Wilma Heimburger schließt Ende März ihr Blumengeschäft an der Heiligenzeller Straße. Foto: Bohnert-Seidel

"Blumenhex" in Friesenheim schließt zum 31. März / Urnenbestattungen nehmen zu

Nach 16 Jahren schließt Floristin und Gärtnerin Wilma Heimburger in der Heiligenzeller Straße ihr Geschäft Blumenhex. "Am 31. März ist schweren Herzens Schluss", sagt die 51-jährige Frau.

Friesenheim. Rote Zahlen schreibe sie keine, aber "meine Einkäufe musste ich immer mehr zurückfahren", so Heimburger. Wenn es um den Blumenstrauß für die Liebste oder ein kleines Mitbringsel gehe, sei ihr Laden nach wie vor gefragt. Aber ihr fehlten die größeren Aufträge. Üppige Kränze für Beerdigungen oder Hochzeitsfloristik seien Seltenheiten.

Tatsächlich sei der Rückgang an Trauerfloristik durchaus mit der Änderung der Bestattungskultur verbunden. "Es gibt immer weniger Erdbestattungen", so die Kürzellerin. Wenn überhaupt gebe es am Ende nur noch einen kleinen Blumenkranz um die Urne auf dem Altar. Zum wirtschaftlichen Überleben sei das für sie zu wenig. Seit 16 Jahren arbeite sie im Laden alleine. Da kam so manch ein 20-Stunden-Tag zusammen. Irgendwie sei sie jetzt noch in einem Alter, in dem sie sich auf dem Arbeitsmarkt durchaus Chancen ausrechne. Dass sie Durchhaltevermögen besitze, habe sie durchaus bewiesen.

An der Enge der Heiligenzeller Straße liege es, wie vielfach als Schließungsgrund vermutet werde, überhaupt nicht. "Das ist eine absolut hervorragende Lage", so Heimburger. Ihr Kundkreis erstrecke sich auf der Pendlerlinie von Schuttertal bis nach Offenburg und Schutterwald. Spontan hielten Kunden direkt auf der Freifläche vor der Tür oder am Eisweiher, der in unmittelbarer Nähe liege.

Draußen vor der Ladentür hat sie eine kleine Blumeninsel errichtet. Auch wer Beet- und Grünpflanzen suchte, wurde bei ihr in der Regel fündig. Den richtigen Pflegetipp gab es frei Haus. Leider schlage auch in der Floristik das Internet zu. Vor allem die jüngere Kundschaft bliebe aus.

Discounter bieten Sträuße viel billiger an

Zudem böten Discounter Sträuße zu Preisen an, die sogar unter ihrem eigenen Einkaufspreis lägen. "Da kann ich einfach nicht mithalten", gibt sie zu. Mechthilde Wörter vom Blumenhaus Beiser, das Ende dieses Monats die Türen schließen wird, habe ihr ein Angebot zur Ladenübernahme gemacht. Das Geschäft sei ihr jedoch zu groß und alleine nicht zu bewältigen.

Nach ihrer Gärtnerlehre erweiterte sie ihr Aufgabenfeld um die Ausbildung zur Floristin. Den Friesenheimern war sie viele Jahre zuvor schon als Floristin von Blumen Groh bekannt. Viele Jahre arbeitete sie im früheren Blumenfachgeschäft gegenüber von Gasthaus Krone in der Kronenstraße. Den Traum vom eigenen Ladengeschäft verwirklichte sie sich im Jahr 2000. Liebevoll gestaltete sie kleine Inseln der Besonderheiten in der Heiligenzeller Straße. Über die Friesenheimer sagt sie nur so viel: "Ich habe eine wunderbare Kundschaft."

Jetzt beginnt allmählich der Räumungsverkauf und Ende März ist Schluss. Was danach kommt, weiß Heimburger nicht. "Ich bin offen für alles", sagt sie trotz aller Trauer über die Schließung fröhlich.