Juri Werner besorgt sich Wasser wegen des geringeren Kalkgehalts am Brunnen. Foto: Bohnert-Seidel

Geringe Niederschläge zum Ende des vergangenen Jahres führen zu geändertem Mischverhältnis

In Friesenheim hat das Trinkwasser derzeit einen erhöhten Kalkgehalt. Das ist nach Angaben des Wassermeisters der Gemeinde auf den niederschlagsarmen Herbst zurückzuführen, aber noch völlig unbedenklich.

Friesenheim. "Mit diesem Wasser gibt es keine Kalkrückstände im Wasserkocher", sagt Juri Werner aus Oberweier, während er sich seinen Drei-Liter-Behälter am Weschle-Brunnen in der Talstraße füllt. Kaum ist er mit dem Auto vom Platz gefahren, kommt schon der nächste. Diesmal ein Lahrer, der für das Wasser aus Oberweier schwärmt.

Franz Lögler sagte bei der jüngsten Sitzung des Oberschopfheimer Ortschaftsrats, dass Oberschopfheimer Wasser kalkhaltiger sei, als sonst. Werner Hogenmüller, der Wassermeister der Gemeinde Friesenheim, erklärt auf Nachfrage der "Lahrer Zeitung", dass von September bis Dezember sämtliche Niederschläge fehlten, die die Wasserquellen benötigen, um wieder auf ein normales Maß gefüllt zu werden. Weil die Quellstände niedrig seien, werde mehr Grundwasser aus den Tiefbrunnen beigemischt. In der Regel bestehe das Friesenheimer Wasser zu 90 Prozent aus reinstem Quellwasser aus dem Friesenheimer Wald und zu zehn Prozent aus Grundwasser aus den Tiefbrunnen. Bei Niedrigständen liege das Mischungsverhältnis bei 80 zu 20. Grund zur Besorgnis gebe es trotzdem noch nicht. Im Winter sei der Wasserverbrauch ohnehin geringer als im Sommer. Gespart werde etwa das Wasser für Garten und Blumen. Auch die Waschmaschinen seien nicht so oft in Gebrauch.

Der Friesenheimer Wasserhaushalt sei gesichert. Aber der Wassermeister wünscht sich dennoch für seine Speicher im Wald einen Dauerregen von vier bis sechs Wochen. Genau das brauche es, um wieder auf ein gutes Maß zu kommen. Bis diese Niederschläge in den Quellspeichern angereichert sind, brauche es gut drei Monate, so der Wassermeister.

Öffentliche Brunnen führen kein Trinkwasser

Bis dahin wird der Kalkgehalt noch hoch bleiben. Solange der Boden gefroren ist, werde das Wasser auch nicht in die Quellen vordringen und erst bei steigenden Temperaturen peu à peu im Boden versickern. Obwohl das Oberschopfheimer Trinkwasser aus einer eigenen Versorgung kommt, ist die Qualität derzeit in den Ortsteilen Friesenheim, Heiligenzell, Oberweier und Schuttern ähnlich.

"Kein Trinkwasser" heißt es auf einem kleinen Metallschild über dem Wasserlauf in der Talstraße. Beirren lassen sich die Wasserschöpfer dennoch nicht. Juri Werner sieht die direkte Verbindung zum Wald und das ist ihm Garantie genug für die Güte des Wassers. Zumal alle öffentlichen Friesenheimer Brunnen mit diesem Zusatz versehen sind, ansonsten müsste bei jedem Brunnen die Wasserqualität hochoffiziell und mit besonderer Regelmäßigkeit geprüft werden.

Nur im Frühjahr, wenn die Blütenpollen überhand nehmen, stellt Werner im Wasser auch einen minimalen Gelbstich in Oberweier fest. Aber an der Qualität würde er dennoch niemals zweifeln. Sein Wasserkocher sei dank des Quellwassers frei von Kalkrückständen. "Tee und Kaffee schmecken hervorragend", so der Oberweierer.