Christian Witschel, Leiter des Heidelberg Center for Cultural Heritage (HCCH) an der Universität Heidelberg, wird mit seinen Studenten Schutterns Geschichte sichtbarer machen. Foto: Bohnert-Seidel Foto: Lahrer Zeitung

Projekt: Kloster als Forschungsobjekt

Von Christine Bohnert-Seidel

Das Heidelberg Center for Cultural Heritage (HCCH) plant einen Kooperation mit der Gemeinde Friesenheim. Zusammen mit dem Historischen Verein arbeitet das Institut an der Museumsgestaltung des ehemaligen Reichsklosters Schuttern.

Schuttern. "Heute ist vielleicht der Beginn einer guten Freundschaft", sagte Christian Witschel, Leiter des (HCCH) an der Universität Heidelberg nach der jüngsten Vortragsveranstaltung des Historischen Vereins Schuttern. Im Wintersemester 2016/17 wird der Chef des "Heidelberg Zentrums Kulturelles Erbe" mit einigen Studenten seines Seminars das Thema "Frühes Christentum und monastisches Leben am Oberrhein am Beispiel des Klosters Schuttern im Früh- und Hochmittelalter" erarbeiten.

Studierende sollen Konzept erarbeiten

Das Seminar findet in den Räumen des HCCH statt, aber die Studenten werden zusätzlich auch einige Tage in den Ausgrabungen in Schuttern verbringen. Teilnehmende Dozenten sind neben Professor Christian Witschel die Historiker Matthias Untermann, Tino Licht und Niklot Krohn, der den Masterplan für die Inwertsetzung des ehemaligen Reichsklosters verfasst hatte. Wichtige Kooperationen zwischen dem HCCH und außeruniversitären Partner bestünden zum Badischen Landesmuseum oder zur Weltkulturerbestätte Kloster Lorsch.

Die Kooperationen seien grundsätzlich zum gegenseitigen Nutzen ausgelegt und schaffen zudem in der Lehre häufig den Brückenschlag zwischen akademischer Ausbildung und praxisbezogener Anwendung, erläuterte Witschel.

Schutterns Historie für jeden zugänglich

Schuttern wird quasi "herangezoomt" als zentrales Beispiel früh- und hochmittelalterlicher Geschichte, erklärt der Professor. Am Ende soll mit einem Konzeptentwurf, den die Studenten erarbeiten werden, der Vorschlag einer möglichen neuen Museumsgestaltung stehen.

Darüber hinaus soll eine virtuelle Bibliothek des ehemaligen Reichsklosters Schuttern erstellt werden. Schuttern sei ein überaus bedeutender Ort von Handschriften, aber auch die Gebäude stärkten den kulturellen Faktor. Prägendes kulturelles Erbe sei das Schutterner Evangeliar, das sich in der englischen Nationalbibliothek befindet. Es soll digitalisiert und in virtueller Form über das Internet zusammengeführt werden. Partner für diese Arbeit wäre die Universitätsbibliothek von Heidelberg, da diese mittlerweile über Erfahrung in der Arbeit mit dem Vatikan in Rom sowie dem Kloster Lorsch verfüge. Die beiden Universitäten stünden bereits in den Startlöchern für eine Kooperation, so Witschel.

Am Ende soll das Schutterner Evangeliar nicht nur digitalisiert, sondern für alle Interessenten zugänglich sein. Großes Ziel sei es, die Geschichte Schutterns auch für ein überregionales Publikum erreichbar zu machen und damit die Bedeutung von Schuttern für die Nachwelt in einem größeren Kontext aufzuzeigen.