Franziska Haarhaus, Sozialpädagogin vom Caritasverband Lahr, beantwortete die vielen Fragen der ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer. Foto: Bohnert-Seidel Foto: Lahrer Zeitung

Mitarbeiter aus Lahr, Friesenheim, Hohberg und Neuried diskutieren

Friesenheim (cbs). "Flucht nach vorn" heißt das dokumentarische Filmprojekt der Caritas, den der Lahrer Verband zum ersten Mal in Friesenheim gezeigt hat. Ehrenamtliche Mitarbeiter von Flüchtlingshilfen aus Friesenheim, Hohberg, Lahr und Neuried waren zur Premiere gekommen. Franziska Haarhaus, Sozialpädagogin bei der Caritas Lahr, stellte den Film vor und schenkte im Anschluss Zeit, um über persönliche Erfahrungen in der Flüchtlingshilfe zu sprechen.

Dramatische Rettungsaktionen auf offenem Meer wurden gezeigt. Den Ehrenamtlichen verschlug es zuweilen die Sprache. "Niemand soll auf hoher See sterben", ist die Motivation der Moas-Migrant Offshore Aid Station. Die eingetragene Stiftung setzt sich für die Rettung von Leben auf See ein, stellt dafür professionelle Such- und Rettungsdienste bereit.

Caritas agiert auf der ganzen Welt

Der Film ist aktuell. Er zeigt aus den Monaten von März bis Mai Szenen aus einem Flüchtlingslager im Libanon, wo zwei Millionen Flüchtlinge auf 4,5 Millionen Einheimische treffen. Die Problematik, die hinter diesen Zahlen steckt, musste den Helfern im Georg-Schreiber-Haus nicht näher erläutert werden.

Die Caritas zählt zum Kreis der weltweit agierenden Helfer in der Flüchtlingskrise. Mitarbeiter im Libanon besuchen und unterstützen dort Familien in den Verschlägen der Lager. Sie bringen Nahrungsmittel, Hygieneartikel oder organisieren, wo notwendig, Krankenhausaufenthalte. Die Erweiterung von illegalen Camps ist im Libanon besonders hoch. Wer einmal den Libanon verlässt, darf nicht mehr einreisen.

Neben dramatischen Rettungsaktionen wird auch die Begleitung von Flüchtlingen durch Caritasmitarbeiter gezeigt. "Dass die Flüchtlinge Englisch sprechen und so die Verständigung klappt, kommt in den seltensten Fällen vor", sagte ein Ehrenamtlicher aus Lahr.

Froh um jeden, der sich engagiert

Tatsächlich sei die tägliche Arbeit der Helfer in der Region auch von Verständigungsschwierigkeiten begleitet. Eine Eins-zu-Eins-Betreuung, wie sie pro Flüchtling und Familie notwendig wäre, sei nicht gegeben. Da täusche der Film ein Stück heile Welt vor, kritisierte der Lahrer. Es fehle teilweise an Übersetzern. Ein Ehepaar, das sich einer irakischen Familie angenommen hat, brauchte nach einem 14-tägigen Urlaub allein einen halben Nachmittag, um die Post von den Behörden zu sortieren und zu erklären. "Sprache ist ein großes Thema", bestätigte Haarhaus.

Joseph Hugelmann vom Netzwerk Solidarität in Friesenheim lud dazu ein, für die Menschen in der vorübergehenden Unterkunft des Landratsamts am Bahnhof in Friesenheim aktiv zu werden. "Wir sind froh um jeden Menschen, der sich engagiert", betonte Haarhaus. Hugelmann hob hervor, dass vor allem Menschen in der Anschlussunterbringung Hilfe zur Integration dringend bräuchten.