Die gebürtige Schutternerin Petra Bouren stellt am Wochenende ihr erstes Buch auf der Nova vor. Foto: Bohnert-Seidel

Petra Bouren stellt auf der Nova ihr erstes Buch vor / Im Zentrum steht die Therapiemethode der Familienaufstellung

Die gebürtige Schutternerin Petra Bouren stellt heute und morgen zur Nova ihr erstes Buch vor. Es erzählt von ihrer Arbeit als Kursleiterin zum Thema "Christliche Familienaufstellung".

Friesenheim. Geschrieben hat sie eine Art Tagebuch über Geschichten von Menschen, die sich während ihrer Jahresgruppe "Christliches Familienstellen" offenbarten. Menschen kamen ihrer eigenen Lebensgeschichte, einer Art familienbedingter Blockaden auf die Spur. Erspürt wurden Ereignisse aus der Vergangenheit, die sich negativ auf ihre derzeitige Lebenssituation auswirkten ohne Antworten zu finden. "Die christliche Familienaufstellung greift dort ein, wo Konflikte sichtbar werden sollen", erklärt die Autorin. Menschen erzählen von ihren Erlebnissen, die andere für sie in der Runde nachspüren und sichtbar machen. "Erst wenn Konflikte ausgesprochen und gelöst werden, können Familien wieder zueinander finden", so Bouren. Besonderes Augenmerk richtet sie dabei auf die Gemeinschaft, die letztlich für die Entwicklung prägend sei.

Sicher sei sie sich dessen bewusst, dass es Menschen gebe, die eine Familienaufstellung als esoterischen Quatsch bezeichnen, aber genau deshalb habe sie das Buch geschrieben. Christliches Familienstellen sei für sie ein neutrales Instrument, das sich auch einiger Zutaten aus der Esoterik bediene. "Der größte Unterschied ist für mich die heilende Kraft des christlichen Glaubens", so Bouren.

"Jeder hat seine Macken und kommt irgendwann an einen Punkt, an dem er nicht mehr weiter weiß", so Bouren. Dass auch sie mittendrin war in ihrer eigenen Lebensgeschichte mache für sie das Buch umso kostbarer. "In meinem Leben war ich selbst schon mehrfach an einem Punkt angekommen, an dem ich nicht mehr weiter wusste. Weder Ärzte noch Seelsorger brachten mich weiter", erzählt sie offen.

Mit ihrem eigenen Konzept gehe sie zurück bis zur "Urwunde", wie sie selbst sagt und erzählt von einer Deutschstämmigen aus Russland, deren Urgroßvater von Stalins Miliz abgeholt wurde. Zurück sei eine Verzweiflung, Scham und Apathie geblieben, die sich von der Urgroßmutter auf die Urenkelin übertragen habe.

Ihr Buch "Wir haben einen Gott der heilt", erzählt von Lebensgeschichten und Schicksalen, die im Kreis der Verschwiegenheit einer Gruppe aufgelöst werden. "Letztlich geht es um den Frieden in mir selbst", so die 58-Jährige.

INFO

Darum geht`s

Ausgangspunkt beim Familienstellen ist ein Anliegen des Aufstellenden bezüglich seiner Herkunftsfamilie, der jetzigen Familie oder einer Konfliktsituation, in der er steht. Diese wird mithilfe anderer Gruppenmitglieder im Raum aufgestellt. Die Stellvertreter sollen dabei spontan die Beziehungen in der Familie erspüren. Stück für Stück arbeite sich Bouren als Anleiterin mit den Stellvertretern zum "Urkonflikt" der gestellten Frage vor. Dieser zeige sich nach einiger Zeit in der Aufstellung. Dabei erlebe Bouren immer wieder, wie Jesus "seine heilende Liebe in die alten Wunden fließen lässt". Dies habe eine befreiende Wirkung.