Junge Frauen wie Katharina Topar zählen längst zur Mannschaft der Friesenheimer Abteilung. Die erste Besatzung 1892 bestand allerdings noch aus 61 Männern. An deren Spitze war Bierbrauer Lorenz Neff als erster Kommandant. Foto: Bohnert-Seidel

Friesenheimer Feuerwehr wird 125 / Heute Bankett in der Sternenberghalle / Feier im Juni

Die Feuerwehr Friesenheim feiert in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen. Den Beginn macht heute Abend ein Festbankett in der Sternenberghalle. Für die Bevölkerung gibt es zudem im Juni ein Fest über drei Tage.

Friesenheim. Gelöscht wurde in Friesenheim seit es Häuser und Bewohner gibt. Die Aufgabe haben in der Regel Brandkorps unter Anleitung eines Obmanns übernommen. 1866 lag dem Gemeinderat von Friesenheim eine Mahnung vom Bezirksamt in Lahr vor. Demnach verlangten die sich in Friesenheimer häufenden Brandfälle dringend nach einer Verbesserung der Löschanstalten. Gefordert wurde die Einrichtung einer Freiwilligen Feuerwehr.

Etwa acht Jahre später kam es zur Gründung eines sogenannten Brandcorps mit Bestellung eines Obmanns. Weitere Bemühungen um die Bildung einer Freiwilligen Feuerwehr scheiterten im Jahr 1882 an der Anzahl der Freiwilligen. 100 waren zur Bildung einer Feuerwehr gefordert, nur 50 Männer erteilten ihre Unterschrift. Trotzdem verfügte die Gemeinde in all den Jahren über eine Feuerlöschspritze, die im Rathaus untergebracht war. Zweifellos verlangte ein folgenschwerer Brand im Jahr 1891 nach einer geordneten Einheit unter einem einheitlichen Kommando.

Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Friesenheim wurde schließlich am 24. Januar 1892 unter Bürgermeister Wilhelm Kiefer besiegelt. 61 Männer haben sich damals in den Dienst der Feuerwehr gestellt. Bierbrauereibesitzer Lorenz Neff war erster Kommandant, sein Adjutant wurde Bierbrauer Christian Bähr.

Im Jahr 1903 verordnete das Großherzogtum Baden, die Bevölkerung stärker in die Unterstützung der Feuerwehr einzubinden.

Wer nicht beim Löschen half, wurde bestraft

Alle Männer im Alter vom 21. bis zum 50. Lebensjahr hatten sich der Feuerwehr als Hilfsmannschaft zur Verfügung zu halten. Diese Hilfsmannschaften waren dem Kommandanten unterstellt. Zweimal jährlich nahmen die Männer an Feuerwehrübungen teil. Bei einem Brand bestand Anwesenheitspflicht. Kein Mann der Hilfsmannschaft durfte ohne Genehmigung den Brandplatz verlassen. Wer seinem Auftrag nicht nachgekommen ist, dem stand eine Bestrafung ins Haus.

In den Jahren des Zweiten Weltkriegs war aus der Feuerwehr ein Art Hilfskorps mit 220 Freiwilligen geworden. 1946 verlangte die Militärregierung der Besatzer das aktive Korps auf 36 Männer zu reduzieren. Ab 1949 wurde die Reduzierung der Feuerwehr wieder zurückgenommen und die Mitgliederzahl stieg bis 1963 auf den Höchstwert von 63 Mann an. Im Laufe der Jahre ist aus den Mitgliedern der Feuerwehr in Friesenheim eine technisch hoch professionell ausgestattete Truppe geworden, aktuell unter der Leitung von Abteilungskommandant Fabian Stepacher. Die Komplexität der Materie, Einsätze bei Bränden, Unfälle mit Gefahrgut, Sturmschäden, Überschwemmungen, Ölspuren oder Bergungen erfordert ständige Weiterbildungen.

Der Fokus liegt darauf, dem Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung gerecht zu werden. Optimal ist die Zusammenarbeit zwischen den Abteilungs- und Nachbarwehren. Jedes Mitglied der Feuerwehr steht Tag und Nacht zum Schutz der Bevölkerung bereit.

INFO

So wird gefeiert

Das Fest zum Jubiläum steht im Juni an.

 > Am Freitag, 23. Juni, um 19 Uhr, geht es mit dem Fassanstich im Festzelt los. Ab 20 Uhr treten "Allgäu Power Bagasch" auf.

 > Am Samstag, 24. Juni, steht ab 15 Uhr ein Löschfahrzeuge-Ziehwettbewerb an und ab 18.30 Uhr eine Beachparty.

 > Am Sonntag, 25. Juni, wird ab 10 Uhr ein Gottesdienst im Festzelt gefeiert. Um 14 Uhr startet der große Festumzug und ab 19 Uhr unterhalten die "Filterländer" im Festzelt.