Für Friesenheim werden die Bahnhofstraße 22 mit einem riesigen Grundstück im hinteren Verlauf (Fichten) sowie das künftige Neubaugebiet Im Eschental als mögliche Standorte für einen Neubau geprüft. Foto: Bohnert-Seidel

Gemeinderat: Klosteranlage erhält den Vorzug für Flüchtlings- unterbringung in Heiligenzell

Die Anschlussunterbringung und die damit verbundene Suche nach Standorten für neue Gebäude haben den Gemeinderat wieder beschäftigt. Nun soll die Verwaltung bei einzelnen Standorten prüfen, ob eine Bebauung möglich ist.

Friesenheim. Die Verwaltung will eine dezentrale Ausrichtung mit fünf Gebäuden und einer Belegung von jeweils bis zu 60 Personen. Zwölf Wohneinheiten sollen jeweils entstehen. Wieder einmal zeigte sich der Gemeinderat zu dem Thema am Montagabend von seiner kontroversen, aber durchweg demokratischen Seite. Nach einer ausführlicher Diskussion einigte sich das Gremium auf die Prüfung einzelner Standorte. Herausgenommen wurden zunächst der Vorschlag "Alter Sportplatz" in Schuttern, weil der Ortschaftsrat gestern Abend erst noch über Alternativen beraten hat.

Dem Heiligenzeller Gremium hat der Gemeinderat jedoch die Prüfung des "Alten Sportplatzes" nicht mehr gestattet. Diese Entscheidung wurde von vielen Anwohnern sehr positiv aufgenommen. So hatte etwa Peter Wieber in der Frageviertelstunde seine Bedenken dazu geäußert. Die Alternative zum Klostergelände sei zu nah an der Friesenheimer Gemarkung, weshalb ein gleichberechtigter Beitrag von Heiligenzell nicht mehr gegeben sei, argumentierte Dietmar Kairies (GLU). Heiligenzells Ortsvorsteher Gerold Eichhorn betonte, dass der "Alte Sportplatz" als Alternative zum Klostergelände diskutierte werden müsse. Bei einer Klosterbelegung müsse mit massivem Widerstand aus der Bevölkerung gerechnet werden. "Das historische Gebäude wird nicht heil bleiben", so Eichhorn. Tatsächlich räumte Bürgermeister Weide ein: "Wenn wir das Kloster belegen, werden wir nicht auch noch gleichzeitig in Heiligenzell bauen." Zudem wird das für Friesenheim geplante Neubaugebiet "Im Eschental" als möglicher Standort geprüft. "Die Verwaltung tendiert zum Eschental", betonte Bürgermeister Erik Weide. Der "Alte Sportplatz" sollte als mögliche Option für ein Feuerwehrhaus nicht verbaut werden, so Weide. Dem Antrag von Dietmar Kairies auf Streichung folgten 13 Ratsmitglieder, sieben waren dagegen und zwei enthielten sich.

Außerdem wurde das Gebiet Sternenberger Garten mit einem Votum von 15 Stimmen gestrichen, sowie das von Fred Kletzin (SPD) eingebrachte Tascher-Areal mit Parkplatzfläche. Der Parkplatz wäre für eine Bebauung mit zwölf Wohneinheiten zu klein und das Gebäude selbst sei wichtig für die sofortige Unterbringung von Flüchtlingen, erklärte Weide.

"Am Bahnhof" scheidet aus, weil Ghettoisierung befürchtet wird

Einstimmig nahm der Gemeinderat das Baugebiet Am Bahnhof (hinter dem Gebäude der vorläufigen Unterbringung) ebenfalls vom Tisch. Befürchtet wird hier eine zu starke Ghettoisierung. Zur Prüfung freigegeben wurde hingegen das Gebiet Bahnhofstraße 22.

Obwohl bereits ein Beschluss zur Bebauung des Litzengrunds als möglichen Standort einstimmig in Oberweier gefasst wurde, beantragte Roland Herzog (CDU) zusätzlich den Standort Kronert II als Alternative zu prüfen. Mehrheitlich wurde dieser Antrag mit 14 Stimmen abgelehnt. Den Ängsten vor Flüchtlingen, die Joseph Hugelmann (GLU) attestierte, begegnete er mit dem Hinweis auf das friedliche Miteinander, das auch in der vorübergehenden Unterbringung Am Bahnhof bei derzeit 40 Bewohnern erkennbar sei.