Revierleiter entdeckt Sondermüll am Vollmer / Polizei ermittelt gegen Unbekannt
40 illegal entsorgte Altreifen sind am Montagmorgen am Waldrand in Oberweier entdeckt worden – eine besonders dreiste Form der Umweltverschmutzung. Die Polizei hofft nun auf Zeugenhinweise.
Oberweier. Wo in der Regel Läufer, Spaziergänger oder Mountainbiker am Waldrand den Ausblick auf Oberweier und in die Rheinebene genießen, wurde der Blick am Wochenende jäh gestört. Revierleiter Christian Junele fand den Müll im Graben unterhalb des Parkplatzes am Vollmer am Montagmorgen: 40 alte Autoreifen lagen im Brombeergestrüpp, wo Vögel und Insekten Schutz finden, kreuz und quer.
Jetzt muss die Allgemeinheit für die Entsorgung des Sondermülls aufkommen. Mitarbeiter des Bauhofs haben die Reifen mit einem Anhänger abgeholt und zur Mülldeponie gefahren.
Wer die Altreifen dort abgeladen hat, ist unklar. Die Polizei hat den Tatbestand der illegalen Müllentsorgung aufgenommen und ermittelt derzeit gegen Unbekannt. Die Kosten für die Entsorgung über den Bauhof der Gemeinde Friesenheim schätzt Kämmerer Joachim Wagner auf mehr als 600 Euro. Davon einmal abgesehen, dass die Bauhof- Mitarbeiter in dieser Zeit auch mit ihren Aufgaben ins Hintertreffen kommen.
Revierleiter Junele ist ziemlich sauer. Wer die Reifen zum Waldrand gefahren habe, müsse besonders dreist sein. "Ohne Lieferwagen war dies wohl nicht möglich", vermutet er. Jetzt hofft die Polizei darauf, dass eventuell Anwohner oder Spaziergänger einen Lieferwagen oder größeres Fahrzeug gesehen haben, das normalerweise nicht zum Waldrand fährt. Eventuell ist jemandem eine Werbeaufschrift in Erinnerung geblieben. Die Autoreifen unterschiedlicher Größen könnten aus einer kleineren Werkstatt stammen, heißt es. Einen konkreten Verdacht haben Revierleiter Junele und Bauhofleiter Bernhard Hertweck allerdings nicht.
Immer wieder fallen altgediente Autoreifen in der Natur auf. Normalerweise entdeckt Hertweck diese aber erst im Frühjahr, wenn von Winter- auf Sommerreifen gewechselt wird. Autoreifen müssen eigentlich über die Abfallwirtschaft entsorgt werden. Das kostet in der Regel etwas mehr als zwei Euro pro Stück. Dass jetzt die Allgemeinheit für die illegale Entsorgung aufkommen muss, ist fast genauso ärgerlich wie die damit einhergehende Umweltverschmutzung.
Umweltdelikte sind auf Friesenheimer Gemarkung leider keine Seltenheit. In der Vergangenheit wurden bereits riesige Berge illegal entsorgten Mülls in den Weinbergen, auf Obstbaumwiesen oder an Wegrändern entdeckt.
INFO
Umweltdelikt
> Illegale Abfallentsorgung ist eine Ordnungswidrigkeit. Wird der Verursacher erwischt, drohen ihm auf jeden Fall eine Anzeige und ein Bußgeldbescheid. Zuständig ist das Landratsamt.
> Sachdienliche Hinweise zu den Umweltsündern nimmt das Polizeirevier Lahr unter Telefon 07821/27 70 entgegen.