Angelika Philipzen wird die Schulleitung an der Friesenheimer Realschule übernehmen. Foto: Bohnert-Seidel

Die Friesenheimer Realschule bekommt eine neue Schulleiterin / Wechsel nach den Sommerferien geplant

Angelika Philipzen ist ab kommendem Schuljahr neue Schulleiterin der Werkrealschule und Realschule Friesenheim. Im Gespräch mit der "Lahrer Zeitung" gibt die 47-Jährige Einblick in ihre Ziele und Motivation.

Friesenheim. Nach den Sommerferien ist es so weit: Hans Lögler übergibt seinen Posten als Schulleiter an die 47-lährige Angelika Philipzen. In einem Gespräch mit unserer Zeitung erzählt sie vorfreudig über ihre Motivation, ihre Ziele und wie sie mit den rückläufigen Schülerzahlen umgehen wird.

Was hat Sie dazu bewogen, sich auf die Schulleiterstelle in Friesenheim zu bewerben?

Es war eigentlich eine sehr kontinuierliche Entwicklung. Ich war von Anfang an eine Lehrerin, die über den Rand hinaus geblickt und Schulen mitgestaltet hat. Das ist sukzessive gewachsen. An dieser Schule habe ich Chöre aufgebaut und bin schon seit vielen Jahren im Schulleitungsteam. Dieser Gestaltungsdrang und die nötige Entscheidungskompetenz zu haben, war nun die logische Konsequenz mich zu bewerben. Mir geht es nicht um Funktion und Titel.

Worin erkennen Sie Ihre berufliche Herausforderung in der neuen Position als Schulleiterin?

Insgesamt steht die Schulentwicklung vor einer großen Herausforderung. Die Schullandschaft befindet sich gerade in einer totalen Umstrukturierung sowohl politisch als auch gesellschaftlich. Meine Herausforderung erkenne ich darin, die Schule wie sie sich heute präsentiert so zu entwickeln, dass die Schüler ihre Schule sowohl kognitiv als auch in ihrer Persönlichkeit gestärkt verlassen. Kinder in ihrer Persönlichkeit weiter zu stärken, sehe ich als Schulaufgabe. Seit vielen Jahren bin ich auch in die Weiterentwicklung von Schulen über das Schulamt eingebunden.

Gibt es besondere Eckpfeiler, auf die Sie in der Zusammenarbeiten mit Schülern, Lehrern und Eltern Wert legen?

Ja, die Basis ist eine gegenseitige Wertschätzung, Transparenz und das gemeinsame Ziehen am Strang. Für eine gemeinsame Zielsetzung beabsichtige ich im Oktober eine Klausurtagung mit dem gesamten Kollegium. Alle 65 Lehrerinnen und Lehrer gehen mit. Aber wir nehmen auch die Eltern mit ins Boot. Schule ist ein wichtiger Teil der Gemeinde. Die Außenwirkung unserer Schule wollen wir noch stärker fokussieren und stärken. In Arbeit ist ein neues corporates Design. Letztendlich geht es auch um Profilschärfung, um die Besonderheiten dieser Schule klarer herauszuarbeiten.

Wie groß sind die Fußstapfen, die Sie von Hans Lögler, aber auch dessen Vorgänger Günter Behre, übernehmen?

Die Fußstapfen sind sicherlich sehr groß. Viel hat bereits Günter Behre entwickelt, aber auch Hans Lögler hinterlässt ein gut bestelltes Haus. Viele sichtbare Voraussetzungen sind geschaffen worden. Jetzt geht es um die innere Arbeit und inhaltliche Weiterentwicklung. Aber auch Hans Lögler ist seinen Weg nicht alleine vorausgegangen. Wir waren ein sehr effizientes Dreierteam mit Unterstützung eines erweiterten Schulleitungsteams. Schule lässt sich nicht durch eine Person gestalten. Das war weder bei Günter Behre so noch Hans Lögler und wird auch bei mir nicht der Fall sein. Erst viele kleine Fußabdrücke ergeben die Gesamtheit.

Die Schülerzahlen sind eher rückläufig. Übernehmen Sie ein schweres Erbe?

Da hatte es Hans Lögler mit Sicherheit am schwersten. Als er die Schule übernommen hat, kam der Regierungswechsel und die Schulentwicklung befindet sich seither in einer Umbruchsituation. Rückläufige Schülerzahlen sind ein Phänomen im ganzen Land. Teilweise gibt es demografische Verschiebungen. Grundsätzlich bin ich froh, dass wir unsere Werkrealschule noch haben. Ziel bleibt nach wie vor die Verbundschule zu erhalten. Den Tiefststand haben wir sicherlich bei 780 Schülern erreicht. Ich bin guter Hoffnung, dass es wieder aufwärts geht. Alles andere bleibt unsere Herausforderung. Ein wichtiger Aspekt bleibt die Zusammenarbeit mit den Grundschulen.

Wie sehen Sie die Zukunft der Friesenheimer Schule?

Mein Bild ist eine lebendige und bunte Schule, die in die Gemeinde eingebettet ist. Auf jeden Fall werden wir unseren Verbund mit Werkrealschule und Realschule intensivieren. Ich denke in der Klassenstruktur von eins bis zehn. Die Vielfalt unserer Schule sehe ich über das kognitive Lernen hinaus in Projekten, Arbeitsgemeinschaften, gemeinsamen Aktionen, Festen, Veranstaltungen, aber auch in der Stärkung der Kinder und Entwicklung der Ganztagsschule. Wichtig ist mir eine atmosphärisch wertschätzende Grundhaltung, damit Schüler und Kollegium gern in die Schule kommen. Dazu gehört auch eine gute Streitkultur.  

Fragen von Christine Bohnert-Seidel

INFO

Zur Person

Angelika Philipzen ist 47 Jahre alt, verheiratet und hat einen Sohn und drei Töchter. Ihr Studium bestritt sie von 1989 bis 1994 an der pädagogischen Hochschule in Freiburg (die Fächer Musik, Mathematik, Politik und Wirtschaft für die Realschule). Seit 1995 arbeitet sie an der Schule in Friesenheim.