Ekkehard Klem auf dem Lendenberg am Eingang zum alten Schutzbunker Foto: Bohnert-Seidel Foto: Lahrer Zeitung

Gedenken: Bei Bunkereinsturz am 27. Dezember 1944 kamen vier Menschen ums Leben

Friesenheim (cbs). In einigen Friesenheimer Familien wird heute mehrerer Opfer aus einem eingestürzten Bunker gedacht. Die Tragödie ereignete sich am 27. Dezember 1944 bei einem Bunkerbau im Gewann Lendenberg. Vier Erwachsene kamen ums Leben.

Vor 70 Jahren, in der Nachkriegszeit, wurden alle in der Großgemeinde bestehenden Bunker, auf allgemeine Verfügung des Landrats, zugeschüttet. Der Eingang zu einem Teil Friesenheimer Ortsgeschichte befindet sich heute versteckt hinter Gestrüpp, Erde und riesigen Sträuchern.

Einmal im Jahr geht Heimatforscher Ekkehard Klem mit seinen Turnerkollegen auf geschichtliche Exkursionen. Eine Ahnung, wo der Friesenheimer Bunker, bei dem die vier Friesenheimer ihr Leben verloren, gewesen sein könnte, hatte Klem. Aber die genaue Lage zeigten ihm die Friesenheimer Günter Hertweck, Leonhard Schlenk und Konrad Seckinger. Die Senioren hatten in jungen Jahren auf dem Gelände gespielt und teils Familienangehörige verloren.

"Es war eine furchtbare Zeit", schildert Klem. Die amerikanische Armee hatte im Dezember 1944 Straßburg besetzt. "Die Furcht vor Bombenangriffen ereilte auch die Friesenheimer", so Klem. Als Schutz vor Fliegerbomben, aber auch als persönliches Versteck für die Familien beschlossen der Friesenheimer Elektromeister Willi Eckenfels, der Heiligenzeller Kaufmann Hermann Gambert, der Friesenheimer Maurer Josef Ziser und sein über die Ehefrau verwandter Lorenz Eckenfels den Bau eines größeren Schutzbunkers, berichtet Klem. Auf dem Gelände von Familie Eckenfels in der hinteren Bärengasse, im Gewann Lendenberg, wurde mit dem Graben eines Stollens in die hohe Lößböschung begonnen. Der etwa sechs Meter lange Gang sowie ein größerer Aufenthaltsraum wurden abgestützt und gesichert. Handwerker wie der Maurer Josef Ziser brachten beim Bau ihre Erfahrung ein. Zum Verhängnis wurden den Beteiligten wasserführende Schichten, wie sie am Lößberg üblich sind, sowie der Mangel an Balken und Brettern.

Am 27. Dezember 1946, jenem "schwarzen Tag für Friesenheim", wie Ekkehard Klem aus einem Kriegstagebuch zitiert, kamen ums Leben: Mälzer Lorenz Eckenfeld, 51, verheiratet, Maurer Josef Ziser, 46, verheiratet, drei Kinder, Elisabeth Eckenfels, 38, verheiratet, ein Kind, Marie-Luise Eckenfels, 34 Jahre. Todesursache war "Ersticken durch Verschüttung". Anna Maria Gambert aus Heiligenzell und Pauline Eckenfels, die ebenfalls am Unglücksbunker arbeiteten, konnten sich aus dem eingestürzten Gang retten. In einem großen Trauerzug nahm die Gemeinde Friesenheim am 29. Dezember 1944 von den Verstorbenen Abschied.