Die Meistermannschaft der Saison 1955/56 gehört zu den Legenden des SC Friesenheim. Dessen 90-jährige Geschichte ist reich an Auf- und Abstiegen. Geblieben ist dem Verein die hervorragende Förderung der Jugend. Foto: privat

SC Friesenhem wird 90 Jahre / Verein blickt auf wechselvolle Historie mit schweren Anfangsjahren

Der SC Friesenheim feiert in diesem Jahr sein 90-jähriges Bestehen. Am morgigen Freitag und am Samstag, 21. und 22. Juli, ist ein großes Festwochenende mit Sportfest auf dem Sportplatzgelände geplant.

Friesenheim. Viele Namen sind untrennbar mit dem SC Friesenheim verbunden. Namen wie der von Gründervorstand Wilhelm Engisch, der 1927 den Sportclub Friesenheim dem "Süddeutschen Fußballverband" zugeführt hat. Zu den treuesten SC-lern zählt auch Klaus Kiefer. Der Friesenheimer bezeichnet den SC als zweite Heimat. Ehefrau Inge weiß jedoch, dass der SC einen noch viel bedeutenderen Platz im Herzen ihres Mannes einräumt. "Meine Frau hat immer mitgezogen", erzählt Kiefer.

Seit 51 Jahren gehört er dem Vorstand an. In den vergangenen Jahren ist er Mitglied Kraft Amtes als Ehrenvorsitzender. Mehrmals war er Vorsitzender. "Wer im Verein ein Amt übernimmt, bekommt auch persönlich ganz schön viel zurück", so Kiefer. Vor allem sei es die persönliche Reifung. Mit 15 Jahren habe er erstmals für den SC gespielt. Der Fußballsport sei jedoch damals eher verpönt gewesen. "Viele Kameraden haben zu Hause nicht erzählt, dass sie Fußball spielen", so Kiefer. Seien damals Torjäger in der Zeitung erwähnt worden, dann oft nur unter falschem Namen, weil die Eltern es nicht wissen durften. Erst 1954 mit dem Weltmeistertitel habe sich die gesellschaftliche Sicht auf den Fußball verändert. Trotzdem sei in Friesenheim noch immer die Nase gerümpft worden. Die hohe Verletzungsgefahr und der damit verbundene Arbeitsausfall waren Argumente, gegen die es anzutreten galt.

Gespielt wurde teilweise auf Holperpisten, wie etwa auf einem Gelände Richtung Oberschopfheim im Gewann "See". Das Gelände habe seinem Namen alle Ehre gemacht, so Kiefer. Später wurde auf den Platz "Gänsweide" in Heiligenzell ausgewichen. Um dieses Gelände einzuebnen, wurde fehlende Erde von den Spielern aus der Holzgasse herbeigeschafft. Als der SV Heiligenzell den Platz für sich beanspruchte, wurde im Gebiet Krottenloch 1954 aus einem ehemaligen Schuttabladeplatz ein erster Rasenplatz errichtet und 1957 folgte das erste Klubheim. Im Jahr 1971 kam sogar der ehemalige Bundestrainer Sepp Herberger zur feierlichen Eröffnung des Hartplatzes.

Große Meisterschaften wurden hier gefeiert. Meisterschaften in der Kreisliga B (1954) und in der Kreisliga A (1956). Von 1957 bis 1963 spielte der SC in der zweiten Amateurliga Südbaden. Höhen und Tiefen folgten. In den Jahren 1986 bis 1990 spielte der SC in der Verbandsliga. 1994 feierte er die Meisterschaft in der Landesliga. Es folgten Abstiege und Aufstiege, viele gefeierte Meisterschaften und ein reges SC-Leben. 1982 erhielt der SC das Mühlbachstadion. Fünf Jahre später das neue Sportheim. Mit vereinten Kräften und zahlreichen Sponsoren wurde 2014 aus dem Hartplatz ein Rasenplatz.

INFO

Sportliches Festprogramm

 > Mit einem Freundschaftsspiel des Verbandsligisten SC Lahr gegen ein Gemeindeteam beginnt das Geburtstagsfest am morgigen Freitag, 18.30 Uhr. Im Anschluss ist gemütliches Beisammensein geplant.

 > Der Aktiv-Tag folgt am Samstag ab 12.30 Uhr. Bambini- und F-Jugend-Mannschaften messen sich dabei mit ihren Eltern. Auch eine Torwand und ein Menschenkicker-Turnier sind vorgesehen. Um 17.30 Uhr ist dann Anpfiff zur Partie zwischen örtlichen Vereinen und der Gemeindeverwaltung um Kapitän Bürgermeister Erik Weide und einer Traditionself des SC Friesenheim. Ganz gleich wie das Spiel ausgeht, danach ist ein Fest angesagt.