Tabea Mattern leitet die Gruppe. Foto: Bohnert-Seidel Foto: Lahrer Zeitung

Gottesdienst: Gruppe will Messen attraktiver machen

Friesenheim (cbs). Werkstatt Gottesdienst – klingt nach Arbeit. "Stimmt schon", bekennt die evangelische Gemeindediakonin Tabea Mattern, die zu dieser Form Mitgestaltung eingeladen hat. Gemessen daran, wie viele Menschen die heutige Form von Gottesdiensten kritisieren, dürfte der Gemeindesaal als Treffpunkt nicht ausreichen, meinte sie in die Runde von drei Erwachsenen und vier Jugendlichen. "Immerhin eine doch gute Mischung", so Mattern.

Dass Veränderung willkommen ist, bestätigen die Anwesenden unisono. Angestrebt wird ein Spagat zwischen dem Abschneiden alter Zöpfe und dem Beibehalten dessen, was elementar wichtig zum Gottesdienst dazugehört. Reihum wurden erst einmal all jene Wünsche notiert, die jeder Einzelne von einem guten Gottesdienst erwartet. Von der Atmosphäre mit Kerzenlicht, Bildern, mehr die Sinne inspirierend bis zur Mischung aus traditionellem Kirchengesang und neuen geistlichen Liedern über eine Predigt, die den Gast direkt einbezieht und Impulse schenkt für die kommende Woche, war alles dabei.

Der Sonntag wird immer mehr zum Alltag. Berufstätige und Eltern von Kindern fänden kaum mehr Zeit und Muße für Gottesdienste. Viele ungünstige Faktoren wirkten zusammen. Da sei der Sonntagmorgen, der in den Familien endlich Zeit bringe für ein ausgedehntes Frühstück, für Freizeitvergnügen, Familienausflüge oder Sport, oft Rettungsanker aus dem Alltag. Gott und Glaube seien zwar wichtig, aber die Familie gehe vor, weshalb der Gottesdienst das Nachsehen habe.

"Natürlich muss sich Gottesdienst von der Alltagswelt abheben, aber er muss auch ein Stück weit in die Alltagswelt der Menschen passen", so Mattern. Vielleicht dürfe auch die Kirche als sakraler Raum etwas ansprechender gestaltet werden. Gewünscht wurde von der Gruppe eine Sitzposition, bei der Menschen sich gegenseitig anschauen können und so in Kommunikation treten. Nicht jeder, der am Sonntag in den Gottesdienst gehe, stehe plötzlich auf Orgelmusik und Choräle, so Mattern. Es dürfe ruhig ein frischer Wind in der Kirche einziehen. "Ich wünsche mit Menschen, die sich mit mir gemeinsam auf den Weg machen", erklärte die Gemeindediakonin.