Die Schüler erzählten, spielten und sangen Gruselmärchen. Foto: Bohnert-Seidel

Friesenheimer Pennäler begeistern ihr Publikum mit einer gruseligen Aufführung

Huhuhu, wer traut sich da noch abends so spät nach Hause? Gleich zwei, drei Mal dürften sich all jene umgeschaut haben, die am Freitag- oder Samstagabend das Grusical "Von einem der auszog, das Fürchten zu lernen" gesehen haben.

Friesenheim. Kleine Zombies kriechen über den Boden an den Zuschauerreihen vorbei. Hinter dem wirren Haargestrüpp lassen sich die Gesichter nur erahnen. Auf der Bühne wird eigentlich eine Monstershow angekündigt. Doch irgendwie ist plötzlich alles verquer. Die Hauptdarsteller liegen krank zu Bett und auf die Bühne kommen vermeintlich lustige Szenen aus dem Schulleben der kleinen Jana. Aber so richtig zu klappen scheint das nicht. Schließlich wird die kleine Jana mitten in der Nacht von einem Rumpelstilzchen-Monster heimgesucht. Kurzerhand hat ihr dieses die Hausaufgaben zerrissen und die Schülerin in Erklärungsnot gebracht. Flugs verwandeln Helfer die Bühne in der Aula in ein Kinderzimmer, in einen Klassenraum oder in eine Spelunke. Schwarze Tücher an den Fenstern verdunkeln den Raum. Weiße Gestalten, die den Eindruck erwecken, als verschwänden sie bei Tageslicht in Kellerverliesen, schauen immer wieder in die Reihen. Zombies mit tiefen Narben im Gesicht trieben ihr Unwesen – die Schule war vom Gruselfieber gepackt.

Die Kinder auf der Bühne spielten sich förmlich die Seele aus dem Leib, wuchsen mit jeder Minute als Einheit stärker zusammen und zeigten eine Aufführung, die für tosenden Beifall sorgte. Grundlage der Handlungen war das von Lehrer Thomas Halder geschriebene Theaterstück, in dem sich sowohl die Schüler als auch ihre Eltern wiederfinden konnten. Wem lag nicht auch schon einmal eine haarsträubende Entschuldigung wegen versäumter Hausaufgaben auf den Lippen. Als geflügeltes Wort dürfte gelten: "Erzähl doch keine Märchen". Genau diese Gruselmärchen schickten sich die Schüler an zu erzählen, zu spielen und zu singen.

Ein lebendiges Stück, das für Identifikation sorgte und jeden Darsteller motivierte. Das Theaterstück mit Gruselfaktor war eingebettet in den Gesang des Chores und die Musik der Schülerband. Jeder hatte seine Rolle. Pascal und Brian spielten Flöte und Piano. "Nicht viel", sagten die beiden. Aber genau so viel, dass die mehr als 100-köpfige Truppe auf keinen Schüler verzichten konnte.

Die Arbeit an dem Grusical war ganz nach dem Geschmack der Schüler. Hier zählten nicht Mathe- oder Deutschnoten, sondern einzig die Liebe für die gemeinsame Aufführung. "Das macht einfach nur Spaß", erklärten die Kinder in Draculakostümen, die den Chorpart unter der Leitung von Ruth Schneeberger übernommen hatten. Die zufriedenen Gesichter erklärten ihr Übriges. Besonders eindrucksvoll an dieser Vorstellung sind das offensichtliche Miteinander, die gegenseitige Akzeptanz und die Tatsache, wie aus Individualisten ein homogenes Ensemble zusammenwächst.

Wer das Grusical verpasst hat, hat noch eine letzte Chance. Denn am Freitag, 26. Mai, ist eine dritte Aufführung ab 19 Uhr in der Aula des Bildungszentrums in Friesenheim geplant.