Zita und Erich Haag gehören zu den Ehrenamtlichen, die sich um die Leutkirche kümmern. Foto: Bohnert-Seidel

Ehrenamtliche garantieren Öffnung des Oberschopfheimer Gotteshauses im Sommer / Mittwoch und Sonntag beliebt

Oberschopfheim (cbs). In diesem Jahr sind die Öffnungszeiten in der Leutkirche an den Sonn- und Feiertagen garantiert. Ehrenamtliche Helfer unterstützen Heidi Feißt und Ursel Schneeberger, die auch den Mesnerdienst im kleinen historischen Gotteshaus übernommen haben.

Frisch gewaschen strahlt die mit Spitzenbesatz gestaltete Tischdecke in reinstem Weiß vom Altar. Schön und heimelig soll die Leutkirche in Oberschopfheim sein. Immer mittwochs um 19 Uhr wird zur Eucharistiefeier eingeladen. Sonntags ist die Leutkirche von 13 bis 15 Uhr für ein stilles Gebet geöffnet. Die Feiern sind sehr gut besucht und zählen zu den beliebtesten Gottesdiensten der Kirchengemeinde. Wohl dem, der mit dem Fahrrad fährt, denn Parkplätze sind rar oder nur in den Feldnarben zu haben.

Ebenfalls beliebt sind die beiden Öffnungsstunden am Sonntagnachmittag von 13 bis 15 Uhr. Einmal kommen mehr, dann wieder weniger Gäste, erzählen Zita und Erich Haag im Gespräch mit der "Lahrer Zeitung". Gefragt ist an den Sonntagen das stille Gebet in einer der Bänke. Zwei Frauen sitzen in der Bank und beten. Während draußen die Hitze brütet und noch nicht einmal unter dem Baum ausreichend Schatten ist, bleibt es in der Leutkirche angenehm kühl.

Nur Vögel oder Züge sind im Inneren zu hören

In aller Stille lässt es sich hier den Rosenkranz beten. In den Sommermonaten bleibt die Kirchentür weit offen. In die Stille des Raumes dringt lediglich leises Vogelgezwitscher oder der brausende Zug auf der Rheintalbahn. Wer seinen Dienst in der Kirche verrichtet, hält immer ein wachsames Auge auf das gesamte Ambiente. Die komplette Sanierung kostete vor zwei Jahren 400 000 Euro. Schneeberger und Feißt betreuen schon im dritten Jahr gemeinsam die Leutkirche. Früher hat dies Mesnerin Alice Kaiser übernommen. Aus gesundheitlichen Gründen hat sie sich aus diesem Dienst zurückgezogen. Lange Zeit hat die Pfarrgemeinde Oberschopfheim jemanden gesucht, der die Leutkirche betreut.

Begehrter Ort für Taufen und Trauungen

In alleiniger Verantwortung für die Leutkirche habe sich niemand gefunden, erläutert Heidi Feißt. Vielfach wurde jedoch der Wunsch geäußert mitzugestalten, wenn die Aufgabe auf mehreren Schultern verteilt ist. So gibt es jetzt für 2017 einen Öffnungsplan für die Sonntage, in den sich viele Ehrenamtliche eingetragen haben.

Die Leutkirche ist mittlerweile auch ein begehrter Ort für Dankgottesdienste, Taufen, Trauungen oder Hochzeitsjubiläen. Zum letzten Mal offiziell geöffnet ist die Kirche aus dem zwölften Jahrhundert am 27. September. Dann feiert die Kirchengemeinde am Mittwoch den Abschluss der Wallfahrtsgottesdienste.

INFO

Geschichte

Die Anfänge der ursprünglichen Leutkirche reichen bis in das achte Jahrhundert zurück. Für die erste urkundliche Erwähnung sorgt Papst Innozenz II. im Jahr 1138 als er dem Kloster Schuttern den Besitz von Kirche und Patronat in Schopfheim bestätigt. 1343 wird erstmals die Pfarrkirche explizit erwähnt. Seit dem 14. Jahrhundert gibt es die Wallfahrt zur Gnadenmutter "Maria Hilf" in der Leutkirche in Oberschopfheim.