Defizit von knapp 7000 Euro entstanden. Will heißen, dem Tierheim sind als Jahrespauschale mehr Kosten entstanden als es von der Gemeinde zum Ausgleich über den Fundtiervertrag erhalten hat.

Bürgermeister Erik Weide erläuterte, dass alle Bürgermeister des Altkreises Lahr ihre Unterstützung zugesagt hätten. Demnach wurde der alte Fundtiervertrag fristgerecht zum Jahresende 2017 vonseiten des Tierschutzvereins gekündigt. Der neue Vertrag hat eine Mindestlaufzeit von drei Jahren bis zum 31.12.2020.

Respekt für die ehrenamtlichen Helfer

In Friesenheim wird davon ausgegangen, dass die Einwohnerzahl in den kommenden Jahren weiter ansteigt und somit der Zuwachs in die Kostenkalkulation eingerechnet werden muss. Ohne den Vertrag mit dem Tierschutzverein Lahr wäre die Gemeinde selbst als zuständige Fundbehörde verpflichtet, Tiere aufzunehmen. Die Kosten hierfür wären ungleich höher als der jetzt mit dem Tierschutzverein Lahr vereinbarte Jahresbeitrag von 22000 Euro, erläuterte Bürgermeister Weide.

Fast wäre über die Beratung zum Beschluss eine Grundsatzdiskussion zum Schutz von Tieren im allgemeinen sowie Hunden und Katzen im Besonderen entbrannt. Joseph Hugelmann (GLU) bezeichnete die Unterscheidung von Hund und Katze sowie der Massentierhaltung von Hühnern und Schweinen als Tierrassismus. Die einen würden zum Fraß vorgeworfen und die anderen kostenintensiv aufgepäppelt, so Hugelmann. Aus diesem Grund habe er gegen den Vertrag gestimmt. Für ihn stimme die Relation nicht.

Von großem Respekt vor allen Tieren sprach Charlotte Schubnell. Gleichzeitig dürften ehrenamtliche Helfer im Tierschutzverein Lahr nicht vor den Kopf gestoßen werden. Jede Kreatur verdiene die Hochachtung.

INFO

Defizitgeschäft

Der Tierschutzverein Lahr hat 2016 nach eigenen Angaben rund 500 Tieren Hilfe und Zuflucht im Tierheim geboten, die meisten davon waren Katzen. Der Betrieb des Tierheimes kostet Jahr für Jahr immer mehr. Für das Jahr 2016 musste der Verein einen Verlust von rund 25 400 Euro ausweisen, der aus bedenklich schwindenden Rücklagen gedeckt werden musste.