Grete Zank feiert ihren 85. Geburtstag. Foto: cbs

Grete Zank in Oberweier feiert heute ihren 85.

Oberweier (cbs). Gerade ist es ein paar Wochen her, dass Grete Zank von ihrem "Kränzchen" zurückgekehrt ist. Das "Kränzchen" sind ihre Freunde aus Jugendjahren, aus ihrer alten Heimat Siebenbürgen in der Stadt Heltau. Im Wort Kränzchen begründen sich bedenkenloses Vertrauen, Zusammengehörigkeitsgefühl und ein Leben, das eine gemeinsame Geschichte trägt.

Die Lebensgeschichte von Grete Zank, geborene Herbert, beginnt in Heltau am 19. Juli 1932. Damals vor dem Zweiten Weltkrieg wohnten 6000 Menschen in dem Städtchen. Der Ort war bekannt für seine Textilindustrie. So hatte auch Zanks Vater eine Textilfabrik besessen. Finanziell war die Familie bestens abgesichert und die Kinder vergnügten sich im Sommer im Landhaus.

Mit einer Schwester und drei Brüdern ist die Jubilarin aufgewachsen. Die Mutter verstarb als sie gerade einmal zehn Jahre alt war. Zank besuchte das Gymnasium und wollte eigentlich Medizinerin werden. Als im Jahr 1948 die große Enteignung kam, wurde das Gymnasium von Hermannstadt nach Kronstadt verlegt und war damit unerreichbar für die Kinder. Von einem Tag auf den anderen war die Familie arm.

Zank fügte sich und nahm eine Arbeit in der Textilindustrie auf. Fast 30 Jahre war sie dort in der Produktion tätig. Gegen das Stigma, Tochter eines Textilfabrikanten gewesen zu sein, und die damit verbundene Unterdrückung, kam sie im Land des Kommunismus nicht mehr an.

1977 aus Siebenbürgen nach Offenburg gezogen

1949 lernte sie ihren künftigen Ehemann, den Handballnationalspieler und Textilmeister Hans Zank, kennen. Das Paar heiratete im Jahr 1955. Weil der Ehemann Mitglied in der Nationalmannschaft war, bekam das junge Paar eine Wohnung in Heltau. Obwohl die Verhältnisse einfach waren, empfand Zank nie ein Gefühl des Mangels, weil sie den Zusammenhalt in der Familie und im Freundeskreis spürte und lebte. 1977 gelang der vierköpfigen Familie mit Sohn Hans-Jürgen und Tochter Grete die Ausreise und Übersiedlung nach Deutschland.

Erste Wohnstätte mit Schrebergarten war in Offenburg. Kurze Zeit spielte Sohn Hans-Jürgen auch in der Bundesligamannschaft von Schutterwald. Die Jubilarin fand eine Beschäftigung bei den Hobart-Werken, aber auch in der Bahnhofsmission der Diakonie arbeitete sie. Viele Jahre hat sie ihre Schwiegermutter gepflegt. 1993 zog das Ehepaar nach Oberweier. Sofort fand ihr Mann Anschluss im Männergesangverein Harmonie. Im Jahr 2007 ist er jedoch gestorben. Zank fühlt sich dennoch nicht allein.

Sie liebt die regelmäßigen Nachmittage im Seniorenwerk in Oberweier oder ihre Gymnastikstunde mit Freunden in der Sternenberghalle. Aber da sind auch die regelmäßigen Treffen und die Kontakte zu ihren Freunden aus dem "Kränzchen". Gemeinschaft tue ihr gut und gebe ihr ein Zugehörigkeitsgefühl. Wichtig ist ihr die Familie mit Kindern, Schwiegerkindern, Enkeln und Urenkeln. Ganz gleich, was das Leben für sie bereit hält, Zank sagt mit einem sanften Lächeln: "Ich falle immer wieder auf die Beine."