Hans Lögler, Schulleiter der Werkrealschule Friesenheim, geht in den Ruhestand. Foto: Bohnert-Seidel

Der Rektor der Werkreal- und Realschule Friesenheim geht im August in den Ruhestand

Friesenheim. Sechs Jahre war er Leiter der Werkreal- und Realschule und geschäftsführender Schulleiter der Friesenheimer Schulen. Zum 1. August geht Hans Lögler in den Ruhestand. Im Gespräch mit unserer Zeitung erzählt er, was eine gute Leitung ausmacht und wie er die kommende freie Zeit verbringen wird. In seine Fußstapfen tritt nach den Sommerferien die 47-jährige Lehrerin Angelika Philipzen.

Was bedeutet es für Sie ab August nicht mehr Schulleiter zu sein?

Richtig bewusst geworden ist mir die Situation in den Pfingstferien. Es sind meine letzten Ferien nach 39 Jahren Schuldienst in Friesenheim. Da wird mir sicherlich künftig auch etwas fehlen. Schließlich habe ich hier ein wunderbares Kollegium und ein tolles Schulleitungsteam.

Was macht einen guten Schulleiter aus?

Ich denke das Wichtigste ist die Empathie gegenüber den Schülern und den Kollegen. Gutes Durchsetzungsvermögen und Überzeugung braucht es auch gegenüber dem Schulträger und vielen Institutionen und Menschen. Als Schulleiter ist man Leiter eines Betriebs mit Personalführung. Da braucht es viel Verhandlungsgeschick, ein offenes Ohr gegenüber den Eltern. Außerdem braucht es den Blick dafür wie sich Schule langfristig entwickelt, um sie attraktiv zu halten.

Welche Spuren haben Sie hinterlassen?

Da kommen doch so einige sichtbare Spuren zusammen. Die größte Veränderung ist wohl die Einführung der Ganztagsschule parallel zur Halbtagsschule. Dabei ist uns die Vielfalt sehr wichtig. Viele Baumaßnahmen wurden in den vergangenen sechs Jahren verwirklicht. Mensa, neue Küche, neue Technikräume, Erneuerung des naturwissenschaftlichen Bereichs, schließlich die grundlegende Sanierung des Gebäudes mit Brandschutz. Seit vielen Jahren sind wir Hospitationsschule für die Entwicklung von individuellem Lernen.

Ganz schön viel in sechs Jahren!

Ja, aber ich möchte meine Zeit an dieser Schule nicht nur auf die sechs Jahre als Schulleiter reduzieren. Trotz der relativ kurzen Zeit habe ich in sechs Jahren drei Kulturminister und deren Vorstellung von Schulentwicklung erlebt. Hinzu kamen drei Schulpräsidenten und drei Sprengelschulräte. Die gesamte Schullandschaft hat genau in dieser Zeit einen wahnsinnigen Umbruch erfahren. Um uns herum sind Gemeinschaftsschulen entstanden. Aber wir haben uns sehr bewusst für die Verbundschule von Werkrealschule und Realschule entschieden.

Bleibt die Schule im Umbruch?

Schule muss sich weiterentwickeln. Eine Schülergeneration dauert sechs Schuljahre an unserer Schule. Es ist unglaublich, was in diesen Jahren geschieht. Während vor sechs Jahren der Umgang mit Smartphones an der Schule noch Tabu war, müssen wir heute darüber nachdenken wie wir sie künftig im Unterricht nutzen.

Wie beurteilen Sie das Leistungsvermögen der Schüler heute und vor 40 Jahren?

Also das muss man differenzierter sehen. Wir können nicht sagen, dass die Schüler heute weniger leistungsfähig sind. Ein Problem stellt heute sicherlich das Nachlassen der Konzentrationsfähigkeit dar. Es fehlt auch etwas die Bereitschaft und Geduld, sich an einer Sache festzubeißen. Ich befürchte fast, das ist auch der Schnelllebigkeit der Zeit zu verdanken. Aber es gibt nach wie vor lernwillige Kinder.

Wofür bleibt Ihnen jetzt Zeit?

(lacht) Meine Frau und ich reisen sehr gern. Wir werden uns gemeinsam mit Tochter und Schwiegersohn ein Wohnmobil kaufen. Außerdem haben wir ein großes Haus und zwei wundervolle Enkelkinder. Ich bleibe auch noch weiterhin Geschäftsführer des Förderkreises.

Fragen von Christine Bohnert-Seidel