Marie-Luise Wiechers wünscht der VHS frischen Wind. Foto: cbs

Leiterin der Friesenheimer Außenstelle hört im Juli auf

Nach zehn Jahren wird Marie-Luise Wiechers zum 31. Juli 2017 ihre Tätigkeit als Leiterin der VHS Friesenheim beenden. Im Gespräch erzählt sie von ihren Beweggründen und wirft einen Blick zurück auf ihre zehnjährige Tätigkeit.

Warum hören Sie auf?

Im Grunde bin ich der Meinung, dass nach zehn Jahren gern frischer Wind durch die Außenstelle wehen darf. Außerdem hat es sich so ergeben, weil mein Mann in den Ruhestand gegangen ist und wir nun die gemeinsame Zeit nutzen wollen.

Aus welchem Grund haben Sie sich vor zehn Jahren als Nachfolgerin von Hermann Mäurer beworben?

Seit 1987 bin ich selbst Dozentin bei der VHS und habe hier auch ein Amt als Dozentenvertreterin übernommen. Irgendwie ergab sich der Wunsch aus meinem Werdegang. Außerdem war ich mir
stets der Unterstützung aus Lahr bewusst.

Was haben Sie vorher gemacht?

Inzwischen bin ich seit 30 Jahren Dozentin. Das bleibe ich auch weiterhin. Als Diplomsportlehrerin wollte ich nie an die Schule gehen. Mein Weg führte mich von Anfang an zur  Erwachsenenbildung. Da kommen die Leute freiwillig (lacht).

Welche Kurse tragen Ihre Handschrift?

Wirbelsäulengymnastik, Pilates und Fitnessgymnastik. Ich habe tatsächlich Teilnehmerinnen, die von Anfang an, also seit 30 Jahren, an meinen Kursen teilnehmen.

Welche Kurse haben Sie neu ins Heft gebracht?

Einen großen Schwerpunkt habe ich auf Vorträge gelegt. Davon gab es zuvor eher weniger. Und natürlich bin ich dem Bewegungssektor treu geblieben. Hinzu kamen Zumba, Yoga und unterschiedliche Kochkurse.

Gab es Themen, die Ihnen besonders am Herzen lagen?

Ich habe immer versucht, eine gute Mischung zu präsentieren. Also habe ich die Fühler nach allen Richtungen ausgestreckt, um eine möglichst große Bandbreite anzubieten. Leider ist vieles nach einem oder zwei Semester wegen fehlender Nachfrage nicht mehr gelaufen.

Welche Kurse waren besonders gut besucht?

Von Beginn an waren das Kurse im Gesundheits- und Bewegungsbereich. Immer beliebter wurden auch die Rundgänge durch die Geschichte Friesenheims mit Ekkehard Klem. Zur jüngsten Veranstaltung kamen rund 50 Gäste.

Wie viele Kurse werden in Friesenheimer angeboten?

Zwischen 120 und 130 Kurse über das ganze Jahr verteilt insgesamt im Frühjahrs- und Herbstsemester.

Haben Sie für sich auch etwas gelernt während Ihrer Tätigkeit bei der VHS?

Wenn man viel Umgang mit Menschen hat, lernt man sehr viel hinzu und ich habe gelernt, dass fragen nichts kostet. Mehr als ein Nein kann es nicht werden. Mit der Zeit bin ich außerdem mutiger geworden, auch mal ungewöhnliche Dinge zu versuchen. Und ich habe gelernt zu organisieren.

Gab es auch exotische Kurse in den vergangenen zehn Jahren?

Wenn man Rüdiger Nehberg als Exoten bezeichnen möchte, dann gehörte sein Dia-Vortrag »Querschnitt durch ein bewegtes Leben« 2009 sicher dazu. Auch der Kurs »Samba-Reggae für Einsteiger« als brasilianisch-temperamentvoller Tanz war exotisch – leider gab es ihn nur ein Semester lang.

Wie aufgeschlossen sind die Friesenheimer gegenüber Neuem?

Leider nur bedingt. Es braucht sehr viel Überzeugungsarbeit und persönliche Präsenz. Ich kann nicht mehr als nur immer wieder Angebote schaffen und für die Kurse werben.

Welchen Herausforderungen muss sich die VHS künftig stellen?

Wie überall heißt es, sich dem demografischen Wandel zu stellen, weil jetzt eine mediale Generation nachkommt, die den Bezug zur VHS nicht mehr hat.

Was haben Sie im Kursprogramm vermisst?

Gern hätte ich die Sprachkurse noch mehr intensiviert. Leider ist hier die Nachfrage nur sehr gering.

Die Fragen stellte Christine Bohnert-Seidel.