Ekkehard Klem (rechts) mit dem Jahrgang 1943/44 auf den Spuren der Friesenheimer Geschichte. Foto: Bohnert-Seidel Foto: Lahrer Zeitung

Rundgang: Jahrgang 1943/44 erfährt Wissenswertes über den Name der Gemeinde und seine Architektur

Von Christine Bohnert-Seidel

Woher stammt der Name Friesenheim eigentlich? Bei einem Rundgang des Jahrgangs 1943/44 mit dem Heimatforscher Ekkehard Klem gab es dazu mehrere Erklärungen.

Friesenheim. "Friesenheim, das Dorf der Fachwerkhäuser. Gesegnetes Land: Frühobst und Korn, Tabak und Wein. 500 Personen arbeiten in Zigarren- und Stumpenfabriken", zitierte Heimatforscher Ekkehard Klem bei dem Rundgang durch Friesenheim aus einem Bericht im Heft "Badische Heimat" vom 20. September 1934.

Der Friesenheimer Jahrgang 1943/44 erinnert sich sehr gut an die alten Fachwerkhäuser, viele könnten einzelne Gebäude blind beschreiben. Dass sich im Laufe der vergangenen Jahre Friesenheim von 3000 Einwohnern auf heute 5700 Einwohner nahezu verdoppelt hat, erstaunte aber sehr wohl.

Zur Einführung in die Geschichte Friesenheims trafen sich die ehemaligen Klassenkameraden im Rondell vor dem Rathaus II. Die Sandsteinquader sind Überreste der ehemaligen Neffbrücke, damals ein beliebter Treffpunkt für die Dorfjugend. Die Brücke war eine Stiftung von Maria Magdalena Sohn (1775-1851), geborene Stulz, die in Heiligenzell wohnte und mit ihrem ererbten Vermögen große Stiftungen schuf.

War "Frieso" oder doch ein Friese Namenspate?

Dazu, wie der Ort zu seinem Namen gekommen ist, gibt es verschiedene Geschichten. Klem offerierte den Zuhörern drei Namensdeutungen: Zum einen das Heim eines "Frieso", der im fünften Jahrhundert in die Vorgebirgszone gezogen ist und dem es hier gefallen hatte.

Alemannische Gräberfelder aus dieser Zeit weisen auf frühe Siedlungsgebiete hin. Vielleicht hatte auch ein Friese im Norden genug von seiner Umgebung, und zog gen Süden. Eine dritte Deutung liege im Namen selbst. "Friesen" bedeute altdeutsch die Trockenlegung von Gebieten durch das Ziehen von Gräben. Dass der Stockbrunnen auf dem Rathausplatz seit 1548 aus der Quelle im Weiertsfeld gespeist wird, erstaunte die Teilnehmer der Führung. Die Jahreszahl am Stockbrunnen lässt auch auf den Bau des heutigen Friesenheimer Rathauses schließen. Im Jahr 1905 entwickelte sich am Gebäude ein wilhelminischer Baustil mit Eisenkugeln auf den Giebelstufen. "Bestimmt steht in einem Garten noch solch eine Kugel", vermutete Klem. Im Jahr 1966 wurden sie entfernt, weil das Rathaus zurückgebaut wurde ist. Steinmetzzeichen geben aber nach wie vor Rätsel auf. Gesichert ist ihr gotischer Ursprung. Wer dahinter steckt, ist noch nicht nachweisbar.

Über das katholische Pfarrhaus von 1753 ging die Gruppe weiter durch den Kirchenwinkel zum Erinnerungsstein im Gedenken an die Juden in Friesenheim. Die Gruppe war sich einig: Friesenheims Geschichte ist es wert, aufs Neue betrachtet zu werden.