Das Emmaus-Pflegeheim in Friesenheim hat fünf Jungen aus Kippenheim die Möglichkeit gegeben die Berufe in der Pflege kennen zu lernen. Foto: Bohnert-Seidel

Jungen informieren sich im Pflegeheim über Berufe

Friesenheim (cbs). Im April ist an den Schulen reihum für die Klassen fünf bis sieben mehr oder weniger verkehrte Welt angesagt. Jungen und Mädchen schnuppern in Berufe hinein, die sie eigentlich so nicht wählen würden. Nach wie vor sind Männer in Pflegeberufen oder in den Kindergärten eher Randerscheinungen, aber auch die Frauen sehen sich nicht unbedingt in der Männerdomäne als Elektronikerin oder Mechatronikerin. Umso wichtiger ist der Boys’ und Girl’s Day, der mit diesen festgezurrten Bildern aufräumen oder zumindest informieren und Potenziale aufzeigen will.

Im Emmaus-Pflegeheim freuten sich die Bewohner über den frischen Wind, für den fünf Jungen aus der Kippenheimer Werkrealschule sorgten. "Wir haben hier doch sonst nur alte Männer", rief Martha Gattnar aus ihrem Zimmer heraus. "Die Atmosphäre verändert sich wunderbar", meinte auch Elfriede Frey, die sich in Kurzzeitpflege im Haus befindet.

Kinder setzen sich spontan zu Bewohnern

Lukas, Adrian, Daven, Alexander und Leo fühlten sich unter den Fittichen von Birgit Weis (soziale Betreuung) sehr wohl. Mit weißen T-Shirts ausstaffiert ging das Quintett durchs Haus. Im Wohnbereich Loheck setzten sie sich spontan an den Frühstückstisch der Bewohner und unterhielten sich.

Eigentlich weiß Lukas schon, dass er Elektriker werden möchte. Jetzt schaute er sich den Beruf des Altenpflegers an, nur um sicherzugehen, dass er mit seiner Wahl wirklich richtig liegt. "Ja, Elektriker bleibt mein Traumberuf", sagte der 11-Jährige. Noch keine Vorstellung von ihrem künftig Beruf haben seine Klassenkameraden. Gefragt nach ihrer Wahl zucken sie mit der Schulter. "Mal schauen", sagen die vier fast schon im Chor. "Meine Oma arbeitet hier im Haus als Köchin", bemerkte Daven. Für ihn ist das Anlass genug, selbst einmal durchs Emmaus zu ziehen.

"Leider sind die Berufsbilder in der Altenpflege noch immer eine Frauendomäne", erklärte Weis. Ob vielleicht der ein oder andere junge Mann später einmal den Pflegeberuf für sich wählen wird, bleibt abzuwarten. Wichtig ist für Weis, dass junge Menschen ins Haus kommen: "Wenn wir einen von den Jungs gewinnen, haben wir schon sehr viel erreicht."