Schuldekan Hans-Georg Dietrich (links) bringt in Friesenheim den Hauptamtlichen und Pfarrern des evangelischen Kirchenbezirks Ortenau den Wandel in der Bestattungskultur näher. Foto: privat

Geistliche beschäftigen sich mit Bestattungskultur

Friesenheim (red/fr). Pfarrer und Hauptamtliche des evangelischen Kirchenbezirks Ortenau aus den Regionen Lahr und Offenburg sind in Friesenheim zu einem gemeinsamen Pfarrkonvent im evangelischen Gemeindehaus zusammengekommen.

Inhaltlich leitete Schuldekan Hans-Georg Dietrich den Nachmittag zum Thema "Friedhofspädagogik". Vor dem Rundgang über den Friesenheimer Friedhof gab er einen kurzen historischen Überblick der Entwicklungsgeschichte der Friedhofskultur. Anschließend referierte er über die Bestattungskultur im Judentum und des Christentums im Mittelalter bis zur Aufklärung im 18. Jahrhundert. Als Institution der Gemeinde ist der Friedhof heute nicht nur letzte Ruhestätte, sondern auch Arbeitsplatz und Biotop.

In den vergangenen Jahren habe es eine Zunahme der Urnenbestattungen mit einem Anteil von inzwischen rund 70 Prozent gegeben. Hinzu kommen andere Bestattungsformen wie Natur- oder auch Seebestattungen. Aber auch bei der Grabgestaltung und den Gräberfeldern habe sich viel verändert. Statt klassischen Symbolen wie Kreuz oder Marienfigur findet man immer häufiger Fotos der Verstorbenen auf den Grabsteinen oder individuelle Sprüche statt Bibelversen.

"Eine Tendenz zur Anonymisierung bei den Gräbern ist erkennbar, was ein deutliches Zeichen ist für die Veränderung der Kultur", so Schuldekan Dietrich. Wie vermittelt man nun die Themen Sterben, Tod und Bestattung Kindern und Jugendlichen? Das war die Fragestellung, der die Pfarrer beim Rundgang auf dem Friedhof nachgingen.