Oskar Kopf (rechts) kann sich über die erste Medaille in seinem Leben freuen. Gemeinsam mit Jürgen Silberer nahm er an der internationalen Veranstaltung in Bayern teil. Foto: Bohnert-Seidel

Oskar Kopf setzt sich gegen viele ehemalige Ski-Profis durch / Bronze-Medaille im Slalom

Über einen besonderen Erfolg hat sich Oskar Kopf freuen dürfen. Der 80-jährige Schutterner hat sich am vergangenen Wochenende die Bronze-Medaille im Slalom beim internationalen FIS-Mastercup in Bischofswiesen geholt.

Schuttern. Generationen von Schutternern hat Oskar Kopf den Skisport als Lehrer, Betreuer von Freizeiten oder bei Tagesausflügen näher gebracht. Auf den Hängen bewegte er sich wie ein Turner bei der Bodenübung, schlug Saltos oder wusste durch die Luft zu wirbeln. Mit ungebrochener Leidenschaft ist er auch mit nun 80 Jahren noch auf den Skihängen, vor allem im Nordschwarzwald, anzutreffen. Wer ihn sieht, denkt, dieser Mann komme frisch aus dem Solarium oder aus dem Fitnessstudio. Beides hat er nach eigenen Angaben noch nie von innen gesehen. Kopf liebt die Ursprünglichkeit und die Geselligkeit, die er seit mehr als 60 Jahren im TV Friesenheim pflegt.

Dort war er 60 Jahre lang Mitglied im Vorstand, seit 50 Jahren ist er Übungsleiter und 25 Jahre lang war er Oberturnwart. Nie wollte er in der ersten Reihe stehen. Lieber hat er geschaut, dass seine Schüler nach vorne kommen. Jetzt fanden seine beiden Töchter, dass es für den Allrounder in Sachen Sport mit 80 Jahren Zeit wird für den Internationalen Skizirkus. Ergo schenkten ihm Alexandra Metzger und Tamara Kientz, gemeinsam mit ihren Ehemännern und Kindern, eine Reise nach Bischofswiesen zum FIS-Mastercup, einer Veranstaltung des Internationalen Ski Verbands.

"Bei dieser Veranstaltung treffen sich in der Regel die Old-Stars im Ski-Zirkus", erklärt Schwiegersohn Patrick Metzger. Dabei handelt es sich um Legenden, die schon für den deutschen Ski-Verband international an den Start gegangen sind. Sich als Schutterner mit diesen zu messen, war für den quirligen 80-Jährigen eine Herausforderung. "Alleine wollte ich nicht gehen", sagt er. Also nahm er sich Jürgen Silberer mit, einen Schutterner, den er für den Slalom und das Skifahren von Kindesbeinen an begeistern konnte.

Mehr als 240 Teilnehmer sind in Bischofswiesen an den Start gegangen

Mit dem 46-Jährigen an der Seite waren die Hänge wohl ein Kinderspiel. Mehr als 240 Teilnehmer gingen am vergangenen Wochenende an den Start. Mehrheitlich reisten die Starter aus Deutschland, Österreich, Italien, Kroatien, Polen oder Tschechien an.

Allesamt waren sie in früheren Jahren professionelle oder halbprofessionelle Skirennfahrer. Da waren die beiden Schutterner echte Ausnahmeerscheinungen. Vier Mal haben die beiden auf den Hängen im Nordschwarzwald trainiert. Ansonsten standen Trockenübungen beim wöchentlichen Sport oder auf dem Heimfahrradtrainer auf dem Konditionsplan. "Jetzt muss ich 80 werden, um einmal auf dem Treppchen zu stehen", meint Kopf im Gespräch rückblickend und strahlt über das ganze Gesicht.