Roland Gutbrod, hier mit seinem Tenorhorn, ist seit 30 Jahren Dirigent mit Leib und Seele. Foto: Bohnert-Seidel

Musikvereine Schuttern und Ottenheim würdigen Dirigent Roland Gutbrod

Schuttern/Ottenheim (cbs). Roland Gutbrod ist seit 30 Jahren Dirigent. Die Musikvereine Ottenheim und Schuttern geben ihm zu Ehren erstmals ein gemeinsames Konzert: Morgen, Samstag, stehen die beiden Orchester ab 19.30 Uhr in der Offohalle in Schuttern mit mehr als 80 Musikern auf der Bühne.

"Ich bin erblich vorbelastet", erklärt Gutbrod seine Leidenschaft für die Blasmusik. Der Großvater war schon Militärmusiker, hat den MV Schuttern mit aufgebaut und war einer der ersten Dirigenten. Nach dem Krieg dieser den MV Schuttern gemeinsam mit seinen drei Söhnen neu ins Leben gerufen. "Alle Gutbrods sind tief im MV verwurzelt", so der heutige Dirigent lachend. Sein Vater Hugo sei nicht nur jahrzehntelang aktiver Musiker gewesen, sondern 52 Jahre auch Rechner des Vereins. Roland Gutbrod wäre in der Lage, alleine über das Musikerleben seiner Familie ein Buch zu schreiben.

Seine eigene, knapp 50-jährige Musikerbiografie ist eine große Liebeserklärung an die Musik. Mit acht Jahren hat er sein Musikinstrument entdeckt: das Tenorhorn. Zwei Jahre später saß er bereits in den Reihen des Orchesters, mit 13 Jahren bildete er selbst Jungmusiker am Tenorhorn aus. Bei aller Liebe ist die Musik aber nie zum Beruf geworden. Er wählte den Weg in die Verwaltungswirtschaft – die Musik war Ausgleich und gelebte Leidenschaft. Dazu gehörte auch sein Dirigentenkurs bei Joachim Volk. Von 1987 bis 1992 war Gutbrod Dirigent des Musikvereins Kürzell. Bevor er im Jahr 2000 den MV Ottenheim übernommen hat, war er acht Jahre musikalischer Leiter des MV Oberschopfheim. Vor zwölf Jahren hat er dann auch den MV Schuttern übernommen. "Mach’s mal provisorisch", habe die Aufmunterung des Orchesters gelautet, als der vorherige Dirigent Dietmar Kempf familiär bedingt ins Saarland zog. Das Provisorium ist in ein festes Engagement übergegangen.

Seine eigene Musikalität bleibt trotzdem nicht auf der Strecke. Oft sitzt Gutbrod selbst im Orchester und ist auch regelmäßig Teil der kleinen Besetzungen. "Da nutze ich schon jede Möglichkeit", sagt der 57-Jährige. Außerdem lasse sich dieses Hobby sehr gut mit der Familie vereinbaren. Ehefrau und Tochter gehören selbstverständlich auch dem MV Schuttern an.

"Nie war mir diese Aufgabe zu viel", betont Gutbrod. Ob er ein strenger Dirigent ist, solle lieber das Orchester entscheiden. "Naja, ab und zu greife ich schon zu einem scharfen Wort", gibt er schmunzelnd zu. Leistung und regelmäßiger Probenbesuch forder er. Aber er zeige auch Verständnis für berufliche oder familiäre Situationen.

Gutbrod spielt in allen Stilrichtungen von der Klassik bis zur Popmusik – gerne auch untermalt mit Tubist und Sänger Eddy Haid. In 30 Jahren habe sich die Musikliteratur für Blasorchester ganz schön verändert. Sie sei anspruchsvoller geworden. "Mein Credo ist die Vielfalt", so Gutbrod.