Die Kruttstumpe aus Schuttern ließen es sich nicht nehmen, am Umzug im Kernort teilzunehmen. Foto: Bohnert-Seidel

Fasent: Umzug in Friesenheim lockt Tausende Zuschauer an / Zeremonienmeister: "Besser geht es nicht"

Bunt, lustig und sehr lebendig ist der 44. Fastnachtsumzug in Friesenheim über die Bühne gegangen. Tausende Zuschauer säumten die Hauptstraße und bestaunten den Tross mit mehr als 1800 Hästrägern und anderen Gruppen.

Friesenheim. Ein kleines Mädchen tanzte vor lauter Vorfreude auf den Friesenheimer Fasentumzug im Kreis, noch bevor sich dieser überhaupt in Bewegung gesetzt hatte. Tausende Zuschauer säumten die Friesenheimer Hauptstraße und waren einfach nur gut drauf. Und ja, an diesem Sonntag muss wohl selbst Petrus ein "Narr" gewesen sein, bescherte er doch endlich wieder eine Fasent unter blauem Himmel: Feen, Hexen, Cowboys, Monster, Clowns und Co. konnten sich am Straßenrand ohne dicke Jacken in ihren bunten Kostümen zeigen.

So stimmte an diesem Umzugssonntag einfach alles. "Besser geht es nicht", meinte Zeremonienmeister Andreas Wienhold, der den Umzug vorneweg anführte. Buntes Treiben herrschte schon am Morgen in Friesenheims Straßen, als sich kleine und große Narren zur Narrenmesse in der St. Laurentiuskirche fanden. Konfettischlangen zierten Kirchenbänke und Altar, als die Friesenheimer Fasent-Zunft gemeinsam mit Pfarrer und Ministranten ins Gotteshaus zog. Denn Frohsinn, Heiterkeit und der lustige Narr finden auch in der Kirche ihren Platz. Gleich im Anschluss an die Messe eröffnete die Guggemusik Driewili-Stampfer das Narrendorf und übergab das Geschehen in Narrenhand.

Gut gerüstet für die Besuchertrauben zeigten sich Fasent-Zunft, SC Friesenheim, die Tauzieher aus Altenheim und die Höllenbrut Friesenheim. Den langen Tross mit mehr als 1800 Hästrägern und Umzugsteilnehmern eröffneten die Friesenheimer Driewili-Stampfer. Die Musiker bildeten das lustige und schräge musikalische Echo der Friesenheimer Narretei. Farbenprächtig und für jeden Schabernack zu haben waren aber alle Zünfte und Gruppen.

Wieder einmal überraschten die Mitglieder des Vereins für Heimatpflege und Brauchtum aus Friesenheim. Sie zählen zu den festen Größen und machten aus ihrer kommunalpolitischen Enttäuschung keinen Hehl: "Jetzt kumme d’Power Girls vum VHB ganz fix. Mit dem Ortschaftsrat wird’s wohl nix." Aus Schuttern war die Narrenzunft Kruttstumpe dabei, aus Heiligenzell die Feuerhexen und natürlich die Höllenbrut aus Friesenheim.

Das Konfetti-Verbot wurde nicht eingehalten

So manches Mädchen landete im Konfetti-Bad, in einem Drehkarussel oder bekam die Beine zusammengebunden. Und das Konfettiverbot in Friesenheim? Viele Narren schauten über diese strikte Regelung hinweg und griffen nach Herzenslust in den Beutel mit den winzigen Papierschnipseln. Oswald Ernst hatte sogar auf seinem Gehweg als Einladung an die Narren einen winzigen Konfettiteppich gestreut. "Und nachher schnapp ich mir den Besen", meinte der Friesenheimer.

Natürlich ging es nach dem Umzug aber erst mal ins Narrendorf. Gleich nach Hause eilten nur die wenigsten.