Andreas Kirchgäßner erzählte seine Geschichten nicht nur, sondern spielte sie auch. Foto: Bohnert-Seidel Foto: Lahrer Zeitung

Vorlesen: Kinderbuchautor Andreas Kirchgäßner vermittelt die Freude an Geschichten

Oberschopfheim (cbs). "Es gibt Autoren, die schreiben wundervolle Kinderbücher, verstehen es jedoch nicht, die Kinder mit ihren Werken auch erzählerisch live zu fesseln", so Cordula Hollerbach-Malutzki, Rektorin der Grundschule Oberschopfheim. Ein Autor, der nicht nur die Schreibkunst vereint, sondern gleichzeitig die Kinder in seiner Erzählweise packt, sei Andreas Kirchgäßner. Ihn holte sie am Mittwochmorgen an die Schule. Seine Erzählkunst begeisterte die jungen Zuhörer, die auch selbst Geschichten vortragen durften.

Andreas Kirchgäßner stieg leidenschaftlich und auf Augenhöhe mit den Kindern in die Erzählstunde ein. Er bewies, das jedes Kind eine Geschichte zu erzählen vermag, indem er auch recht schüchterne Kinder hierzu motivierte.

"Wer mag eine spannende Geschichte von einem fast immer braven Haustier erzählen?", fraget er in die Runde. Auch wenn sich die Erzählungen von Hauskaninchen, Katze und Hund oft darauf beschränkten, dass die Tiere ihre Kinder einfach nur treu und liebevoll begleiteten, so fand das Geschichtenerzählen dennoch Anerkennung und Lob. "Applaus für den tollen Beitrag", lobte Kirchgäßner und die Kinder wuchsen unter dem Beifall ihrer Schulkameraden fast schon über sich hinaus. Immerhin hatten sich sie sich getraut, vor zwei Schulklassen zu stehen und ihre eigene Geschichte zu erzählen.

Andreas Kirchgäßner ließ die Kinder reden, nahm sie mit auf Fantasiereisen und in eine Gedankenwelt, in der Geschichten erfunden und Bilder geschaffen wurden, weit weg von allem Alltäglichen. Jeder durfte einmal lesen, und wenn die Aussprache nicht ganz stimmte, lachte keiner. Vielmehr waren die Unterstützung und das Lob von Andreas Kirchgäßner gesichert. Sein pädagogischer Ansatz, den Kindern Freiraum für eigene Gedanken zu geben, war wohl das Geheimnis dieser spannenden Lese- und Erzählstunde.

Am Ende lasen alle gemeinsam seine Geschichte "Ein Kaninchen stiftet Chaos". Wohin soll das kleine Mädchen Ulli bloß mit ihrem Kaninchen, als sie mit ihren Eltern in den Urlaub fährt? Bleibt nur die Kaninchenpension. Doch nach dem Urlaub hat sich Kanini dramatisch verändert. Sie kratzt, beißt und nagt die Möbel an. So kann es nicht weitergehen und Ulli geht mit Kanini in die Pension. Dort stellte sich allerdings eine tierische Verwechslung heraus, denn Kanini ist in Wirklichkeit ein Rammler und erfreut sich mit ihrer Freundin Hopella an zehn kleinen Kaninchen.

Eine lustige Geschichte, die in kurzen Sätzen und humorvollen Zeichnungen eine große Geschichte für Erstleser erzählt. Die Dritt- und Viertklässler sollten aber auch nicht leer ausgehen. Sie begeisterte der Autor nicht weniger mit der Geschichte "Fußballfreunde", nicht nur für Jungs.