Die Brücke dürfte nach dem Ausbau der "Kruttenau" für den Verkehr gesperrt werden. Foto: Bohnert-Seidel

Umfahrung der "Kruttenau" ist zu kostenspielig

Schuttern (cbs). Dass die Straße "In der Kruttenau" dringend ausgebaut gehört, daran wollten die Anwohner, die am Dienstagabend in die öffentliche Sitzung des Ortschaftsrats gekommen sind, keinen Zweifel lassen. Jedoch nicht zum Preis dafür, dass der gesamte Baggersee-Verkehr wieder durch die Straße führt. Als vor zehn Jahren die Umfahrung der "Kruttenau" über das Gewerbegebiet "Im Segel" geleitet wurde, verspürten die Anwohner ein gutes Maß an Entspannung. Rückläufiger Verkehr führte ebenfalls über das Gewerbegebiet.

Mit der Ruhe dürfte ab den kommenden zwei bis drei Jahren Schluss sein. Ab September wird mit dem Ausbau der Straße begonnen. Zu gefährlich sei der Weg über das Gewerbegebiet, wenn Draisstraße und Gutenbergstraße für die Be- und Entladung von Lastwagen genutzt werde, erläuterte Ortsvorsteher Hans-Jürgen Kopf. "Die Zufahrt über das Industriegebiet ist nicht länger hinnehmbar", so Kopf.

Eine Lösung, wie sie vor allem den Anwohnern der "Kruttenau" vorschwebt – über den Brandweg, hinter dem Alten Sportplatz zum Baggersee – sei aus Kostengründen nicht umsetzbar. Die Argumentation eines Anwohners: "Wenn die Gemeinde die Bauplätze auf dem alten Sportplatz verkauft, hätte sie Geld", wollte Kopf nicht stehen lassen. "Geld, was in Schuttern über den Verkauf von Bauplätzen eingenommen wird, fließt in den Gesamthaushalt der Gemeinde." Im Raum stand dennoch der Vorwurf, dass die Lösung einer Umfahrung über den Brandweg schon längst hätte umgesetzt sein können. Eine Umfahrung wäre mit Grundstücksverhandlungen sowie einem langjährigen Genehmigungsverfahren in Bezug auf den Regionalplan und Flächennutzungsplan verbunden.

Die Sanierungkosten belaufen sich auf 1,6 Millionen Euro

Siegfried Greiner mahnte an, dass vor allem mit dem Ausweisung von Neubaugebieten, der Straßenverkehr zunehme, jedoch die entsprechende Anpassung der Verkehrsnetze immer zu spät oder gar nicht käme. "Wenn wir die Umfahrung der Kruttenau vor 20 Jahren angepackt hätten, wäre sie längst bezahlt", so Greiner. Er befürchte ein bevorstehenden Verkehrskollaps, während der Ausbauphase der "Kruttenau". Die Arbeiten sollen im September beginnen.

Die Kosten von insgesamt 1,6 Millionen Euro für zwei Bauabschnitte waren für viele Ratsmitglieder nicht nachvollziehbar. Eine Umfahrung der "Kruttenau" würde sich im hohen siebenstelligen Bereich bewegen, so Kopf. Jetzt müsse gehandelt werden um den Firmen ihre Erweiterung zu garantieren. Der Angst der Anwohner, dass Lastwagen eine Schleife über die "Kruttenau" nehmen könnten, entgegnete Bauamtsleiter Markus Reinbold: "Dann schließen wir die Brücke."