Martina Hamm rückt in den Vorstand des Netzwerks auf. Foto: Bohnert-Seidel

Gespräche zur Anmietung der Flüchtlingsunterkunft durch Gemeinde laufen aber noch

Bei der Hauptversammlung haben die Flüchtlingshelfer vom Netzwerk Solidarität Martina Hamm neu in den Vorstand gewählt. Vorsitzender Eberhard Braun zollte der Ansprechpartnerin für alle Bewohner im Pfarrhaus in Oberschopfheim Respekt.

Friesenheim. Hamm machte in der Vergangenheit auf die besondere Not mit der anberaumten Schließung der Gemeinschaftsunterkunft im Pfarrhaus aufmerksam. Eigentlich ist das Pfarrheim bis Oktober vonseiten des Landratsamts angemietet. Aus Kostengründen sollen die Bewohner ab Mai in die Gemeinschaftsunterkunft am Friesenheimer Bahnhof verlegt werden. Aus aktuellem Anlass bezog Braun bei der Hauptversammlung klar Position und betonte: "Für uns ehrenamtliche Helfer steht eindeutig der Mensch im Vordergrund. Deshalb sind wir der Meinung, dass zusätzliche Belastungen durch einen Umzug möglichst vermieden werden sollten." Insbesondere die Kinder besuchten in Oberschopfheim Schule und Kindergarten.

Dem vom Verein ausgearbeiteten Kompromiss, dass die Gemeinde Friesenheim das Pfarrhaus als Anschlussunterbringung übernimmt, seien alle betroffenen Parteien einen Schritt näher gekommen, erklärte Bürgermeister Erik Weide. Derzeit würden Gespräche sowohl mit dem Landratsamt als auch der katholischen Kirchengemeinde Friesenheim geführt, erläuterte Weide. Sein Respekt gelte der Gemeinschaft, die sich uneigennützig und in vollem Umfange für die Bedürfnisse der Flüchtlinge einsetze. Bei allem Einsatz für die gute Sache dürfe dennoch nicht außer acht gelassen werden, dass bei einigen Bewohnern die Abschiebung im Raum stehe, überbrachte Weide eine Information aus dem Migrationsamt in Offenburg.

Aktuell erkennt Braun in der zu erwartenden Unterbringung von 123 Flüchtlingen in der Anschlussunterbringung eine besondere Herausforderung für alle Unterstützer. Parallel hätten sich auch die Rahmenbedingungen in den Gemeinschaftsunterkünften verändert. Aus diesem Grund will das Netzwerk seinen Fokus verstärkt auf die Integrationsbereitschaft der neuen Bewohner richten.

Die Sprachförderung ist ein Schlüsselprojekt des Netzwerks Solidarität

Viele Projekte des Netzwerks wie Café International, Sprachförderung, Patenschaften oder Begleitung von Flüchtlingen unterstützten und förderten die Integration. Braun rief noch mehr zur ehrenamtlichen Mitarbeit auf. "Wir brauchen noch mehr Leute", so Braun. Das Netzwerk stehe im direkten Austausch mit anderen Unterstützerkreisen, Betreuern und Paten. Eines der großen Schlüsselprojekte sei die Sprachförderung.

Glücklich zeigte sich Braun über die Stelle eines Sozialarbeiters. Wobei Anatol Berger für 200 Personen in der Anschlussunterbringung zuständig sei. Flüchtlingsarbeit basiere in Friesenheim auf einem Netzwerk vieler Unterstützer in Ehrenamt, Kirche und Gemeinde. Hamm wünscht sich in der Flüchtlingsarbeit noch mehr offene Treffen im Beisein von Flüchtlingen. Braun bestätigte: "Wir müssen daran arbeiten, uns mit den Menschen noch mehr zu beschäftigen, und uns mit ihnen unterhalten." Das schaffe eine Basis des gegenseitigen Vertrauens.